Riesling trifft Realpolitik: Merz lädt Trump in die Pfalz ein
Ein Besuch von Donald Trump in der Pfalz könnte mehr sein als nur eine nostalgische Reise. Bundeskanzler Friedrich Merz hat den ehemaligen US-Präsidenten eingeladen, den Heimatort seiner Vorfahren zu besuchen. Dies könnte sowohl für die deutsch-amerikanischen Beziehungen als auch für die persönliche Verbindung der beiden Politiker von Bedeutung sein.

Region. In einer Ankündigung, die Bilder im Kopf erzeugt, bevor überhaupt ein Besuchstermin feststeht, hat Bundeskanzler Friedrich Merz den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump eingeladen, die Pfalz zu besuchen. "Ich habe ihn eingeladen, nach Deutschland zu kommen, uns zu besuchen in seiner Heimatstadt Bad Dürkheim", verkündete Merz auf dem CDU-Wirtschaftstag in Berlin. Die Einladung zielt darauf ab, Trump an den Ort seiner familiären Wurzeln zu führen - seine Großeltern stammen aus Kallstadt im Landkreis Bad Dürkheim.
Pfälzer Wurzeln, globale Bühne
Die Einladung kommt in einer Zeit angespannter globaler Lagen und ist nicht ohne Kalkül. Während Merz die Pfalz aus seiner Wehrdienstzeit kennt, ist Trumps Verbindung zur Region eher durch Erzählungen geprägt. Der Bürgermeister von Kallstadt, Thomas Jaworek, zeigt sich gelassen angesichts der Spekulationen über einen möglichen prominenten Besuch. "Ich weiß von aktuellen Planungen nichts", sagt er nüchtern. Sollte Trump tatsächlich kommen, würde Jaworek ihm das Dorf zeigen und über Nachhaltigkeit sprechen - Themen, die Kallstadt im Rahmen seiner "Strategie 2030" beschäftigen.
Zwischen Reben und Rückhaltebecken
David Sirakov, Politikwissenschaftler und Leiter der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz, sieht in einem solchen Besuch Potenzial für Symbolpolitik. Doch gerade bei Trump sei fraglich, ob weiche Faktoren wie Herkunftsorte politische Relevanz haben. "Er goutiert klare Ansagen, medienwirksame Auftritte", meint Sirakov. Die US-Außenpolitik unter Trump sei von transaktionalem Denken geprägt - weniger Wertegemeinschaft, mehr Interessenabwägung.
Weltpolitik im Wirtshaus
Ein Besuch könnte auch wirtschaftliche Implikationen haben. Die von Trump angedrohten Zölle wären eine Belastungsprobe für die rheinland-pfälzische Wirtschaft. Ralf Hechler, Bürgermeister der Gemeinde Ramstein, betont die Bedeutung der US-Militärpräsenz für die Region. "Falls Trump in Ramstein landet, würde ich ihn selbstverständlich gerne treffen", erklärt Hechler. Wichtig sei es, die deutsch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern.
Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) würde Trump gerne das Hambacher Schloss zeigen, die Wiege der Demokratie. "Er bietet sich auch gerne als Übersetzer Pfälzisch/Englisch an."
Welcome to Rhineland-Palatinate
Die Geschichte zeigt, dass US-Präsidenten Rheinland-Pfalz nicht fremd sind. Ronald Reagan besuchte Bitburg, George Bush senior Mainz, Bill Clinton Ingelheim und Barack Obama Landstuhl. Trump selbst machte 2018 und 2019 Tankstopps in Ramstein. Mit dem Bau eines neuen US-Krankenhauses nahe der Air Base, das 2027 eröffnet werden soll, könnte sich ein weiterer Anlass für einen Besuch bieten - vielleicht mit Trump vor Ort und Merz an seiner Seite. (dpa/bearbeitet durch Red)
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