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Nachricht vom 04.12.2012    

IHK-Fachtagung zu Arbeitszeiten: Ergebnisse wichtiger als Präsenz

Neuwied. Flexible Arbeitszeiten tun nicht nur den Arbeitnehmern gut, sie können auch ein Wettbewerbsvorteil für das Unternehmen sein. Es zeichnet sich ein Wechsel vom Präsenz- zum Ergebnisdenken ab, war das Ergebnis einer Fachtagung der IHK in Neuwied.

Teilnehmer der Podiumsdiskussion der IHK in Neuwied (von links): Horst-Walter Bodenbach (Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht, Koblenz), Frau Plies (BIT IT), Herr Geisen (Bäckerei Geisen GmbH), Herr Düster (sebapharma), Sofie Geisel (DIHK Netzwerkbüro "Erfolgsfaktor Familie").

Unternehmen, die ihre Mitarbeiter halten und neue gewinnen wollen, müssen ihre Arbeitszeiten flexibel und familienfreundlich gestalten. Wie aber gehe ich als Geschäftsführer vor? Wie vermeide ich Konflikte? Und welche rechtlichen Aspekte sind zu beachten? Antwort auf diese und weitere Fragen gab die Veranstaltung „Stechuhr war gestern …“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz in Kooperation mit den Wirtschaftsjunioren Neuwied.

Mehr als 80 Teilnehmer konnte die Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Neuwied, Dr. Sabine Dyas, hierzu im „food hotel“ begrüßen. Die nutzten die Gelegenheit, sich über das Thema „innovative Arbeitszeitgestaltung“ zu informieren, sich mit anderen Unternehmen auszutauschen und neue Impulse aufzunehmen. Wie wichtig flexible Arbeitszeiten sind, um sowohl die betrieblichen Belange als auch die Interessen der Arbeitnehmer in Einklang zu bringen, betonte die Sprecherin der Wirtschaftsjunioren Neuwied, Nicole Berghaus, in ihrer Begrüßung.

Die Linzer Familienpolitikerin Ellen Demuth, MdL (CDU), bekräftigte in ihrem Impulsreferat, dass das Thema auch in der Politik angekommen sei. Verschiedene Maßnahmenbündel auf Bundes- und Landesebene mit dem Ziel, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, seien eingeleitet. Sie betonte, dass in Rheinland-Pfalz in Kürze der Einsatz von Tagesmüttern zur Kinderbetreuung auch in den Räumen von Unternehmen möglich sein sollte. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen könne dies eine sinnvolle Option sein.

Horst-Walter Bodenbach, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht aus Koblenz, erläuterte die rechtlichen Rahmenbedingungen im Zuge der Arbeitszeitgestaltung. Sein wichtiger Rat: Arbeitszeiten sollten möglichst individuell geregelt werden, um sich so auch auf Unternehmensseite die nötige Flexibilität zu erhalten.

Sofie Geisel vom Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ aus Berlin machte deutlich, wie sich der klassische Arbeits- und Büroalltag zunehmend weg von der Präsenzzeit und hin zum ergebnisorientierten Arbeiten wandle. Der demografische Wandel – mit weniger Nachwuchskräften und alternden Belegschaften – beschleunige diese Entwicklung. Um auf diese Veränderungen angemessen reagieren zu können, seien innovative Arbeitszeitmodelle für Unternehmen unumgänglich.



Zu den thematischen Schwerpunkten waren auch die Teilnehmer gefragt, die in einer Abstimmung ihre eigenen Positionen äußern konnten. Das Ergebnis: In den Unternehmen wird die Entwicklung flexibler Arbeitszeitmodelle vor allem im Zusammenhang mit Fachkräftesicherung und der Gewinnung von Nachwuchskräften gesehen. Die meisten Unternehmen beurteilten es aber als besonders schwierig, Mitarbeiterwünsche und betriebliche Anforderungen unter einen Hut zu bekommen. Als Zukunftstrends wurden vor allem mobiles Arbeiten und das Arbeiten im Home-Office genannt.

Eine Podiumsdiskussion mit Unternehmern aus der Region und den Referenten griff konkrete Praxisbeispiele auf. Deutlich wurde dabei, dass die Gestaltungsmöglichkeiten stark von der Art des Unternehmens abhängen. Während Telearbeit – trotz aller Tücken des Datenschutzes – für das IT-Systemhaus oder die Anwaltskanzlei eine Alternative sein kann, werden Arbeitsplätze in einer Bäckerei auch weiter Präsenz erfordern. Mit einem Wechsel von Präsenz- zu Ergebnisdenken und höherer Selbstorganisation in Teams bieten sich aber grundsätzlich Ansatzpunkte, bisher weitgehend starre Arbeitszeitmodelle zu flexibilisieren.

„Wir dürfen neben den qualifizierten Frauen auch das Potenzial der Älteren nicht aus den Augen verlieren. Ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft mehr Personal brauchen, um die steigende Nachfrage nach flexiblen Arbeitszeiten organisatorisch abbilden zu können. Machen Sie sich auf steigende Personalkosten gefasst“, so Harald Düster, kaufmännischer Leiter des Unternehmens Sebapharma in Boppard.

Die Befragungsergebnisse sowie Foliensätze zu den Beiträgen der Referenten stellt die IHK Koblenz auf ihrer Homepage unter www.ihk-koblenz.de, Dok.-Nr. 110860, zur Verfügung.


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