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Nachricht vom 31.08.2013    

Südstaaten-Musik im Alten Bahnhof Puderbach

Ein besonderes Kulturangebot präsentierte am gestrigen Freitagabend (30.8.) die Projektgruppe des JUKUZ in Puderbach: Südstaaten-Musik, genauer gesagt Cajun vom Feinsten, dargeboten vom Duo Yannick Monot und Helt Oncale.

Monot und Oncale unterhielten ihr Publikum drei Stunden lang. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Puderbach. Yannick Monot entspricht optisch mit Hut, Schnauzbart und Akkordeon dem Klischee des typischen Franzosen. Musikalisch lässt sich der Bretone jedoch in keine Schublade stecken. Als leidenschaftlicher Sammler musikalischer Spuren französischer Musik rund um die Welt, sieht er sich als Botschafter der Cajun & Zydeco Musik aus Lousiana.

Helt Oncale aus New Orleans beherrscht als Solist viele Stile. Er spielt von Blues über Cajun, Swing, Rock n’ Roll bis zu original amerikanischer Country- und Bluegrass- Musik. Außerdem beherrschen die Beiden eineVielzahl von Instrumenten. Als Duo beweisen sie kongeniales Zusammenspiel, instrumental und vokal.

Monot und Oncale stellten sich als musikalische Reiseführer vor, die das etwa 50köpfige Publikum mitnahmen auf eine unterhaltsame musikalische Reise zurück zu den Wurzeln des Jazz. Monot erläuterte, dass man in Lousiana zu der Cajun- Musik tanze, jeden Sonntagnachmittag. Cajuns werden die französischen Siedler genannt, die Anfang des 18. Jahrhunderts vor den Engländern aus ihrer neuen Heimat Kanada nach Lousiana flüchteten. Sie haben ihre französische Sprache, Musik und Lebensart bis heute bewahrt. Aus der Musik der Cajuns, bereichert durch afro-kreolische Rhythmen und Blues, entstand ein neuer Musikstil, der Zydeco. Diese Musikart hat in die moderne amerikanische Musik Eingang gefunden und erfreut sich in New Orleans großer Beliebtheit.

Bei Bayou spielt Oncale suf seiner Fiddel, „viel billiger als eine deutsche Geige“ und Monot auf einer Ziehharmonika, genannt Melodion, „hat nur zwei Bässe, kann man nicht viel falsch machen“. Dieses Instrument wurde, erklärte Monot, Mitte des 19. Jahrhunderts von deutschen Auswanderern nach Lousiana mitgebracht. Immer wieder tauschen die beiden Musiker ihre Geigen, Gitarren, Akkordeons und Mundharmonikas aus, um jedes Lied musikalisch perfekt zu präsentieren. Songs wie „The Swing“ aus Paris, der Dixiland Swing Jazz „On the river“ oder „Cherokees“ begeisterten die Zuhörer. Cherokees, so erklärte Oncale, sind in New Orleans keine Indianer, sondern leicht morbide Rosen, die beim Barbecue auf den Grill gelegt werden.



Manche Songs, wie „On the river“oder der Mardi Gras- Song „Dirty Feet“ weisen offenbar autobiographische Züge auf, denn Oncale wuchs als Südstaatler nicht weit entfernt vom Mississippi auf und lief als Junge des Öfteren barfüßig zum Fluss. Nicht alle Erzählungen der Musiker klangen glaubwürdig. Als Oncale zur „steel guitar“ erzählte, dass die Leute manchmal auf ihren Gitarren tanzten und es deshalb besser war, sie aus Stahl zu fertigen, wussten die Besucher nicht, wie das Lächeln des Erzählers zu deuten sei.

In der zweiten Hälfte des Konzerts brachten Monot/Oncale bekanntere Lieder zu Gehör wie „Blue Swede Shoes“, „Go, Johnny, Go“, „Mexico“, „Jambalaya“ und „Lucille“, die alle französische Bezüge haben.

Fast drei Stunden lang dauerte das Konzert inklusive der Zugaben. Die Besucher waren begeistert und freuen sich bereits auf das nächste Musikangebot im Alten Bahnhof Puderbach am 27. September mit „farfarello“. Weitere Informationen unter http://www.puderbach-kultur.de. Helmi Tischler-Venter



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