Werbung

Nachricht vom 24.10.2016    

Verpackungsgesetz statt Wertstoffgesetz

Nach sechs Jahren und teils erbitterten Auseinandersetzungen über die Zuständigkeit für die Entsorgung von Verpackungen und sogenannten stoffgleichen Wertstoffen hat die Bundesregierung die Pläne für ein Wertstoffgesetz ad acta gelegt. An dessen Stelle soll nun ein Verpackungsgesetz treten, das die Verpackungsverordnung modernisieren, dabei aber die strittige Wertstofferfassung von Nicht-Verpackungen ausklammern soll.

Kreis Neuwied. "Ursprünglich sollte das Wertstoffgesetz die Sammlung von Verkaufsverpackungen aus Kunststoff und Metall auf andere Produkte aus diesen Materialien ausweiten und so auch Abfälle wie etwa Plastikspielzeug und Bratpfannen recyceln“, erklärt der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach. "Zwar haben wir diesen Ansatz sehr begrüßt, wir mussten aber gleichzeitig die mangelnde Berücksichtigung kommunaler Interessen kritisieren." Nachdem auch der Bundesrat dem Wertstoffgesetz die Zustimmung verweigert hat, soll nun das Verpackungsgesetz über eine Erhöhung der vorgeschriebenen Recyclingquoten das Verwertungsergebnis deutlich verbessern.

Das heutige System der Verpackungsentsorgung kann nicht vollständig marktwirtschaftlich gesteuert werden. Zwischen den Herstellern, den Dualen Systemen und den Systembetreibern gibt es wirtschaftlichen Beziehungen. Achim Hallerbach: „Zwischen Systembetreibern und Kommunen gibt es hingegen keine marktwirtschaftlich begründete Beziehung. Das stellt Kommunen vor erhebliche Hürden, um ihre berechtigten Interessen durchzusetzen.“ Die Verbindung Systembetreiber und private Entsorgungsunternehmen schade auch den Verbrauchern, die keine Kundenmacht realisieren können.

Am neuen Gesetzesentwurf sieht Hallerbach noch Nachbesserungsbedarf, um die Verpackungsentsorgung bürgerfreundlicher und verlässlicher zu organisieren: "Die Bürgerinnen und Bürger sind unsere wichtigsten Partner bei der Mülltrennung. Sie wollen auch für ihren Verpackungsabfall eine Sammlung, die zum Entsorgungssystem ihrer Kommune passt", betont Hallerbach. Er fordert wie schon zuvor beim Wertstoffgesetz ein ausreichendes Mitspracherecht der kommunalen Abfallwirtschaft: "Die Bürgerinnen und Bürger müssen auch über die Verpackungssammlung in dem Maße mitentscheiden können, wie es bei der übrigen Hausmüllsammlung der Fall ist.“ Hier liege der Vorteil darin, dass die Verbraucher einen zentralen Ansprechpartner haben, dessen Interesse eine hohe Kundenzufriedenheit ist: „Mit der Zufriedenheit der Bürger steigt auch die Erfassungsqualität und damit ein besseres Recycling.“

Der Erste Kreisbeigeordnete fürchtet um die Akzeptanz der Bürger, wenn ihnen ungefragt mit jedem Vertragswechsel ein neues Sammelkonzept präsentiert werden könnte. Daher fordern die Kommunen das Recht, die für eine einheitliche Wertstoffsammlung erforderlichen Behälter selbst zu stellen. Das geplante Verpackungsgesetz sollte jene Bereiche klar und transparent regeln, in denen die privatwirtschaftlichen Verpackungsentsorger auf die kommunale Infrastruktur zurückgreifen. "Das gilt zum Beispiel für die Abfallberatung, die Sammlung von Verpackungen auf kommunalen Wertstoffhöfen oder für die Mitbenutzung der kommunalen Altpapiersammlung bei der Entsorgung von Papierverpackungen", so Hallerbach, der auch bei den Recyclingquoten noch Luft nach oben sieht: "Insbesondere beim Recycling von Glas und Papier sollten die Quoten weiter angehoben werden, um mehr Sekundärrohstoffe im Kreislauf zu führen.“


Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Vermisster 22-Jähriger aus Andernach - Polizei bittet um Mithilfe

Bereits seit dem Abend des 28. Juni wird der junge Samson Carden M. vermisst. Die Polizei hat eine Öffentlichkeitsfahndung ...

Fahrradweg in Giershofen wird endlich repariert

Der Fahrradweg, der von Giershofen zur Straße nach Großmaischeid führt, soll nun endlich repariert werden. ...

Gitarrenstrünzer laden zum Summerjam in Linz ein

Am 12. Juli wird der Platz rechts der Fähre in Linz am Rhein erneut zur Bühne für ein musikalisches Spektakel. ...

Sonne, viele Besucher und beste Laune: Erster VG-Tag in Güllesheim war ein Erfolg

Die diesjährige "Raiffeisenwoche", die bis zum 13. Juli andauert, wurde am Sonntag (29. Juni) offiziell ...

Kein Regenbogen über Neuwied: Kontroverse um fehlende Flaggen im Pride-Monat

Im Juni wird weltweit der Pride-Monat gefeiert, doch in Neuwied weht keine Regenbogenfahne. Die Entscheidung ...

Ökumenisches Friedensgebet in Neuwied: Ein Zeichen gegen den Krieg

Am Freitag, dem 4. Juli, findet in der Kirche Heilig Kreuz in Neuwied ein besonderes Friedensgebet statt. ...

Weitere Artikel


Deichwelle – schon 200.000 Gäste in diesem Jahr

Stefan Holzenthal aus Wirges durfte sich über ein „Schwimmer-Paket" mit Schwimmbeutel, Badelaken und ...

Westerwälder Gastfreundschaft trifft auf Schleppjagd

Am Samstag, den 15.Oktober, war es endlich wieder soweit: Die Hobbyreiter Anhausen e.V. lockten anlässlich ...

Spendenübergabe des "Udo Jürgens Abend"

Erfreute Gesichter gab es bei den Verantwortlichen der „Aktion glückliche Kinder“ aus Bonefeld bei der ...

Carmen Sylva-Ausstellung endet am 6. November

Die mit großer und guter Resonanz im Roentgen-Museum Neuwied gezeigte Ausstellung „Carmen Sylva – Eine ...

Stadtwerke Neuwied warnen vor Spam-Mails

Bundesweit sind Spam-Mails an Kunden von Energieversorgern unterwegs. Auch bei den Stadtwerken Neuwied ...

Bendorf nimmt Stadtimage unter die Lupe

Das Image des Wirtschaftsstandorts Bendorf ist das Thema des diesjährigen Wirtschaftstages, der am Mittwoch, ...

Werbung