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Pressemitteilung vom 19.10.2025    

Junge Igel in Not - Rettungsstationen am Limit

Immer mehr junge Igel werden in Rheinland-Pfalz zu Rettungsstationen gebracht. Die kleinen Tiere, die oft ohne ihre Mutter unterwegs sind, benötigen dringend Hilfe. Doch die Kapazitäten der Stationen stoßen an ihre Grenzen.

(Foto: Robert Michael/dpa)

Rheinland-Pfalz. Viele junge Igel erreichen derzeit die Rettungsstationen. Diese wiegen meist zwischen 100 und 150 Gramm und sind ohne ihre Mutter unterwegs, erklärt Björn Wolfmüller vom Verein Igelfreunde Rhein-Pfalz in Bobenheim-Roxheim. "Sie müssen aufgepäppelt werden, weil sie so zu schwach sind, um den Winterschlaf zu überstehen."

Christine Förster von der Igelhilfe "Rheinhessen - Hedgehogs and more" in Nierstein beschreibt die Situation als "katastrophal". "Wir müssen unseren Höchstbestand von 40 Igeln fast durchgehend ausreizen und mehrere Tiere am Tag ablehnen, weil wir nicht mehr die Kapazitäten haben." Auch Anfragen aus einem immer größeren Einzugsgebiet belasten die Helfer. "Wir sind am Ende der Kräfte und sehen kein Licht am Ende des Tunnels."

Wolfmüller und sein Team betreuen rund 20 Igel, unterstützt von einem Netzwerk aus Helfern und Pflegestellen. "Das ganze Jahr über bekommen wir Igel, aber jetzt ist es schon eine Hochphase", sagt er. Für die Aufzucht wird Katzenwelpen-Milchpulver verwendet, und unter 500 Gramm werden die Tiere nicht ausgewildert: "Sie müssen dann hier betreut überwintert werden."

Die Gründe für die Notlage sind vielfältig
Laut Deutschem Tierschutzbund finden Igel immer weniger Nahrung, um sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. "Straßenverkehr, der Verlust von Lebensräumen und der Rückgang der Insekten durch Pestizide treffen den Igel besonders hart", teilt James Brückner, Leiter des Referats Wildtiere, mit. Hinzu kommt, dass viele Igel im Spätsommer geboren werden und die Zeit bis zum Winter oft nicht ausreicht, um genügend Fettreserven anzulegen.



Auch verletzte Igel werden vermehrt in die Stationen gebracht. Jürgen Meyer vom Wildtierzentrums Saarburg berichtet von zunehmenden Unfallquellen: "Die Tiere bleiben in Netzen von Heuballen hängen, müssen aus Zäunen befreit werden oder werden von Mährobotern verletzt." Ein aktueller Fall betraf einen Igel, dem die Nase abgetrennt wurde, vermutlich durch einen Mähroboter.

Der Straßenverkehr bleibt laut Deutschem Tierschutzbund eine der größten Gefahren: "Jedes Jahr sterben so hunderttausende Igel."

Was können Gartenbesitzer tun?
Naturnahe Gärten schaffen, rät Wolfmüller. Laub- und Reisighaufen sollten liegen gelassen und weniger im Garten gearbeitet werden. Kleine Durchgänge in Zäunen sind ebenfalls sinnvoll. Der Tierschutzbund empfiehlt, auf Mähroboter zu verzichten, um Tiere zu schützen, die auf Futtersuche über den Rasen laufen.

Sollte ein kleiner Igel über längere Zeit im Garten herumlaufen und unter 300 Gramm wiegen, ist dies ein Indikator, einzuschreiten, so Wolfmüller. Zuerst sollte das Tier in einer hohen Box gesichert und ins Haus geholt werden. Danach sollte Kontakt mit einer Auffangstation aufgenommen werden, um das weitere Vorgehen abzusprechen. (dpa/bearbeitet durch Red)



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