Die Naturschutzverbände Bundesverband für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) haben heftige Kritik geäußert am Windparkprojekt Asberg von Energieversorgung Mittelrhein (EVM) und Verbandsgemeinde Unkel. Besonders die Gefahr für eine seltene Froschart heben die Naturschutzverbände hervor. Karsten Fehr, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Unkel, entkräftet in einer aktuellen Stellungnahme die Ablehnungsgründe von BUND und NABU.
Die angebliche Vernichtung der Gelbbauchunke ist ein Hauptargument von Umweltverbänden gegen das Windparkprojekt Asberg. Die Befürworter behaupten das Gegenteil: Im Zuge der Baumaßnahmen würden Lebensräume für den Frosch geschaffen. Foto: Christian Fischer/wikipedia.de
Die Stellungnahme von Bürgermeister Fehr im Wortlaut:
„Die Vorwürfe von BUND und NABU sind nicht nachvollziehbar. Es hat mit dem NABU sowie der Oberen und Unteren Naturschutzbehörde, der Ortsgemeinde Erpel und der Verbandsgemeindeverwaltung Unkel mehrere Ortstermine im FFH-Gebiet Asberg gegeben. Allein der NABU war bei vier Terminen vor Ort beteiligt und hat sich sehr konstruktiv eingebracht. Alle Beteiligten stellten einhellig fest, dass die geschützte Gelbbauchunke, wegen der das Gebiet um den Asberg als FFH-Gebiet ausgewiesen ist, akut gefährdet ist, weil die dortigen Tümpel, der Lebensraum der geschützten Unken, versanden.
Da seitens des Naturschutzes nicht ausreichend finanzielle Mittel für eine nachhaltige Sicherung des Lebensraums der Gelbbauchunke zur Verfügung stehen, waren sich die Teilnehmer einig, dass die notwendigen Sanierungsarbeiten im Rahmen der bei der Realisierung des Windparks erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen zum Schutz der Natur durchgeführt werden sollen.
Richtig ist somit das Gegenteil dessen, was BUND und NABU
behaupten: Der geplante Windpark ist keine Gefahr für die Gelbbauchunken und das FFH-Gebiet Asberg, sondern kann ihren dauerhaften Bestand sichern. Naturschutz und Windenergie-Nutzung stehen sich somit am Asberg gerade nicht widerstreitend gegenüber, sondern können durch eine abgestimmte konkrete Planung der einzelnen Windenergieanlagen und der erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen zum Wohle beider Belange in Einklang gebracht werden.
Nach den Vorgaben von EU, Bund und dem Land Rheinland-Pfalz ist ein FFH-Gebiet kein Ausschlussgrund für Windenergie-Anlagen. Die Naturschutzbelange müssen im Einzelfall abgewogen werden. Dies wird von der Verbandsgemeindeverwaltung Unkel sorgfältig vorbereitet und vom Verbandsgemeinderat entschieden. Schließlich müssen die zuständigen Genehmigungsbehörden darüber befinden.
Neben den bereits durchgeführten Ortsbesichtigungen und Besprechungen werden die Naturschutzverbände über den Naturschutzbeirat des Landkreises Neuwied in das Flächennutzungsplanverfahren einbezogen. Ein Termin dafür wurde bereits vor Wochen für April vereinbart.“
Abschließend stellt Bürgermeister Fehr ausdrücklich klar, dass die Gemeinden durch das Projekt kein Kostenrisiko eingingen. Es sei vertraglich vereinbart, dass die EVM sämtliche Kosten des Projekts trägt. Diese Regelung gelte auch für den Fall, dass sich der Windpark nicht realisieren lasse.
