Online Service nutzen: diese Dinge lassen sich digital erledigen
Ob zu Post, Bank oder Rathaus – alle nötigen Gänge ließen sich früher nur persönlich erledigen. Heutzutage gibt es Möglichkeiten, die alltäglichen Erledigungen bequem online und von zuhause aus zu regeln. Somit wird auch unser Alltag zunehmend digitaler. Doch in welchen Bereichen funktioniert das bereits sehr gut? Im Folgenden werden einige interessante Beispiele etwas genauer beleuchtet.
SCHUFA-Auskunft: Heute bequem online einholen
Beim Mobilfunkvertrag, für ein Immobiliendarlehen oder den neuen Mietvertrag – eine positive SCHUFA-Auskunft gilt in vielen Geschäftsvorgängen als Grundvoraussetzung. Wer vorab wissen will, wo der eigene SCHUFA-Score liegt und welche Daten die Auskunftei über die eigene Person gespeichert hat, kann seine persönliche SCHUFA-Auskunft online beantragen. Doch wie funktioniert das genau und welche unterschiedlichen SCHUFA-Produkte gibt es?
1. Die Datenübersicht nach § 34 BDSG
Diese kostenfreie Selbstauskunft kann jeder Bürger gemäß Art. 15 DS-GVO Bundesdatenschutzgesetz einmal pro Jahr kostenlos für sich beantragen. Neben den kostenpflichtigen Produkten ist der Antrag auf der SCHUFA-Website allerdings gut versteckt aufgeführt und wird etwas irreführend als „Datenkopie“ bezeichnet. Sie enthält die persönlichen Daten, die Kredithistorie mit Basisscore sowie einzelne Score-Werte für verschiedene Branchen und Geschäftsfelder. Verbraucherschützer empfehlen, die Selbstauskunft einmal im Jahr zu beantragen und falsche Informationen ggf. löschen zu lassen. Weil die Selbstauskunft viele sensible Daten erhält, eignet sie sich nicht zur Vorlage bei zukünftigen Vertragspartnern, z.B. Vermietern.
2. Wie erhalte ich die Selbstauskunft?
Auf der SCHUFA-Website wählen Nutzer unter „Produkte“ den Punkt „Datenkopie“ und tragen ihre persönlichen Daten (Name, Adresse, Geburtsdatum und -ort) in ein Formular ein. Nach Absenden wird ihnen die Datenkopie in Papierform zugeschickt.
3. SCHUFA-BonitätsCheck und BonitätsAuskunft
Der BonitätsCheck für einmalig 29,95€ kann binnen Minuten online abgerufen werden. Damit eignet er sich besonders für zukünftige Vermieter, denen man während der Wohnungsbesichtigung die Zusage erleichtern will. Die BonitätsAuskunft kostet ebenfalls 29,95€, enthält jedoch zusätzliche Orientierungswerte und ein Zertifikat zur finanziellen Zuverlässigkeit. Sie kann prinzipiell jedem Geschäftspartner vorgelegt werden.
Kredite: Heute volldigital beantragen
Einen Rahmenkredit, ein neues Auto oder das Traumhaus – für diese Wünsche mussten Kunden früher stapelweise Unterlagen in die Bankfiliale tragen und dann tagelang auf die Bewilligung warten. Heutzutage lässt sich ein Kredit komplett online abschließen. So geht´s:
1. Kredit auswählen: Online-Vergleichsportale machen es heutzutage leicht, die Kreditangebote vieler Banken miteinander zu vergleichen. Dabei variieren die Konditionen nicht nur nach Anbieter, sondern auch nach Zweck des Darlehens: Ein Immobilienkredit kostet in der Regel weniger Zinsen als ein Rahmenkredit zur freien Verwendung. Wichtig für die finanzielle Planung: Mit einem Online-Kreditrechner lassen sich Ratenhöhe und Laufzeit flexibel anpassen, bis das optimale Kredit-Design für den jeweiligen Interessenten erreicht ist. Ob die Bonität für die gewünschte Summe ausreicht, kann man auch vor dem Antrag überprüfen: Einige Banken bieten ihren Kunden an, das persönliche Kreditpotenzial anhand der Gehaltseingänge auf dem Girokonto zu bestimmen.
2. Unterlagen einreichen: Wer bei der kreditgebenden Bank ein Girokonto führt, muss in den meisten Fällen keinen Gehaltsnachweis einreichen. Die Bank prüft bei der Bearbeitung des Online-Kreditantrags ihrerseits einmalig die Gehaltseingänge und den Kontostand, um die Bonität zu bestimmen. Der Vorteil: Fällt der Check positiv aus, kann der Kredit sofort bewilligt werden.
Achtung: Wer bei der kreditgebenden Bank kein Gehaltskonto führt, muss für den Kreditantrag oft die letzten 3 Gehaltsabrechnungen oder als Freiberufler die letzten 2 Steuerbescheide hochladen.
3. Unterschreiben: Für das Post-Ident-Verfahren extra in die Filiale fahren? Das war gestern! Hat die Bank den Kreditwunsch bewilligt, was beim Online-Antrag mit digitalem Einkommenscheck in der Regel binnen eines Tages passiert, kann auch der Identitätsnachweis über Smartphone oder Computer stattfinden: Der Nutzer braucht lediglich eine Kamera und ein gültiges Ausweisdokument, dass er dem Mitarbeiter des Video-Ident-Service zeigen kann. Abschließend unterschreibt der Kreditnehmer den Vertrag per digitaler Signatur.
