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Nachricht vom 11.02.2018    

Henriette Kretz spricht gegen "das Vergessen"

"Niemand wird als Verbrecher geboren, doch man kann ihn durch Gehirnwäsche dazu machen". Henriette Kretz, die den Holocaust überlebte, äußert sich differenziert. Verbitterung ist ihr fremd, ihr geht es um Aufklärung und das packt sie arrangiert an. So sprach sie in der Aula der IGS Neuwied vor den interessierten und zum Teil sichtlich bewegten Oberstufenschülern.

Foto: privat

Neuwied. 1934 in einer jüdischen Familie in der heutigen Ukraine geboren, wurde Henriette Kretz mit Beginn des zweiten Weltkriegs mit den Schrecken des Nationalsozialismus konfrontiert. "Meine ersten Kinderjahre waren schön, doch als die Nazis Polen überfielen und wir uns verstecken mussten, endete meine Kindheit abrupt", erzählte Henriette Kretz. Einige Zeit gelang es der Familie sich erfolgreich zu verstecken, doch schließlich wurde sie entdeckt. Die heute 83-Jährige musste mitansehen, wie ihre Eltern erschossen wurden, sie selbst konnte fliehen und versteckte sich in einem Nonnenkloster.

So konnte sie der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten entkommen. Heute lebt Henriette Kretz in Antwerpen, hat es sich aber zu Aufgabe gemacht, durch Vorträge die Menschen - vor allem Jugendliche - aufzuklären. "Meine Geschichte ist keine schöne Geschichte. Sie handelt von Unterdrückung und Diskriminierung", gibt sie freimütig zu. Man merkt ihr an, wie wichtig es ihr ist, mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und daher stellt sie sich auch nach dem Vortrag bereitwillig den Fragen der Anwesenden.



"Es ist manchmal schwer, sich seine Schuld einzugestehen", denkt Henriette Kretz. Deshalb habe sich Deutschland in den 50er-Jahren mit der Aufarbeitung der Naziverbrechen schwer getan und mancher ehemaliger Nazi sei wieder in gehobene Ämter gekommen, so ihr Statement. Die heutige Generation müsse sich nicht schuldig fühlen, sie müsse aber informiert und aufgeklärt werden. Dies tat Henriette Kretz mit Erfolg, forderte die Oberstufenschüler aber bewusst auf, nicht zu applaudieren. Emotional bewegt hat sie die Schüler auf jeden Fall.


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