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Nachricht vom 18.03.2014    

Schüler sehen Defizite im Sozialkundeunterricht

„Deutschland fit für die Zukunft machen! Medien und Wirtschaftsunterricht an unseren Schulen“ - unter diesem Motto fand am Montag (17.3.) eine bildungspolitische Podiumsdiskussion der Schüler Union Neuwied statt. Kompetente Experten sowie zahlreiche Neuwieder Schüler und weitere Gäste fanden zusammen, um über die mögliche Einführung eines eigenen Schulfaches Wirtschaft zu diskutieren.

Veranstalter und Referenten der Schuldiskussion der Schülerunion Neuwied.

Unter den Referenten befanden sich zwei Sozialkundelehrer, die bestätigen konnten, dass der Sozialkundeunterricht große Lücken aufweist, was das Modul Wirtschaft betrifft. Sie konnten auch davon berichten, dass die momentane Ausbildung der Lehrer mangelhaft in Bezug auf wirtschaftliche Kenntnisse und die Weitervermittlung derer an die Schüler ist.

Xaver Jung (CDU Kaiserslautern), Mitglied des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie Sozialkundelehrer stellte fest, dass die Lehrer und Referendare während ihres Studiums nicht ausreichend darauf vorbereitet werden, den Schülern den Fachbereich Wirtschaft adäquat zu erklären: „Zunächst muss man sagen, dass die Aubildung der Lehrer Ländersache ist und von jedem Land unterschiedlich gehandhabt wird. Das wäre vielleicht auch ein Ansatzpunkt, es zu vereinheitlichen. Ich sage es jetzt nicht provokativ, sondern ich weiß es, dass es eben nicht so ist. Ich halte die Sozialkundelehrer für nicht ausreichend qualifiziert. Wer keine zusätzliche Qualifikation hat, vielleicht an einem Wirtschaftsgymnasium zu unterrichten, der muss sich das selbst erarbeiten.“

„Wir haben die Jahre 2010-2012 ununterbrochen über die Eurokrise gesprochen. Dass es bestimmte Länder gibt, deren Finanzausstattung nicht ausreichend ist oder die zu viele Schulden gemacht haben oder die zu wenige Unternehmen haben, die Steuern generieren können, um die Staatsschulden zurückzubezahlen. Das sind Dinge, mit denen wir jeden Tag konfrontiert werden. Jeden Tag müssen wir uns mit der Frage beschäftigen, ist der Euro stabil oder nicht? Kann ich davon ausgehen, dass in Zukunft auch noch mit dem Euro bezahlt wird? Kann ich davon ausgehen, dass Daimler auch in Zukunft noch Jobs anbietet?“ Das tägliche Leben zu verstehen, das was in der Zeitung steht, ist nach Prof. Dr. Rudolf besonders wichtig. „Dazu gehört durchaus zu wissen, wie hoch das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland ist, wie viele Arbeitslose und Jobs es in Deutschland gibt, wie der Wechselkurs zum Dollar ist.. und ja: Wie steht der DAX heute? Er steht nämlich heute wesentlich niedriger als vor einem Monat. Warum? Das hat beispielsweise sehr viel mit der Krim-Krise zu tun. Das sind Dinge, mit denen wir jeden Tag konfrontiert werden und ich glaube, es ist wichtig, dass junge Menschen diese Dinge interpretieren können. Für mich ist das viel wichtiger als altgriechisch sprechen zu können.



Damit sehen wir, dass wirtschaftliche Zusammenhänge immer komplexer werden und auch tatsächlich eine tiefe Vernetzung dieser mit unserem Alltag besteht. Wir müssen verstehen, wie sich unsere Welt verändert und wieso. Wesentlich ist hierbei, Tendenzen zu erkennen, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft bewegt und verstehen, was wir aktiv dafür tun können, damit wir in der Welt leben, in der wir leben wollen. Wie viel Umsatz macht Daimler Benz oder wie steht der Dow Jones? Dieses Wissen ist nutzlos. Ich möchte Grundlagenwissen erzeugen. Ich möchte, dass die Schüler kompetent sind, bestimmte Entwicklungen nachvollziehen zu können. Jetzt wurde die Religionslehre genannt. Auf der christlichen Gesellschaftslehre beruht unser Wirtschaftssystem, auf drei Prinzipien: Solidarität, Subsidiarität und Personalität. Gegen diese Prinzipien wird jetzt in der EU massiv verstoßen. Wir haben hier ein Rechtsproblem“, so Jochen Ring. Der Sozialkundelehrer sieht massive Defizite im Sozialkundeunterricht. Er setzt sich für eine höhere Stundenzahl dieses Faches bereits in der Mittelstufe ein. Zudem betrachtet er ein eigenständiges Fach Wirtschaft als sinnvoll.

Johannes Zobel, stellvertretender Landesvorsitzender der Schüler Union Rheinland-Pfalz sagt, dass Wirtschaft das ist, was uns in der heutigen Welt zu mündigen Bürgern macht. „Es ist das, was Sie befähigt, Entscheidungen im Sinne der Demokratie zu treffen, demokratisch mitzuwirken, auch für sich selbst ökonomische Entscheidungen zu treffen und für ihre eigene Lebensplanung.“ Als Vertreter der Schüler Union Rheinland-Pfalz ist er sich mit den anderen Referenten einig: „Eine Zusammenarbeit von Unternehmen und Schulen ist begrüßenswert, um die Aktualität zu wahren und praxisnahe Inhalte zu vermitteln. Neutralität muss allerdings allem voran gewahrt werden und das Betrachten aus verschiedenen Perspektiven muss gefördert werden.“



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