Herr Bürgermeister Fehr hat das sehr hohe Konfliktpotenzial des Plangebietes leider noch nicht erkannt. Er reduziert das wertvolle Gebiet auf die "Gelbbauchunke". Das Fachgutachten der Vogelschutzwarte hingegen, das laut Aussage von Staatssekretär Dr. Thomas Griese mit dem neuen LEP IV verbindlich wird, hat eine Ausschlussempfehlung zur Errichtung von Windenergieanlagen für das "FFH-Gebiet Asberg" ausgesprochen. Damit sind dort keine Windenergieanlagen möglich. Hinzu kommt noch - neben der Gelbbauchunke - das weitere sehr hohe naturschutzfachliche Konfliktpotenzial zu anderen Arten wir Rotmilan, Schwarzstorch, Uhu, Kolkrabe. Die uns vorliegenden avifaunistischen Untersuchungsergebnisse weisen fachlich und methodisch gravierende Mängel auf, insbesondere zum Schwarzstorch. Untersuchungen zu Fledermäusen liegen überhaupt nicht vor. Kumulative Auswirkungen z.B. zum Vogelzug fehlen völlig. Weder BUND noch NABU wurden als anerkannte Verbände am bisherigen Verfahren beteiligt. Die Beteiligung des Naturschutzbeirates ist gesetzlich vorgeschrieben und entspricht nicht einer formellen Beteiligung der anerkannten Verbände. Wir empfehlen der Verbandsgemeinde Unkel daher dringend, das Planvorhaben an diesem Standort aufzugeben. Die Energiewende soll eine demokratische Energiewende sein. Werden die Bürger hier beteiligt? Ist ein Bürgerwindpark vorgesehen oder geht es der EVM nur um ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen und der Verbandsgemeinde nur um Pachteinnahmen? Und wie sieht es aus mit der Transparenz des ganzen Verfahrens?
Harry Neumann, BUND
#3 von Harry Neumann, am 04.03.2013 um 07:31 Uhr
Warum soll die Gelbbauchunke das entscheidende Kriterium für die unsensible und maßlose Planung des Windparks sein? Windparkanlagen und ihre Konzentrationsflächen sind kein Erholungspark. Das Gebiet rund um den Asberg ist aber ein Naherholungsgebiet für die umgebenden Dörfer - Spaziergänger, Läufer, Fahrradfahrer, Reiter, Skiläufer. Auch von weiter her kommen die Besucher. Noch vor wenigen Jahren sollte das Gebiet zum Naturschutzgebiet Siebengebirge zugeschlagen werden.Der Zugang von Kretzhaus (Einganstor zum Siebengebirge)(Parkplatz) her ist hoch frequntiert in Richtung Auge Gottes und Kreuzeiche. Die Scheuchwirkung der 200 m hohen Anlagen mag für manche Waldtiere erträglich sein, jedoch nicht für den Menschen. Das Gebiet wird für die Naherholung gänzlich ausfallen. Die von UWE veröffentlichten Planungsflächen sind in ihrer Ausdehnung völlig unverantwortlich. Sie können auch so nie realisiert werden, da sich die Abstandsflächen nach der Belegung und Dichte einzelner Windkraftfelder richten. Darüber gibt es noch keine Planungsunterlagen. Unheilvoll ist allerdings die Tatsache, dass EVM sämtliche Planungskosten, d.h. auch Klagekosten zur Durchsetzung ihrer Planung übernimmt. So entscheiden wiederum allein die wirtschaftlichen Interessen. Unheilvoll auch die bestens befestigten Erschließungsstraßen - vielleicht aus Kriegszeiten - von Kretzhaus aus. Auch gute Forststraßen haben nicht diese Ausbauqualität. Hinterheide e.V. wird das Naherholungsgebiet verteidigen. #2 von Dr.Roland Kohler, am 03.03.2013 um 19:06 Uhr
Erstmal vorneweg: Ich bin nicht grundätzlich gegen Windräder im Bereich des Asbergs. Aber die Außmaße, die der geplante Windpark hat, sind zu groß. Es wurden auch nicht die umliegenden Ortschaften aus der VG Asbach berücksichtigt, der Windpark reicht doch sehr Nahe an Rederscheid und Schweifeld ran. Es gibt z.B. im Bereich Rederscheid mindestens ein Rotmilan-Brutpaar (dessen Revier Richtung Asberg verläuft). Auch ist dort ein sehr großes Gebiet betroffen, welches für die Bauarbeiten zu dem Windpark stark in Unruhe versetzt wird. Windenergie ja, aber nicht zu jedem Preis und ohne Rücksicht auf die Nachbarn. #1 von Melanie Petri, am 03.03.2013 um 07:58 Uhr
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