Werbung

Nachricht vom 31.07.2020    

Haus und Hof herbstbereit machen – etwa schon im Sommer?

Der nächste Herbst kommt bestimmt. Aber sollte allein diese Tatsache Anlass genug sein, um sich bereits in den sonnigsten Monaten des Jahres in Selbermachermanier an vorbereitende Aufgaben zu begeben?

Fotoquelle: pixabay.com

Der diesjährige Sommer zeigt sich in der Region harmlos. Kein Vergleich mit den beiden zurückliegenden Hitzesommern und somit kaum ein Grund, den Herbst regelrecht herbeizusehnen. Auch das Wetter der kommenden Tage zeigt das. Kurz: Nördlich des Mittelrheins herrscht derzeit schönste Sommeridylle, höchstens etwas eingetrübt vom Regenmangel und der Herbst ist gedanklich noch weit weg – bei vielen sind ja nicht einmal die Tomaten erntereif, auch die Äpfel benötigen noch ein paar Wochen und die Schule geht in Rheinland-Pfalz 2020 bekanntlich erst Mitte August wieder los.

Allerdings: Clevere hausbesitzende Heimwerker sehen gerade diese Phase als die Gelegenheit an, sich im und ums Haus herum bereits herbstvorbereitend zu betätigen. Und das nicht nur, weil viele derzeit ihren Urlaub zuhause verbringen und dafür die nötige Zeit haben.

Herbstgedanken im Sommer – warum das sinnvoll ist
Wer nicht gerade ausgesprochene Abneigungen gegen den Sommer hegt, wird diese Jahreszeit wahrscheinlich auch deshalb mögen, weil sie die absolute Antithese zu Herbstlichem und Winterlichem ist. Nicht nur wegen trockenem Wetter und der Temperaturen, sondern dem allgemeinen Lebensgefühl. Allerdings finden sich in diesen sommerlichen Tatsachen hervorragende Gründe, warum es genau jetzt sinnvoll ist, die Werkzeugkiste auszupacken:

1. Wenn der Herbst erst einmal sichtbar auf dem Kalender näher rückt, steigen vielfach automatisch die Preise für alles, was damit zusammenhängt. Jetzt loszulegen bedeutet also, antizyklisch zu kaufen.

2. Hat der Herbst erst einmal begonnen und treten dann Notwendigkeiten zwischen undichtem Fenster und verstopfter Regenrinne auf, dann muss es schnell gehen, wo jetzt noch genügend Zeit verbleibt und die Laune bestimmen darf.

3. Nicht zuletzt diejenigen Aufgaben, die im Außenbereich anstehen, machen bei Sommerwetter einfach mehr Spaß – und wo Farbe ins Spiel kommt, sind trockenes Wetter und Sommertemperaturen auch ein Schlüsselelement, damit die Arbeit perfekt wird; selbst wenn die Verarbeitungstemperaturen, etwa von Sprühlack, noch im erlaubten Bereich liegen, so wird das Ergebnis doch in der Regel umso besser, je wärmer es ist.

Anders ausgedrückt: Jetzt bleibt noch genügend Spielraum, um die Arbeiten Stück für Stück mit Ruhe zu erledigen. Doch je näher der Herbst kommt, desto mehr drängt die Zeit und desto anstrengender wird es, weil dann alle Hausbesitzer diese Aufgaben angehen.

Doch stellt sich natürlich die Frage, was jetzt schon getan werden kann – die Heizung beispielsweise lässt sich ja schlecht entlüften, wenn sie noch gar nicht läuft.

1. Dachrinnengitter anbringen
Wenn erst einmal die ersten Blätter in der Dachrinne von herbstlichen Regentropfen zu einer feuchten Masse gemacht wurden, wird alles, was mit Dachrinnenarbeiten zusammenhängt, zu einer schmutzigen Sisyphos-Arbeit. Jetzt hingegen, wo es wochenlang wenig geregnet hat, sind Dachrinnen knochentrocken.

Beste Gelegenheit also, um Dachrinnenschützer zu installieren. Sie sorgen dafür, dass nur Regenwasser hineinkommt, kein Laub oder andere Feststoffe. Meist handelt es sich dabei um weitgehend werkzeuglose Lösungen – wurde die Dachrinne sorgsam gesäubert, müssen diese Elemente nur noch in die Rinne hineingestellt oder auf deren Rand festgeklickt werden. Das einzige benötigte Werkzeug ist häufig eine Feinsäge oder stabile Schere, um die Länge anzupassen.

