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Nachricht vom 15.06.2020    

Ministerin Bätzing-Lichtenthäler besuchte Gesundheitsamt

Die Zusammenarbeit mit dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (MSAGD) lief in den vergangenen Wochen während der coronabedingten Maßnahmen sehr gut. Dieses Fazit zog der Neuwieder Landrat Achim Hallerbach anlässlich des Besuchs der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler im Gesundheitsamt Neuwied. Gleichzeitig übergab er eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen.

Von links: Kreisfeuerwehrinspekteur Holger Kurz, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Corinna Trapp, Ministerin Bätzing-Lichtenthäler und Landrat Achim Hallerbach. Foto: Kreisverwaltung

Neuwied. Gleichwohl stellte Landrat Achim Hallerbach die Sichtweise des Landkreises mit seinen Behörden und Ämtern auf das Corona-Pandemiegeschehen und Schlussfolgerungen für die Zukunft vor.

Zunächst informierte sich die Ministerin über die Arbeit der Fieberambulanz und beim Lagezentrum. Die Einrichtung war im März auf Betreiben von Landrat Achim Hallerbach eine der ersten in Rheinland-Pfalz. Dort gab Kreisfeuerwehrinspekteur Holger Kurz einen ausführlichen Bericht. Anschließend folgte ein Besuch im Gesundheitsamt und Gespräche mit den dort in die Lage eingebunden Mitarbeiter/innen. Ministerin Bätzing-Lichtenthäler dankte den Mitarbeiter/innen des Gesundheitsamtes: „Der Verwaltungsalltag wurde auf den Kopf gestellt, Wochenenden wurden geopfert, Feierabende nach hinten hinausgeschoben, Teilzeitstundenkontingente hochgefahren Es ist beeindruckend was hier aufgebaut und geleistet wurde. Es bleibt ein dynamisches System, ein Lernen im Prozess. Die künftige Arbeit basiert auf den bisher gemachten Erfahrungen.“

Seitens des Kreises standen eine ganze Reihe von Punkten auf Hallerbachs Wunschliste an das Land. Hallerbach betonte, dass es sich vorwiegend um Verbesserungsvorschläge handele, die durch die bisher gemachten Erfahrungen zustande kamen.

So habe es zu Beginn der Pandemie zu lange gedauert bis die Krankenhäuser aktiv ins Geschehen eingebunden wurden: „In die Pandemieplanungen des Landes mit den Krankenhäusern wurden die Landkreisverantwortlichen mit den Gesundheitsämtern außen vorgelassen. Nur die eigenen Netzwerkstrukturen haben hier für Abhilfe gesorgt“, so Hallerbach.

Auch im Zusammenwirken mit dem Bereich der Niedergelassenen und der Kassenärztlichen Vereinigung habe es laut Hallerbach während der hochakuten Phase der Pandemie die größten Diskrepanzen gegeben: „Die Verantwortung und der Sicherstellungsauftrag der Niedergelassenen ihren Patienten gegenüber wurde nicht ausreichend wahrgenommen; das Gesundheitsamt wurde missbraucht, um Aufgaben der Niedergelassenen wahrzunehmen. Die Kommunen hätten zu Unrecht in der Kritik gestanden, nicht für ausreichend Schutzmaterialen und Versorgung der Niedergelassenen zu sorgen.

Ferner sieht Hallerbach einen Schwerpunkt in der Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) sowohl in personeller als auch finanzieller Hinsicht. Hier seien die Bestrebungen sowohl auf Bundes- als auch Landesebene sehr zu begrüßen. Dem Fachkräftemangel, der auch in den Berufen wie Fachkraft für Hygiene, Gesundheitsaufseher, Hygienekontrolleur, zu finden ist, könne nur mit einem Angleichen an die krankenhausspezifischen Löhne entgegengewirkt werden.

Die aktuelle Pandemie und auch die Infektionsgeschehen aus früheren Jahren zeigen deutlich, dass der öffentliche Gesundheitsdienst kein regulärer Amts- oder Bürojob ist, sondern eine ständige Erreichbarkeit gewährleistet sein muss. Außer Corona gibt es viele weitere Erkrankungen, die zur Verhinderung eines Ausbruchsgeschehens umgehend bearbeitet werden müssen und nicht Zeit bis zum nächsten Werktag haben, wie es im Infektionsschutzgesetz formuliert ist.

Die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Corinna Trapp, wünschte, dass die Gesundheitsämter baldmöglichst ein einheitliches EDV-System erhalten mit entsprechender Meldeplattform und auch an die Datenbanken zum kassenärztlichen System angebunden werden ebenso wie die Notwendigkeit der Anbindung an die Corona-WarnApp. Durch die Nutzung derselben Plattformen können Doppelarbeiten und Wissenslücken sowie Zeitverzug in der Bearbeitung vermieden und bürgerorientiert gearbeitet werden.



Mit Blick in die nähere Zukunft versprach die Ministerin, dass aktuell die Folgen der Lockerungen beobachtet würden, um gegebenenfalls schnell und angemessen gegenzusteuern.




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