Mittelalterliches Spektakel auf Burg Reichenstein - ein Genuss für Groß und Klein
Von Helmi Tischler-Venter
Das sonnige Wetter kam den Gastgebern - Förderverein der Burgruine Reichenstein in Zusammenarbeit mit der Touristik "Puderbacher Land" - sehr entgegen, denn die zum Parkplatz umfirmierte Wiese am Holzbach konnte von den vielen Besuchern problemlos genutzt werden. Familien mit Kindern nutzten gern das unterhaltsam-lehrreiche Sonderprogramm für die Kleinen.

Puderbach. Es wurde eine ganze Menge geboten unterhalb und in der Burganlage. Gleich am Eingang war ein mittelalterliches Söldnerlager wie im 13. Jahrhundert mit Waffenschau, Rüstungsausstellung vom Kettenhemd bis zu Schild und Banner ein Blickfang. Die Soldaten erklärten gern die Funktionen ihrer teils martialisch wirkenden Ausstattung und boten um 13 Uhr eine Rüstschau ihrer "Uniform". Haushaltszubehör aus Holz wie gedrechselte Teller, Löffel und Schalen gehörten zum Tross. Ein Keramik-Krug in Tierform entpuppte sich als mittelalterlicher Wasserhahn, genannt "Aquamanik".
Das Ziehen von Bienenwachskerzen konnten Besucher ausprobieren, auch Tafeln, Griffeln und Spiele wurden von den Mitgliedern der Gruppe "Hortus ecclesiae" geduldig erläutert. Mit viel Fachkunde zeigte eine Expertin die unterschiedlichen Kopfbedeckungen für Frauen: Hauben, Schleier und Bänder, die den Zeitgenossen ihrer Trägerinnen einiges über die Damen verrieten. Die Kleidung im Mittelalter war keineswegs nur grau, Naturfarben waren für die Mehrheit erschwinglich. Auch Lederverarbeitung war ein gängiges Gewerbe, genau wie Schmiedearbeit. Nicht nur Waffenschmiede, auch Kunst- und Silberschmiede arbeiteten seit Jahrhunderten an der Esse. Zeitgenössische Produkte sind zum Beispiel kreativ gestaltete Kugelschreiber, Brieföffner und Eierbecher aus altem Silberbesteck.
Ganze Gruppen in mittelalterlicher Gewandung boten einen tollen Anblick. Besonders die Kinder genossen es, mit Schwert und Helm die Burgruine zu erkunden oder ihr Geschick mit Pfeil und Bogen zu beweisen.
Ein kräftiges Signal mit dem Kuhhorn rief die Interessenten zu einer Burgführung mit dem "Hausherrn", dem Walpoden Rorich alias Eckhart Schneider nebst seiner Gattin Philippa (Bettina Rückert-Schneider). Sie erklärten die Aufgabe der Walpoden mit Polizeiarbeit inklusive lukrativer Gefangennahme von Delinquenten und Ausführen der Todesstrafe sowie die Teile der Burg: "Die Mauer rechts und links ist alt, der Asphalt ist neu." Dank der neuen Asphaltstraße ist der steile Aufgang mit modernem Schuhwerk leichter zu gehen.
Auf dem ersten Absatz, auf dem früher ein Schalenturm stand, wartete Kräuterweiblein und Heilerin Philippa auf die Besucher, um ihnen von dem anstrengenden und arg langweiligen Leben als Burgherrin, der das Geld für Feste fehlte, aber viel Garten- und Hausarbeit oblag, zu berichten. Auf dem Weg zum Palas passiert man einen türlosen Turm, der einst als Verlies diente und einen 20 Meter tiefen Brunnen mit Schutzmauer. In der Wohnstätte, dem Burgfried, erzählte Philippa eine Sage.
Erzieherinnen der Kita Kunterbunt nutzten den Saal für Kinderbelustigung. Im kleinen Museum wurde eine Filmvorführung angeboten und in der "Walpodenstube" konnte man ein Burgenmodell sowie eine Gaststube mit Kamin und Folterwerkzeug auf nacktem Schieferfels betrachten.
Lautstark machten Dudelsackbläser auf sich aufmerksam. Die Musikanten hatte sich mit unterschiedlichen Tartans zusammengefunden, vom lieblichen "Flower of Scotland" bis zum modernen "American Clan". Sie traten für die legendäre "Dame du Lac" und den König auf. In der Taverne und beim Söldnerlager waren Getränke erhältlich. Für Speisen und Getränke war reichlich gesorgt.
Mit einem Streichelzoo mit Alpakas und Rassehühner war auch für das Gemüt gesorgt. Zum Mitnehmen eigneten sich Honig, Wachsprodukte und Met ebenso wie Schmuck und Achate. htv
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