Fazit: Den Kreditwunsch berechnen, online beantragen und per Videochat die Identität verifizieren – diese Verfahrensweisen ermöglichen bei einigen Banken die Kreditauszahlung binnen 24 Stunden nach dem Antrag.
E-Government: Behördengänge auf ein Mindestmaß reduzieren
Eigentlich soll das neue Online-Zugangsgesetz (OZG) garantieren, dass deutsche Bürger bis 2022 sämtliche Behördengänge online erledigen können. Bislang wird der Service nicht in allen Kommunen angeboten, doch viele stellen eine Digitallösung für die folgenden Amtsgänge bereit:
- KFZ-An- und Abmeldung: In rund zwei Dritteln der deutschen Kommunen können KFZ-Halter ihr neues Auto ab jetzt online anmelden. Die Voraussetzung: Sie verfügen über einen Personalausweis mit Online-Funktion samt Lesegerät oder Smartphone mit NFC-Chip. Wer sich über diesen Weg bei seiner Kommune identifiziert hat, kann im zweiten Schritt die Fahrzeugdaten eingeben. Zur Identifikation des Fahrzeugs wird seit Januar 2015 ein Sicherheitscode auf den Fahrzeugbrief gedruckt. Mit dem Code, der Fahrzeug-Identifizierungsnummer, der Versicherungsbestätigung (eVB) sowie einer gültigen IBAN kann das Fahrzeug dann zugelassen werden. Der Halter zahlt die Gebühren per ePayement, Fahrzeugpapiere und Plakette erhält er von der Kommune per Post.
- Einen Hund anmelden: Wer einen Hund länger als die von der Kommune festgesetzte Frist hält (meist 1 bis 3 Monate), muss für das Tier die kommunal festgelegte Hundesteuer zahlen. Die Anmeldung des Haustiers kann heute in vielen Gemeinden wie auch in Neuwied online erfolgen – schließlich werden nur die persönlichen Daten des Hundehalters gebraucht. Ausnahme: Kommunen, die für sogenannte Listenhunde spezielle Steuersätze festlegen, fordern zuweilen zusätzlich eine Rassebescheinigung des Hundes an. Nach der Online-Anmeldung und dem Zahlen der Steuer erhält der Hundehalter die Steuermarken dann per Post zugeschickt.
- Plakatierungserlaubnis beantragen: Wer im öffentlichen Raum mit Plakaten für eine kulturelle Veranstaltung, eine Ausstellung oder ein Verkaufs-Event werben will, braucht dafür eine Sondernutzungserlaubnis. In Zeiten der digitalen Behördengänge hat beispielsweise die Stadt Heidelberg ein vorbildliches Online-Antrags-Verfahren entwickelt. Hier lassen sich die gewünschten Plakat-Regionen und Zeitfenster über einen digitalen Stadtplan buchen und die Antragsformulare online einreichen. Nötig ist auch der Upload des Plakatmotivs – immerhin entscheidet letztendlich die jeweilige Kommune, welche Werbung sie zulassen will und welche nicht.
- Sperrmüll beantragen: Dieser Vorgang funktioniert in den meisten Städten per Online-Formular: Einfach die Art und Menge des anfallenden Sperrmülls samt Abholadresse eintragen – die Terminvergabe der Entsorgungsbetriebe erfolgt dann per E-Mail. Allein das an die Straße Stellen der Altmöbel muss der Antragssteller dann noch „analog“ bewerkstelligen.
Weitere spannende Online-Services
Online-Shopping und Online-Banking ist den meisten Deutschen längst ins Blut übergegangen. Außerdem nutzen sie gern die folgenden Serviceangebote:
- Terminvergabe und Rezeptbestellung: Wer beim Haus- oder Facharzt regelmäßig Rezepte für eine Dauermedikation braucht, kann diese bei vielen Ärzten bereits über ein Website-Formular bestellen. Ebenso geläufig ist die Terminvergabe über das Online-Formular.
- KFZ-Check: Vor allem große Werkstatt-Ketten ermöglichen ihren Kunden das Buchen von Serviceleistungen per Online-Formular. Praktisch: Wer die Maße seines Wagens kennt, kann vor dem Reifenwechsel online den Reifen-Preisvergleich nutzen, um das beste Angebot zu finden.
- Rundfunkbeiträge: Auch der Beitragsservice von ARD, ZDF und dem Deutschlandradio bietet seinen Nutzern ein umfangreiches Online-Angebot, um ihr Konto zu verwalten. Hier lässt sich eine Wohnung neu anmelden, abmelden oder auch eine Zweitwohnung vom Beitrag befreien. Auch seine Kontaktdaten kann der Nutzer online ändern sowie in bestimmten wirtschaftlichen und persönlichen Situationen eine Ermäßigung oder eine Befreiung von den Rundfunkbeiträgen erwirken.
Fazit: Unser Alltag wird zunehmend digitaler
Behörden entwickeln ihre Digitallösungen noch schleppend – Unternehmen haben sie hingegen schon auf den maximalen Bequemlichkeitsfaktor für den Kunden abgestimmt. So können beispielsweise Kredite, die früher eine persönliche Identifikation und Unterschrift erforderten, heute beantragt und unterzeichnet werden, ohne dass der Kreditnehmer die heimischen vier Wände auch nur ein einziges Mal verlassen muss. (prm)
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