Tipp 1: Es gibt sowohl flache wie halbrunde Schutzelemente. Was besser geeignet ist, hängt vor allem mit der Dachneigung und den örtlichen Gegebenheiten zusammen. Hierzu sollte der Rat eines Profis eingeholt werden, da Pauschalaussagen schwer sind.

Tipp 2: Wenn diese Arbeit einmalig bleiben soll, sind Elemente aus (Edel-)Stahl die bessere Wahl als solche aus Kunststoff – letzterer kann durch UV-Strahlung nach einigen Jahren brüchig werden.

2. Ofen kaufen und installieren
Wer im Kreis Neuwied wohnt weiß, dass gerade in den höheren Lagen Richtung Westerwald die abendlichen und nächtlichen Temperaturen schon früh auf einstellige Werte absinken können. Passiert das oder wird es vom Wetterdienst nur angekündigt, beginnt jedes Jahr aufs Neue ein Run auf alle Schornsteinfeger sowie Händler für Öfen, deren Zubehör und Brennmaterial.

Das heißt, jetzt, wo die einzige Feuersglut draußen im Grill benötigt wird, ist die perfekte Zeit, um dieses Vorhaben anzugehen. Zudem ist das Wie der Ofenaufstellung eine fast in Gänze selbermachertaugliche Aufgabe: Lediglich der Schornsteinfeger sollte hinzugezogen werden, damit er prüft, ob der Kamin hinreichend groß und hoch und generell tauglich für den Anschluss ist – bei der Gelegenheit sollte er auch eine Einschätzung darüber geben, welche Leistung der Ofen anhand der Wohnfläche haben sollte. Gibt der „Man in Black“ grünes Licht, können Ofen und Ofenplatte gekauft werden.

Dann braucht es prinzipiell nur noch Bohrmaschine, Hammer und Meißel, um eine Öffnung für das Abgasrohr in dem Schornstein herzustellen. Der Rest der Aufstellung umfasst weitestgehend das Zusammenstecken der einzelnen Komponenten.

Tipp: Vor dem ersten Anfeuern muss das Gesamtsystem abgenommen werden. Das darf nicht jeder Schornsteinfeger, sondern nur ein bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger. Der im Kreis Neuwied zuständige lässt sich über die Seite des Schornsteinfeger-Bundesverbandes finden.

3. Heizkörper entstauben
Besitzer von Fußbodenheizungen können diesen Schritt überspringen, alle anderen jedoch sollten sich diesem oft vergessenen Job umso stärker widmen. Denn natürlich sammelt sich auf Heizkörpern und zwischen ihren Rippen Staub. Beginnt die Heizperiode, werden anfangs regelrechte Staubwolken von der aufsteigenden Warmluft mitgerissen, verschlechtern die Raumluft und lagern sich auf dem Interieur ab. Dagegen ist die Vorgehensweise einfach:

1. Unter dem jeweiligen Heizkörper Küchenrolle auslegen und mithilfe einer Sprühflasche voll klarem Wasser sorgsam benetzen (das verhindert Staubaufwirbelung).

2. Von oben mit einer Heizkörperbürste, einem handelsüblichen Fön oder einer an einen Kompressor angeschlossenen Druckluftpistole (in aufsteigender Reihenfolge der Effektivität) durch die Rippen nach unten arbeiten.

3. Zum Schluss mit einem schmalen Staubsaugeraufsatz nochmals Unter- und Oberseite der Heizkörper absaugen.

Die herausgefallenen Staubflocken landen dabei auf dem Papier, das kann aufgerollt und entsorgt werden.

