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Nachricht vom 04.10.2017    

Zootier des Jahres: Zoo Neuwied macht sich stark

Zoo Neuwied koordiniert zukünftig das Europäische Erhaltungszucht-Programm (EEP) für Gelbwangenkakadus (Cacatua sulphurea). Vor einigen Monaten haben sich die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP), die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG) und die Gemeinschaft Deutscher Zooförderer (GDZ) gemeinsam für eine sehr populäre Vogelgruppe stark gemacht, indem sie den Kakadu zum „Zootier des Jahres 2017“ bestimmten.

Gelbwangenkakadu. Fotos: Zoo Neuwied

Neuwied. Im Rahmen dieser Initiative soll gemeinsam für den Schutz dieser in Indonesien stark bedrohten Artengruppe geworben werden. In seinem gesamten Verbreitungsgebiet ist gerade der Gelbwangenkakadu (Cacatua sulphurea) durch illegalen Fang für den internationalen Heimtiermarkt sowie durch die Zerstörung seines Lebensraumes in seiner Existenz gefährdet. Als sicheres Refugium stehen den Kakadus nur noch immer kleiner werdende Waldareale zur Verfügung. Aktuellen Zählungen zufolge gibt es auf den indonesischen Inseln Sulawesi, Timor und Jampea nur noch wenige Hundert Gelbwangenkakadus.

Die Aktion „Zootier des Jahres“ unterstützt aus diesem Grunde medial und finanziell ein Schutzprojekt direkt vor Ort (weitere Informationen unter http://www.zootier-des-jahres.de). Der koordinierten Erhaltungszucht der Vögel hat sich nun der Zoo Neuwied verschrieben: Mit Unterstützung der Kollegen aus den Zoos von Heidelberg und Dublin (Irland) sollen alle in wissenschaftlichen Institutionen gepflegten Gelbwangenkakadus erfasst werden. Anhand von morphologischen Merkmalen wie Schnabelbreite, Flügellänge und Körpergewicht sowie einem DNA-Test werden die Tiere nach ihren sechs Unterarten katalogisiert.

„Wir erhoffen uns von den gesammelten Daten einen Überblick darüber, wie viele Individuen welcher Kakadu-Unterarten in welchem europäischen Zoo leben.“, sagt der für das „Monitoring“ zuständige Neuwieder Kurator Max Birkendorf. „Bei ungefähr 65 Gelbwangenkakadus in den Tiergärten Europas können daraufhin in Zukunft vielleicht einige Tiere miteinander verpaart werden, die genetisch sehr gut zueinander passen und somit für wichtigen Nachwuchs sorgen. So weit sind wir heute jedoch leider noch nicht – das Sammeln der Daten ist bisweilen gar nicht so einfach, da man zum Beispiel die Schnabellänge des Kakadus auf den Millimeter genau messen muss!“, so der Vogelkurator weiter.



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Die ersten zwanzig DNA-Tests liegen den Neuwiedern ebenso vor wie die ersten Vogelvermessungen. Konkrete Aussagen über die Unterarten der vermessenen Individuen gibt es bis dato jedoch noch nicht. „Unsere Neuwieder Kakaduhenne „Lori“ könnte ersten Ergebnissen zufolge der Jampea-Unterart angehören. Diese Unterart gilt als besonders selten. Umso problematischer wird es sein, einen passenden Hahn in einem europäischen Zoo für sie zu finden“, äußert sich Birkendorf zur Situation im Zoo Neuwied. „Leider halten wir wie viele andere Zoos aktuell einen Einzelvogel dieser auch als Heimvogel beliebten Art.

Nach dem häufig illegalen Fang der Tiere landeten die langlebigen und äußerst intelligenten Vögel in den letzten zwanzig Jahren viel zu oft in wenig sachkundigen Privathänden, wo sie ein einsames Dasein fristen mussten. Unsere „Lori“ kam ebenfalls aus schlechter Haltung zu uns in den Zoo. Sie nach dieser Leidensgeschichte mit einem Kakaduhahn zu verpaaren, wird eine Herausforderung. Für den Artenschutz und „Loris“ Wohl gehen wir diese jedoch mit Freude an!“, gibt sich der Kurator weiter optimistisch.

In den nächsten Wochen werden weitere Vermessungs- und DNA-Proben aus ganz Europa erwartet, die gemeinsam mit den Heidelberger Kollegen um Vogelfachmann Simon Bruslund ausgewertet werden sollen. Schon im nächsten Jahr möchte der Zoo Neuwied dann die konkrete Erhaltungszucht-Koordination starten und Einzelvögeln in Europa die ersten Partner zuweisen. Bei nur noch wenigen Hundert wilden Kakadus auf den Inseln Indonesiens ist diese Eile absolut notwendig.


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