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Nachricht vom 18.07.2016    

Über mürrische Kommissare und vertrauensselige Kaffeetrinker

Der Neuwieder Autor Rainer Karl Litz stellte in Dierdorf seinen Roman „Westerwälder Tango“ vor. Ein Mörder treibt sein Unwesen im Westerwald: In Neuwied tauchen gleich mehrere Leichen auf, der Unhold scheint sich in Dierdorf häuslich niedergelassen zu haben und in Altenkirchen kommt es zum dramatischen Finale.

Autor Rainer Karl Litz. Foto: privat

Dierdorf. Was im „echten Leben“ für mulmige Gefühle sorgen würde, verursachte in der „Alten Schule“ in Dierdorf eher wohliges Gruseln, als der Neuwieder Autor Rainer Karl Litz auf Einladung des Kulturkreises Dierdorf aus seinem Roman „Westerwälder Tango“ las. Konzentriert folgte das Publikum dem mürrischen und zu Zornesausbrüchen neigenden, aber auch mit einem untrüglichen Instinkt für Verbrechen ausgestatteten Kommissar Ronald Berger auf der Jagd nach dem Unbekannten durch seine Heimatstadt Neuwied und den Westerwald.

Schmunzelnd nahmen die Zuhörer den Kampf des Mittfünfzigers gegen die ersten Altersbeschwerden zur Kenntnis und schwelgten mit ihm in der Erinnerung an eine bessere, weil „wildere“ Jugend. Die Musik, die diese Jugend begleitete und die Berger bis heute liebt, brauchten sich die Zuhörer allerdings nicht nur theoretisch vorzustellen: Holger Buhr, der die Lesung musikalisch begleitete, orientierte sich in seiner Darbietung am musikalischen Geschmack der Romanfigur - obwohl er nicht bereit war, jeder Marotte Bergers nachzugeben.



Auch wenn die Identität des Mörders an diesem Abend natürlich nicht verraten wurde, war das Publikum zufrieden und blieb auch nach Ende der eigentlichen Lesung noch lange beisammen, um sich mit dem Autor und den anderen Anwesenden auszutauschen. Für alles Gehörte brachte freilich nicht jeder Besucher Verständnis auf. „Wie konnte denn der junge Mann so dumm sein, und den Kaffee annehmen und austrinken – zumal er ja auch noch so bitter schmeckte?“, ereiferte sich eine ältere Dame voller Missbilligung über ein solch sträfliches Ausmaß an Naivität. Nun ja, vielleicht muss man dem ebenso bedauernswerten wie vertrauensseligen Opfer zugutehalten, dass es schlicht nicht ahnen konnte, dass es inmitten in einer Kriminalgeschichte gelandet war, in der eine gehörige Portion Misstrauen immer angemessen ist.



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