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Nachricht vom 18.12.2017    

Landrat Rainer Kaul in feierlicher Kreistagssitzung verabschiedet

Rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren in das Heimathaus nach Neuwied gekommen, um Landrat Rainer Kaul in den Ruhestand zu verabschieden. Gleichzeitig wurde sein gewählter Nachfolger Achim Hallerbach in sein neues Amt, das er ab 1. Januar bekleidet, eingeführt und vereidigt.

Dankesurkunde und Geschenk zum Abschied für Landrat Rainer Kaul. Fotos: Wolfgang Tischler

Neuwied. Die Landkreisordnung sieht vor, dass der Landrat in „öffentlicher Sitzung“ des Kreistages zu ernennen, zu vereidigen und in sein Amt einzuführen ist. Da Rainer Kaul noch bis Jahresende Landrat ist, oblag es ihm die Sitzung zu eröffnen, Achim Hallerbach in sein Amt einzuführen und die Sitzung auch zu schließen. Neben den vielen Gästen waren auch die Familien der Hauptpersonen anwesend.

Landrat Kaul drängte direkt von Anfang an auf einen zügigen Verlauf der Sitzung, so wie man es von ihm gewohnt war. Schmunzelnd verriet er, dass er den ein oder anderen freundlichen und gut gemeinten Versuch die Rednerliste zu bereichern, sehr freundlich geblockt habe. Besonders freute es Kaul, dass es sich die Landesmutter Malu Dreyer nicht nehmen ließ persönlich zur Verabschiedung zu kommen und zu den Gästen zu sprechen. Ebenfalls aus Mainz war Julia Klöckner angereist und trat ebenfalls ans Mikrofon. Die Liste der zu begrüßenden Personen und Persönlichkeiten war endlos lang.

Rainer Kaul begann am 1. April 1966 seine Lehre in der kommunalen Familie bei der Verbandsgemeinde Puderbach. Sein 50-jähriges Dienstjubiläum hat Kaul um nur drei Monate verpasst. Am 1. September 1970 kam er zur Kreisverwaltung, die er zwischendurch für drei Jahre verließ. Am 1. Januar 1992 wurde Kaul Erster Kreisbeigeordneter und am 8. Dezember 1993 Landrat. Zwei Mal wurde er dann mit deutlichem Ergebnis wiedergewählt.

Die Laudatio zum Abschied hielt Achim Hallerbach, als bisheriger Vertreter des Landrates Kaul und seinem Nachfolger. Hallerbach zitierte Wilhelm Busch, denn mit diesen Worten hatte Kaul schon viele Mitarbeiter der Verwaltung in den Ruhestand geschickt: „…meisten hat – wenn zwei sich schieden, einer etwas mehr zu leiden…“ Kaul war 44 Jahre, vier Monate und 15 Tag im Dienste des Landkreises.

Hallerbach erinnerte an diverse große Aufgaben, die Kaul als Landrat meistern musste, wie zum Beispiel der Umzug der Politik von Bonn nach Berlin, Bau der ICE-Trasse durch den Kreis, Umbau der Verwaltung in ein bürgerfreundliches Unternehmen, Schullandschaft und Bildungsangebote, Weiterentwicklung des Kreismuseums zum Roentgen-Museum und vieles mehr. „Rainer Kaul ist ein Mann, der das Amt des Landrates gelebt, der dem Amt ein Gesicht gegeben hat und der den Landkreis Neuwied nun über 25 Jahre quasi verkörpert hat“, sagte Hallerbach.

Der neue Landrat bescheinigte Kaul auch, dass er von ihm viel lernen konnte und Kaul auf den verschiedenen Parketts immer den richtigen Ton traf. „Als Dienstvorgesetzter genießen Sie hohes Ansehen und Respekt bei den inzwischen mehr als 640 Mitarbeitern, denen Sie stets mit Wertschätzung begegnen“, erklärte Hallerbach. Dies bestätigte auch Birgit Eisenhuth, die für das Personal ans Mikrofon trat. „Die Mitarbeiter mussten immer wieder feststellen, dass der Landrat mehr wusste, als man dachte“, verriet sie.



Malu Dreyer bezeichnete den Kreis Neuwied als einen wunderbaren Landkreis und meinte Rainer Kaul war ein gutes Stück mit dem Landkreis verheiratet und ein Landrat für alle Bürger. Auch sie erinnerte an herausragende Stationen im Berufsleben des scheidenden Landrates. „Kein Politiker hat den Kreis so geprägt wie du. Probleme hast du stets erkannt und Lösungen dafür gefunden. Ich habe dich als ehrgeizigen, engagierten und ehrlichen Menschen kennengelernt. Du kannst auf ein Lebenswerk zurückschauen und zufrieden in Pension gehen“, sagte die Landesmutter.

Die Fraktionsvorsitzenden Petra Jonas und Michael Christ hatten nach ihren Reden noch ein überraschendes Geschenk im Petto. Sie schenkten Kaul die Patenschaft über einen Gänsegeier im Neuwieder Zoo. Petra Jonas: „Der hört mittlerweile auf den Namen Rainer.“ Julia Klöckner griff dies bei ihrer Rede auf. Sie hatte schnell gegoogelt und fand, dass die positiven Eigenschaften durchaus auf Rainer Kaul zuträfen.

Weitere Worte des Lobes und des Dankes für die Zusammenarbeit kamen von Landrat Günther Schartz, dem Vorsitzenden des Landkreistages, und Michael Mahlert als Vorsitzender des Gemeinde- und Städtebundes der Kreisgruppe Neuwied.

Rainer Kaul war von so viel Lob und Anerkennung überwältigt und zitierte ein Stoßgebet eines oberschwäbischen Pfarrer: „Herr vergib ihnen, dass sie mit ihrem Lob so übertrieben haben, und Herr vergib mir, dass ich es genossen habe“ und fuhr fort: „Natürlich haben Sie übertrieben und natürlich habe ich es trotzdem gerne gehört. Widerspruch wäre jetzt wohl auch im Nachhinein zwecklos. Na gut, lassen wir das für heute mal so stehen.“

Stehende Ovationen für Rainer Kaul gab es, nachdem er die offizielle Kreistagssitzung im feierlichen Rahmen für beendet erklärte. Musikalisch begleitete die Feierlichkeit Laura Tserea, die Preisträgerin der Johanna-Loewenherz-Stiftung 2016. Den anschließenden gemütlichen Rahmen untermalte die Jazz Combo der Musikschule Neuwied unter Leitung von Oleg Beljak.

Zu der Amtseinführung von Achim Hallerbach werden wir separat berichten. (woti)


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