Werbung

Nachricht vom 19.02.2020    

Landrat übt Kritik an Einmischung des Rechnungshofs in Steuerdebatte

Immer mehr Aufgaben – stattdessen aber weniger erforderliche finanzielle Unterstützung zur Erfüllung dieser fremdbestimmten Pflichtaufgaben veranlassen den Neuwieder Landrat Achim Hallerbach bereits seit langem zu Kritik. „Die rheinland-pfälzische Landesregierung verstößt permanent gegen ihre Pflicht, den Gemeinden, Städten und Landkreisen angemessene Finanzhilfe zu gewähren“, wiederholt Hallerbach seine Feststellung in einer aktuellen Pressemitteilung.

Symbolfoto

Neuwied. Dass aber nun auch noch der rheinland-pfälzische Rechnungshof die Kommunen dazu ermuntert, sich das notwendige Geld beispielsweise über eine Anhebung der Grundsteuer beim Bürger zu nehmen, ärgert den Landrat in hohem Maße: „Die Forderung des Rechnungshofs Rheinland-Pfalz, die Hebesätze der Grundsteuer anzuheben, bedeutet nichts anderes als eine einseitige Zusatzbelastung für die Bürgerinnen und Bürger. Die Landkreise fordern vom Land bereits seit langem eine aufgabenangemessene Finanzausstattung im Sinne der rheinland-pfälzischen Landesverfassung. Dies scheint der Rechnungshof völlig auszublenden“.

Die Landkreise selber erheben zwar keine Realsteuern wie Grund- oder Gewerbesteuer, doch auch hier hat der Landesrechnungshof eine vermeintlich einfache Lösung parat: Die Kreisumlage solle bis zur verfassungsmäßigen Schmerzgrenze erhöht werden. Landrat Hallerbach sieht in dieser Forderung allerdings nur ein weiteres Mittel, den Druck auf die Kommunen zu erhöhen. „Wenn wir die Kreisumlage erhöhen, fehlt das Geld vor Ort. Als Konsequenz müssten die Gemeinden wiederum die Hebesätze erhöhen und so die Bürgerinnen und Bürger weiter belasten.“

Hallerbach macht deutlich, dass die Bürger beispielsweise über Einkommensteuer an den Staat zahlen und bei jedem Kauf über die Umsatzsteuer zur Kasse gebeten werden. „Ich erwarte im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, dass sich jede staatliche Ebene nur desjenigen Betrages bedient, den diese Ebene auch benötigt. Bei gerechter Verteilung könnten jeder Ebene (Bund, Länder und Kommunen) ausreichende Finanzmittel zur Verfügung stehen, um die jeweiligen Aufgaben und Ausgaben zu finanzieren. Würde dies so geschehen, reichten die aktuellen Hebesätze der Grundsteuer zur Finanzierung aller Ausgaben aus“, macht Hallerbach klar.

Die kommunalen Gebietskörperschaften sind jedoch keine eigene staatliche Ebene, sondern bilden mit dem Land eine Einheit. Das Land trägt dabei die Finanzverantwortung auch für die Kommunen. Wenn das Land den Kommunen Aufgaben und somit Ausgaben überträgt, aber keine ausreichende Finanzierung zur Verfügung stellt, können die Finanzmittel auf der kommunalen Ebene folglich nicht ausreichen.

„Genau an dieser Stelle hakt der Rechnungshof Rheinland-Pfalz ein und fordert, dass die Kommunen das Versäumnis des Landes über den Geldbeutel der Bürger heilen. Nichts anderes bedeutet die Forderung nach höheren Hebesätzen – der Bürger zahlt so viel mehr, dass der fehlende Betrag zum kommunalen Haushaltsausgleich regelrecht eingetrieben wird. Dies ist aus kommunaler Sicht überhaupt nicht hinnehmbar“, sagt Hallerbach weiter.


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Politik


FWG Puderbach wählt Vorstand und stellt Kandidat für den Ortsbürgermeister auf

Puderbach. Durch die Aufnahme von zehn neuen Mitgliedern an diesem Abend wurde die FWG stark verjüngt und vertritt damit ...

Info-Abend: "Auf eine Brause zum Thema Balkonkraftwerk" mit den Grünen in Kalenborn

Vettelschoß. Zu dem kostenlosen Informationsabend unter dem Motto: "Auf eine Brause zum Thema... Balkonkraftwerk und Energieeffizienz" ...

SPD nominiert Sven Lefkowitz für Orstvorsteherwahl in Neuwied-Heddesdorf

Neuwied-Heddesdorf. Nachdem diese Initiative der Oppositionsparteien im Neuwieder Stadtrat erfolgreich war, gab es in Heddesdorf ...

"Mach bei uns mit!": Gründating mit Dierdorfer Bürgern

Dierdorf. Zum Beispiel eine Erneuerung des Kinderspielplatzes am Eulenturm, eine Erweiterung des gut genutzten Mehrgenerationenplatzes, ...

Freie Wähler stellen erstmals Liste zur Kommunalwahl in Bad Hönningen auf

Bad Hönningen. Ehrengast Stephan Wefelscheid, MdL und parlamentarischer Geschäftsführer der Freien Wähler Landtagsfraktion ...

CDU Neuwied: Windkraft-Standorte sind ein guter Kompromiss aller Interessen

Neuwied. "Die Energie- und Klimakrise waren und sind ohne Frage ein Treiber. Wir brauchen ein tragfähiges Konzept, das wirtschaftlich, ...

Weitere Artikel


Senioren spenden beim Karneval für „Vor TOUR der Hoffnung“

Neustadt. Sitzungspräsidentin Beatrix Hoppen, sowie Ortsbürgermeister Thomas Junior und der Erste Beigeordnete Christoph ...

SWN und SBN gehen weiter offensiv auf junge Leute zu

Neuwied. „Jeder Betrieb merkt, dass die Zahl der Bewerber sinkt“, sagt Personalchef Dirk Reuschenbach. „Während wir früher ...

Bildband: Auf Regionalstrecken vom Westerwald zur Weinstraße

Soeben ist im Sutton Verlag der Bildband "Auf Regionalstrecken durch Rheinland-Pfalz. Vom Westerwald zur Weinstraße" erschienen. ...

Beihilfefähigkeit von Heilbehandlungen nur mit spezieller Diagnose

Koblenz. Die Klägerin hatte mit ihrem Beihilfeantrag Rechnungen vorgelegt, welche Positionen für ambulante physiotherapeutische ...

Zwei DM-Medaillen und ein Stabverlust

Neuwied. Nachdem Julian Dilla, Lennart Roos und Mario Hoeder Riveros im Vorlauf die ersten drei Runden absolviert hatten, ...

Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bietet viele Chancen für Gemeinden

Neuwied. Teilnahmeberechtigt sind Ortsgemeinden und räumlich eigenständige Gemeinde- beziehungsweise Stadtteile mit überwiegend ...

Werbung