Westerwald-Tipps: Längste Hängebrücke des Westerwalds bei der Helmerother Mühle
Von Axel Griebling
Mit 37 Metern Länge ist sie das zweitgrößte Bauwerk ihrer Art in Rheinland-Pfalz, die Seilhängebrücke im Nistertal bei Helmeroth im Ortsteil Flögert. 2010 erbaut, ermöglicht die Fußgängerbrücke das Überqueren der Nister bei der alten Helmerother Mühle und dient als Anbindung des regionalen Wanderweges an den Westerwaldsteig. Die Brückenkonstruktion der Hängebrücke besteht komplett aus Stahl, ist an Stahlseilen aufgehängt und hat eine Tragfähigkeit von 18 Tonnen.
Helmeroth. Imposant und etwas ungewöhnlich sieht sie aus, die zweitgrößte Hängebrücke in Rheinland Pfalz. Mit 37 Metern Länge umspannt die Seilhängebrücke die beiden Ufer des kleinen Flusses Nister bei der alten Helmerother Mühle im Ortsteil Flögert (Gemeinde Helmeroth) im Wisserland. Nur etwa elf Kilometer von der Siegstadt Wissen entfernt, dient die Hängebrücke, die nur für Fußgänger zugänglich ist, als Zubringer zu dem als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zertifizierten 235 Kilometer langen Westerwaldsteig, dem Hauptwanderweg des Westerwaldes. „Angst sollte man keine haben“, so ein Wandersmann, „auch wenn es etwas wackelt, wenn man über die Brücke geht“. Doch jegliche Angst ist unbegründet, ist doch die Hängebrücke ist für eine Tragfähigkeit von 18 Tonnen ausgelegt.
Erste Hängebrücke bereits um 1920 erbaut
Bereits um 1920 entstand an gleichem Standort eine ehemalige Hängebrücke. An alten Grubenseilen aufgehängt, diente sie den Landwirten der Umgebung für die Anlieferung des Getreides zur Helmerother Mühle, wo das Getreide zu Mehl gemahlen wurde. Durch Stilllegung der alten Helmerother Mühle Ende der 1950er Jahre wurde die Hängebrücke nur noch von Fußgängern benutzt. Schon altersschwach, gab die Konstruktion der maroden Brücke 1964 beim Überqueren einer Schulklasse nach und Schulkinder, Lehrer und fast die komplette Brückenkonstruktion landeten in dem kleinen Fluss Nister. Heute bei den geltenden Prüfvorschriften für Brücken undenkbar, wurde damals beim Sturz in den Fluss niemand ernsthaft verletzt. Erst 1979 wurde eine neue Brücke an gleicher Stelle gebaut, diesmal nicht als Hängebrücke sondern als Holzbrücke mit Holzbohlen auf einem Stahlgestell errichtet. Eigentlich als Bauwerk für die Ewigkeit gedacht, musste diese Brücke schon 2002 wegen Baufälligkeit abgerissen werden.
Die neue Seilhängebrücke wurde 2010 eingeweiht
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Anträge auf den Bau oder Bezuschussung einer neuen Brücke wurden in den Folgejahren abgelehnt. Erst durch den Bau des Wanderweges Nr. 4 des Westerwald Vereins, direkt auf den Westerwaldsteig führend, erkannte man, dass für die Überquerung der Nister als Zubringer der Wandergäste vom Regio-Bahnhof in Wissen eine neue Brücke an gleicher Stelle fehlte. Mit Hilfe des Westerwald Touristik-Service in Montabaur als Dachorganisation der Wisserland-Touristik e. V. gelang es, die Verantwortlichen von der Notwendigkeit des Brückenbaus zu überzeugen. Nun zogen alle an einem Strang, es gab Vereinbarungen zwischen Land, Landkreis, Verbandsgemeinde Altenkirchen und der Ortsgemeinde Helmeroth. An alter Stelle neu gebaut, erfolgte 2010 die Einweihung der neuen Seilhängebrücke, deren Herstellungskosten mit etwa 144.000 Euro angegeben wurden. „Die Hängebrücke als Verbindungsstück der beiden Landkreise Altenkirchen und Westerwald“, so Hendrik Hering, heutiger Landtagspräsident von Rheinland-Pfalz bei der damaligen Einweihung, „ist Teil der schönsten Etappe für den Westerwaldsteig zwischen den Klöstern Marienstatt und Marienthal“.
Anfahrtsweg zum Wanderparkplatz
Die Hängebrücke ist nur wanderbar zugänglich. Ein Wandertipp wäre hier zum Beispiel diese Familienwanderung im Tal der Nister bei Helmeroth. Der Wanderparkplatz befindet sich rechts vor dem Ortseingang von Flögert, einem Ortsteil der Gemeinde Helmeroth. Zu erreichen mit dem Auto über die Bundesstraße B 256, von Wissen aus kommend zwischen Bruchertseifen und Eichelhardt links Richtung Helmeroth einbiegen und dem Hauptstraßenverlauf bis zur Abzweigung nach Flögert (Navieingabe Flögerter Weg) folgen. Die Straße führt nach etwa zwei Kilometern direkt zum Wanderparkplatz auf der rechten Seite. Auf der dortigen Hinweistafel des Touristikverbandes sind der Wanderweg zur Hängebrücke sowie weitere interessante Wanderrouten entlang der Nister angegeben. (GRI)
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