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Nachricht vom 12.01.2015    

Hey, lustiger Türke - „Fatih-Tag“ in Waldbreitbach

„Ich bin Kölner durch und durch“, stellte sich Fatih Çevikkollu auf der Kleinkunstbühne im Hotel „zur Post“ vor, „auch wenn ich anders aussehe“. Der Komiker und Kabarettist türkischer Abstimmung, aber eben ein Deutscher, kein Nazi, hasst nur Griechen, öffnete den diesjährigen Vorhang im Rittersaal.

Fatih Cevikkollu und einer der neuen Geschäftsführer im Hotel zur Post, Hajo Reuschenbach. Fotos: Privat

Waldbreitbach. Vorangegangen waren im Besonderen zwei Worte „Danke, Jürgen“ seitens der neuen vierköpfigen Geschäftsleitung des Traditionshauses im Wiedtal, welche sich für das Theater-Engagement (beginnend vor 16 Jahren) bedankte. Zahlreiche Künstler konnten Jürgen und Juliane Grünwald mit ihrem Team präsentieren, viele namhafte, einige bis dato eher unbekannte Geheimtipps, die Waldbreitbach als Sprungbrett für den Griff nach ganz oben nutzten – denn wer einmal in Waldbreitbach war …

Im Namen der Geschäftsleitung übernahm Hajo Reuschenbach die Dankesworte und die Präsentation des ersten Acts in diesem Jahr.

Fatih Çevikkollu ist ein bekanntes Fernsehgesicht, der es auf den Punkt bringt, der sich traut Dinge beim Namen zu nennen, die nicht unproblematisch sind und der sich in einer Welt wiedersieht, in der die Post abgeht: postmodern, postmigrantisch und postdemokratisch.

„Er sieht aus wie Ali und spricht wie Hans“, so die Einleitung mit der der sympathische Kölner in rotem Anzug und barfuß in roten Schlappen die Bühne betritt. „Ich habe schon viel von Euch gehört und nun bringe ich Euch zum Kontrollverlust durch Lachen, viel Lachen“, verspricht er seinem „deutsch-deutschen Publikum“.

„Fatih-Tag“ ist sein viertes Soloprogramm, mit dem er auf Tour ist. „Ich verspreche Euch, Ihr bekommt Euer Geld zurück, wenn Ihr nicht genug gelacht habt. Oh, den habe ich mal in Schwaben gebracht, das war ein Scheiß-Tag.“

„Ich kann am Lachen der Leute erkennen, welche Partei sie wählen und ob ihr Lachen politisch korrekt ist. Na wo gehen wir heute Abend hin? Zum Türken! – Aber nicht zum Döner, sondern zum Döner für´n Kopp, los Presse schreib das!“ – Erledigt!

Fatih „Çevikk-Dingsbums“ – wie ihn die meisten nennen, da kaum jemand seinen Namen aussprechen kann – ist in Köln geboren und aufgewachsen. Merkel steht ihm näher als Erdogan (der erste demokratisch gewählte Sultan, der immer dem Putin hinterher ist, halt ein „Bospo-Russe“) und Jesus näher als Allah. „Jesus mein Bruder, wie geht´s? Hau rein, lass Dich nicht so hängen!“ – „Ich bin katholisch bis zum Anschlag und habe auch die katholische Grundschule besucht, mehr geht nicht.“



„Saachemer et doch wie et is – wenn ich anders bin, dann als Kölner“ und kurz darauf schunkelt der ganze Saal zu „jetzt kütt der Weltkrieg, watwillstemaache“.Er sieht sich selbst als leeve Jung statt als fiese Möpp („hochdeutsch: Arschloch“ – „sozial inkontinent, wenn der neben Pflanzen steht, gehen Pflanzen ein“).

Auch politisch nimmt er kein Blatt vor den Mund und als Kölner „fiese Möpp“ stellt er fest: „Die Homo-Ehe ist der CDU/CSU jahrelang am Arsch vorbeigegangen. Die müssen mal Stellung beziehen und dahinter stehen. Irgendwann ist es zu spät, dann kommste nicht mehr rein oder nicht mehr raus.“

Zusammen mit Poldi sieht sich der selbstgenannte „lustige Türke“ in der Rolle Köln weltweit bekannt zu machen. „Früher waren wir Kümmel-Türken, heute sind wir Top-Terroristen, was für eine qualitative Entwicklung am Rande der Gesellschaft.“

Nach der Pause vermisst er zunächst die Presse „die ist weg – habt Ihr sie laufen lassen? – Ah verstehe, Pressefreiheit“. Danach stellt er fest, dass es heute nur noch alleinerziehende Mütter und Yogalehrerinnen gäbe und nimmt es akrobatisch mit Yoga und (Wort-)Akrobatik auf Zuschauerwunsch mit Helene Fischer auf. Ernüchternd dann die Feststellung einer Publikumsdame: „Die kann wenigstens singen …“

Es war ein toller Jahresauftakt auf der Kleinkunstbühne im Wiedtal – für die neue Geschäftsleitung und für alle Gäste im Rittersaal. Am Sonntag, 25. Januar, geht es um 20 Uhr weiter mit dem Finanzkabarettisten Chin Meyer, Karten unter Telefon (0 26 38) 92 60 oder info@hotelzurpost.de.


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