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Nachricht vom 21.04.2017    

Einkommensmöglichkeiten für landwirtschaftliche Betriebe

Nach der „Schlacht um die Scholle“ und „Mühe für die Kühe“ hatte die von Achim Hallerbach, 1. Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied, initiierte die Veranstaltungsreihe Landreisen Alternative Einkommensmöglichkeiten für landwirtschaftliche Betriebe im Fokus. Er verwies auf die derzeitige Preismisere für landwirtschaftliche Produkte und beklagte die mangelnde Akzeptanz der landwirtschaftlichen Produktionsweise.

Eine intensive Diskussion vor einem interessierten Publikum zu alternativen Einkommensmöglichkeiten für landwirtschaftliche Betriebe (von links nach rechts): Hiltraud Holle-Busch von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ulrich Schreiber, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Neuwied, Hella Holschbach, Vorsitzende der Landfrauen des Kreises Neuwied, Thomas Ecker, Untere Landwirtschaftsbehörde, Bärbel Jungbluth, Kreisgesundheitsamt, Nathalie Hartenstein, Projektmanagerin bei der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, und der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach.

Kreisgebiet. „Im Kreis Neuwied haben wir auch keine Probleme mit Nitrat im Grundwasser und industrieller Tierhaltung! Wir brauchen die Unterstützung der Landwirte für die Erhaltung unserer Kulturlandschaft und dem Schutz von Wasser, Luft und Boden“, betonte Hallerbach. Aber im Spagat zwischen wirtschaftlichen Existenzängsten und mangelnder Akzeptanz in der Bevölkerung scheint das bäuerliche Wirtschaften mitunter zu erstarren. „Doch das muss nicht sein. Nahezu jeder landwirtschaftliche Betrieb im Kreis Neuwied besitzt wertvolle Ressourcen. Diese müssen nur erkannt oder neu entdeckt werden“, erklärt Thomas Ecker von der Unteren Landwirtschaftsbehörde der Kreisverwaltung.

Mag dies bei dem einen Bauernhof die hohe Bonität der Böden oder die herrliche Landschaft sein, so sei es bei einem anderen Hof die verkehrsgünstige Marktlage. Oftmals reiche das Talent seiner Bewirtschafter weit über die Befähigung zur Tierhaltung oder zum Ackerbau hinaus. Dann paaren sich Bodenständigkeit und Kontaktfreude mit phantasievollen Kreationen im Backen und Kochen oder der Präsentation von Produkten aus Feld und Stall.

Thomas Ecker: „Die Vielfalt an alternativen Einkommensmöglichkeiten ist groß.“ Oftmals sind es Marktnischen, die nur wenigen Betrieben eine wirtschaftliche Perspektive bieten können, aber jenen, denen es gelingt sich diese zu erschließen, finden darin ihre Selbstbestätigung und Schaffensfreude. „Im Rahmen unserer Landreisen ist es uns ein Anliegen, unseren Landwirten und deren Familien einige Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie aus ihrem landwirtschaftlichen Betrieb, ihren Fertigkeiten und der wunderschönen Landschaft an Rhein, Wied und Westerwald neue Erwerbsquellen entwickeln können“, ermutigt Achim Hallerbach die anwesenden Landwirte. Hiltraud Holle-Busch von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, präsentierte ihren Zuhörern die bunte Palette der Chancen und Risiken von Direktvermarktung und „Ferien auf dem Bauernhof“. Aus der Fülle ihrer beruflichen Erfahrung, schilderte sie einfallsreiche Vermarktungsstrategien aber auch Fallen und Fettnäpfchen, die so manchem unbedarften Neueinsteiger drohen.



Wer sich denn für die Einrichtung von Ferienwohnungen auf dem Hof entscheidet, für den war der nächste Vortrag von Nathalie Hartenstein, Projektmanagerin bei der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH eine wichtige Planungshilfe. Mangelnde Barrierefreiheit ist nach ihrer Darstellung oftmals ein K.O.-Kriterium bei der Auswahl der Entscheidung für eine Ferienwohnung. Über den demographischen Wandel hinaus wird barrierefreies Wohnen auch von jüngeren Bevölkerungsgruppen als durchaus angenehm empfunden und sollte bei der Planung und Einrichtung einer Ferienwohnung unbedingt berücksichtigt werden. Zur Abrundung der Veranstaltung berichtete Bärbel Jungbluth vom Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Neuwied über ihre sehr unterschiedlichen Erfahrungen als Feriengast auf Bauernhöfen. Sie ist seit Jahren als begeisterte Bauernhofurlauberin unterwegs und hat sowohl mangelnder hygienischer Sorgfalt getrotzt, wie auch geschmackvoll eingerichteten und dennoch bäuerlich authentischen Wohnkomfort kennengelernt. Bärbel Jungbluth erläuterte ihre Auswahlkriterien für die Wahl einer Ferienwohnung und ihre abschließende persönliche Checkliste.

Eine saubere gut eingerichtete Wohnung ohne Sperrmüllcharakter muss es sein; mit Fliegengittern, denn das Bauernhoferlebnis mit Tieren gehört unbedingt dazu. „Spiel- und Spaßmöglichkeiten bei jedem Wetter müssen auf dem Hof gegeben sein und wenn darüber hinaus noch der Brötchenservice funktioniert und weitere Freizeittipps angeboten werden, wird sicher schon fürs nächste Jahr gebucht“, berichtet Bärbel Jungbluth.

Gemeinsam mit dem Kreisbauernverband Neuwied und dem Landfrauenverband Neuwied, will die Untere Landwirtschaftsbehörde im Rahmen einer weiteren Information die Chancen einer Diversifizierung darstellen. „Wir wollen die gute Zusammenarbeit weiter ausbauen, damit wir unserer Landwirtschaft in der Mittelgebirgsregion eine Perspektive geben können“, betont Achim Hallerbach abschließend.


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