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Nachricht vom 24.08.2017    

Digitalisierung der Landwirtschaft tangiert Ernährungsvorsorge

Die Digitalisierung von Daten schreitet in allen Lebensbereichen unaufhaltsam voran. Der rheinland-pfälzische Landtag debattiert über die Umsetzung der Digitalisierungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft. Auf den ersten Blick erscheinen die Vorteile einer zentralisierten Datenerfassung und Datenübermittlung - auch an außerlandwirtschaftliche Akteure - die möglichen Risiken deutlich zu übertreffen.

Ist unser täglich Brot bei einer umfassenden Digitalisierung noch sicher? Foto: Wolfgang Tischler

Kreis Neuwied. „Zweifelsohne bietet die Digitalisierung in der Landwirtschaft vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, um die Produktivität und den Ressourcenschutz zu optimieren. Diese Vorteile des Smart Farmings müssen auch rheinland-pfälzischen Landwirten zugänglich gemacht werden, auch wenn diese - auf absehbare Zeit - nicht die notwendigen wirtschaftlichen Betriebsgrößen erreichen werden. Hier gilt es auch externe Technik zu nutzen, die gegebenenfalls von den Maschinenringen zur Verfügung gestellt werden kann“, kommentiert Achim Hallerbach, 1. Kreisbeigeordneter des Kreises Neuwied und zuständiger Dezernent für die Untere Landwirtschaftsbehörde.

Andererseits stellt sich die Frage nach der Datenhoheit und der Datensicherheit. Das Smart Farming ist geprägt von einer fortschreitenden Auslagerung der Anbau- und Maschinensteuerung auf überwiegend zentral ausgerichtete und cloudbasierte Datenmanagementsysteme, beispielsweise von Agrarhandel, Industrie oder IT-Dienstleistern. Die Risikobewertung der datentechnischen Verwundbarkeit unserer sensiblen landwirtschaftlichen Primärproduktion ist dabei durchaus bedenklich.

„Hier ist die Ernährungsvorsorge - unser täglich Brot - betroffen! Und was geschieht bei einer Cyber-Attacke?“, warnt Achim Hallerbach vor einer ungezügelten Datenweitergabe landwirtschaftlicher Produktionsdaten. „Hinter diesen Daten stecken jahrzehntelange Erfahrungswerte der Landwirte, die ihre Produktionstechnik auf die Standortbedingungen ihrer Böden angepasst haben. Eine Freigabe dieser Daten an internationale Agrar-, Chemie- und Immobilienkonzerne würde die regionale Landwirtschaft ihrer Wertschöpfung berauben!“, so Hallerbach.

Die Übernahme landwirtschaftlicher Familienbetriebe durch Agrar- und Immobilienkonzerne würde erheblich erleichtert. Andererseits führt kein Weg an einem zügigen Ausbau der Digitalisierung vorbei.

Hallerbach favorisiert deshalb das überbetriebliche Smart Farming, den Aufbau eines Datennetzwerkes im lokalen Bereich. „Gerade weil die Ernährungssicherstellung und Ernährungsvorsorge im Krisenfalle auf Landkreisebene organisiert wird, muss unser Fokus auf der dezentralen Datenerfassung und Vernetzung liegen, um die Nahrungsmittel- und Energieversorgung vor Ort zu sichern“, ist sein Statement.



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