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Nachricht vom 01.09.2018    

Abiturientin aus Oberbieber verbrachte Freiwilligendienst in Indien

„Ich spare schon für meine nächste Reise nach Indien“, sagt Madita Jones aus dem Neuwieder Stadtteil Oberbieber. Dabei ist sie erst seit ein paar Wochen, nach einem einjährigen Aufenthalt in Indien, zurück in ihrer Heimat. Die 20-Jährige hat einen Freiwilligendienst bei SoFiA (Soziale Friedensdienste im Ausland) absolviert. Der Verein in Trägerschaft des Bistums Trier organisiert und vermittelt Aufenthalte in der ganzen Welt.

Madita Jones. Foto: privat

Oberbieber: Ein Jahr lang eine andere Kultur kennenlernen, in einem sozialen Projekt arbeiten und dabei den eigenen Horizont erweitern: Das alles bietet ein Freiwilligendienst im Ausland. Ein Orientierungswochenende, bei dem Ehemalige von ihren Diensten berichteten und das Rahmenprogramm sowie der Ansatz, dass der Dienst auf Begegnungen mit Menschen vor Ort setzt, haben Madita von SoFiA überzeugt.

Gearbeitet hat sie in einem Kindergarten, der von einem katholischen Orden geleitet wird. Zuerst habe sie sich gefragt, wie das Zusammenarbeiten und vor allem -leben mit Nonnen sein werde. „Es war eher wie in einer Wohngemeinschaft. Ich konnte mich in mein Zimmer zurückziehen, und wenn ich Gesellschaft suchte, war immer jemand da“, erklärt sie. Der Alltag mit vier Schwestern sei auch mit das Schönste an ihrem Jahr gewesen. Dazu zählt scheinbar Nebensächliches wie das Federballspielen mit den Nonnen. „Es war schön, dort ein anderes Leben zu leben, das vermisse ich auch am meisten“. Ihren Geburtstag hat sie in der Ferne gefeiert. „Die Kinder haben mir Karten gebastelt, und ich wurde mit Kuchen gefüttert, das ist eine Tradition, die schon mal schnell in eine wahre Tortenschlacht ausartet“, berichtet sie von einer ihrer emotionalsten Erinnerungen.

Ihre Aufgabe bestand vornehmlich darin, den rund 30 Kindern im Alter von etwa 1,5 bis sechs Jahren Englisch, die Amtssprache, beizubringen. „Mich hat es am Anfang gewundert, dass die Kinder schon richtig unterrichtet werden und auch Hausaufgaben machen müssen“. Es gäbe ein hohes Lernpensum. „Als mir dann erklärt wurde, dass Bildung hier sehr wichtig ist, da es eine Chance ist, den Aufstieg zu schaffen, habe ich es verstanden“, sagt sie. Eine Offenheit, Menschen aus anderen Kulturen oder Personen mit anderen Blickwinkeln zu begegnen, habe sich durch ihr Auslandsjahr definitiv verstärkt. Zudem habe sie gelernt, humorvoller mit Situationen umzugehen und gelassener zu reagieren, zum Beispiel wenn mal wieder der Strom ausfällt. „Da gewöhnt man sich wirklich schnell dran“, betont die Abiturientin. So kam Madita sofort mit der Schärfe des indischen Essen zurecht, die sie jetzt sogar vermisst. „Ich habe extra ganz viele Gewürze mitgebracht und versuche, diese daheim etwas einzuführen.“



Gefreut hat sie sich nach dem Jahr natürlich auf ihre Familie und ihre Freunde, doch sie war darüber hinaus auch froh, wieder ihre Jeans tragen zu können. „Ich habe mich der Kleidung angepasst. Da habe ich Tuniken mit Leggins darunter oder Pumphosen getragen; das hat auch gut zu den klimatischen Verhältnissen gepasst, und die Menschen hat es gefreut“, berichtet sie.

Nun steht für sie ein Vorbereitungskurs an. Ihr Ziel ist ein Kunst- und Psychologiestudium. „Vielleicht in Erfurt“, sagt sie. „Doch ich reise jetzt erst einmal ein bisschen durch Deutschland und schaue mir Unis an.“ Der Kontakt zu den Menschen in Indien bleibt aber bestehen, ist Madita sich sicher.

Wer auch Interesse an einem Freiwilligendienst hat, findet Informationen auf www.sofia-trier.de oder unter Telefon: 0651-993796-301. (PM)



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