4. Abgeblätterte Farbe ausbessern
Jenseits der 20 Grad können Farbe und Lacke je nach Art binnen wenigen Minuten bis höchstens Stunden durchtrocknen. Perfekt also, um jetzt sorgsam alles auszubessern, das ohne schützende Farbschicht der Herbstwitterung schutzlos ausgesetzt wäre. Das gilt vor allem für die folgenden Dinge:

• Risse und Abplatzer an der Fassade
• Alles Holz im Außenbereich (auch Fensterrahmen)
• Blankes Metall (ebenfalls durch Risse und Abplatzer)

All das kann jetzt einen schützenden, optimalen Farbanstrich bekommen, durch den das Material dem Herbst, seinen Temperaturen und den hoffentlich eintretenden Regenmengen gegenüber gewappnet ist. Und immer ist die Vorgehensweise gleich:

1. Mit einem groben Handfeger, einer Drahtbürste oder einem Spachtel wird alles lose Material gründlich entfernt.

2. Falls nicht nur Farbe, sondern auch darunterliegender Putz angegriffen wurde, werden diese Lücken ordnungsgemäß aufgefüllt.

3. Danach wird die Zone mit Wasser (auf Mauerwerk) oder einem entfettenden Reiniger (besonders auf Metall) gesäubert und der Untergrund vorbereitet.

Anschließend dürfen Pinsel, Farbrolle oder auch Sprühdose zum Einsatz kommen.

Tipp: Soll speziell angemischte Farbe verwendet werden, zu Beginn ein möglichst großes Stück abgeplatzter Farbe beiseitelegen; das kann im Fachmarkt eingescannt werden, um den richtigen Farbton zu finden, damit der neue Anstrich sich möglichst nicht vom alten abhebt.

5. Fenster- und Türdichtungen pflegen oder austauschen
Wer nicht gerade eine Klimaanlage besitzt oder in einem bestens gedämmten Passivhaus lebt, wird in den Sommermonaten kaum merken, ob seine Türen und Fenster so dicht schließen wie sie es tun sollen – mitunter bleiben Fenster während dieser Zeit wochenlang gekippt oder gar geöffnet, weil es nie einen witterungsbedingen Grund gibt, sie zu schließen.

Genau dann, wenn die Außentemperatur sich jedoch wieder merklich unter den Wert der häuslichen Wohlfühltemperatur senkt, zeigt sich immer wieder, dass den Dichtungen der zurückliegende Sommer gar nicht gut bekam. Sie können ihrer Aufgabe nicht mehr so gut nachkommen. Die Folgen:

1. Ein ungeheizter, aber noch angenehm temperierter Raum kühlt schneller aus – besonders unangenehm bemerkbar in jenen frühherbstlichen Septembertagen, an denen es tagsüber schön warm, aber abends bereits kalt ist.

2. An etwas kühleren Tagen fühlt sich der Raum generell nicht mehr so angenehm an.

3. Kommt herbstlicher Wind dazu, pfeift und zischt es streckenweise sogar, wenn der Wind im richtigen Winkel auf das Fenster bzw. die Tür trifft.

Bis hierhin ist das nur unangenehm. Beginnt jedoch die Heizperiode – und das kann auch nur bedeuten, seinen neuerworbenen Ofen abends zu entfachen – sorgt die verminderte Dichtungsleistung dafür, dass a) eine längere Zeit bis zum Aufheizen vergeht und b) mehr Heizenergie aufgewendet werden muss, um den Raum auf Wohlfühltemperatur zu halten.

Im Klartext: Mangelhafte Dichtungen bedeuten erhöhte Energiekosten. Besonders tückisch ist das, weil sich solche Schäden erst bei dramatischen Temperaturunterschieden zwischen innen und außen physisch bemerkbar machen, etwa weil es merklich zieht.

Was also im Sommer tun? Ganz einfach:

1. An einem Wochenende mit warmem bis heißem Wetter die Rollläden und Fenster/Türen etwas länger geschlossen lassen, damit sich zwischen Hausinnerem und der Außenwelt ein möglichst großer Temperaturunterschied aufbaut.

2. Rollläden hochziehen und dann mithilfe eines Räucherstäbchens oder alternativ Tabakwaren bei allen Fenstern und Türen am Spalt zwischen Blatt und Rahmen entlangfahren und prüfen, ob der Rauch dort angesaugt, weggedrückt oder anderweitig bewegt wird.

3. Die jeweilige Stelle am Fensterrahmen mit etwas Kreide markieren – diese ist leicht abwaschbar.

Auf diese Weise lässt sich im ganzen Haus herausfinden, ob es bei den Dichtungen hapert. Dann folgen die nächsten Schritte:

1. Fenster öffnen und an den markierten Stellen sichtprüfen, ob die Dichtung dort außergewöhnlich verschmutzt, eingedrückt oder gar eingerissen ist. Falls nicht:

2. Die Dichtungen ringsherum mit einem fusselfreien Tuch und milder Seifenlösung abwischen, anschließend 15 Minuten trocknen lassen.

3. Mit einem Gummipflegestift, alternativ Lippenpflegebalsam oder Vaseline, die Dichtungen hauchdünn einstreichen.

Dann werden die Fenster wieder geschlossen und zeitnah das Prüfprozedere mit den Räucherstäbchen wiederholt. Wird der Rauch nicht mehr bewegt, hat die Arbeit genügt. Falls doch, sollte die Dichtung gänzlich ausgetauscht werden. Da es hier unterschiedlichste Profile gibt, sollte eine Dichtung zuvor entfernt und als Muster mitgenommen werden – bei Markenfenstern findet sich auf Rahmen oder Blattrand meistens auch ein Typenschild, mit dem der Hersteller kontaktiert werden kann. (prm)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.




Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Wirtschaft


Girls’ Day: Mädchen haben Spaß am Handwerk

Koblenz. Die Schülerinnen lernten Werkzeuge und Materialien in Ruhe kennen, bevor sie unter Anleitung Teelichthalter aus ...

Die Zukunft des Handwerks im Dialog gestalten - Künstliche Intelligenz und Digitalisierung im Fokus

Koblenz. Sie beteiligt sich dafür am bundesweiten Zukunftsdialog Handwerk und lädt am Freitag, 3. Mai, ab 15 Uhr zu einer ...

Wettbewerb "SUCCESS 2024" startet - Einzelprämien bis zu 15.000 Euro

Mainz. Besonders zukunftsweisende Ideen und innovative Produkte werden am 8. Oktober im feierlichen Rahmen mit Einzelprämien ...

Sei 10 Jahren ein Erfolg: Westerwald-Brauerei feiert ausgiebig das Comeback des Gründerbiers Westerwald-Bräu

Hachenburg. Was sind schon zehn Jahre im Vergleich zu einer nunmehr 163-jährigen Brauereitradition? "Nicht viel", sagt der ...

Ganztägiger Warnstreik bei Raiffeisendruckerei in Neuwied infolge stagnierender Tarifverhandlungen

Neuwied. Nach der dritten, am 16. April stattgefundenen Verhandlungsrunde für etwa 110.000 Beschäftigte in der Druckindustrie, ...

Carmen-Sylva-Schule kooperiert mit Winkler und Dünnebier Süßwarenmaschinen GmbH

Neuwied. Ziel der IHK-Schulpatenschaft ist, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, im Unternehmen praktische ...

Weitere Artikel


Ausschuss „Landkreis 2030 – Regional- und Kreisentwicklung" tagte

Kreis Neuwied. „In vielen Lebensbereichen wird sich unser Landkreis in den kommenden Jahren deutlich verändern. Auf wichtige ...

Erster Spatenstich für das Lehrschwimmbecken in Aegidienberg

Bad Honnef. Zurzeit müssen 2.000 Kubikmeter Erde abgefahren oder zwischengelagert werden. An der Baugrube hatten sich Mitglieder ...

Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung auch im Kreis Neuwied

Neuwied. IG BAU-Bezirkschef Walter Schneider spricht von einem „erschreckenden Ausmaß krimineller Energie“. Hier stehe das ...

Unkeler sollen ihre Straßenbäume vor dem Vertrocknen retten

Unkel. Sie sind kaum zu übersehen – die Folgen von Hitze und Trockenheit. Viele Bäume, haben bereits gelblich-braunes Laub ...

SPD: Antrag auf Aussetzung der Tourismusbeiträge

Bad Hönningen. Aufgrund der Corona-Pandemie und die durch die Corona-Bekämpfungsverordnungen von Rheinland-Pfalz behördlich ...

Vorstand dankt Jubilaren für ihr jahrzehntelanges Engagement

Neuwied. Vorstand Matthias Herfurth (Auf nebenstehendem Foto rechts) und Stefanie Ullner, Personalabteilung (links) danken ...

Werbung