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Pressemitteilung vom 28.03.2025    

Telepflege in Rheinland-Pfalz: "Carlo" als digitaler Helfer im Seniorenheim

In einem Trierer Seniorenheim wird ein innovatives Modellprojekt zur Telepflege erprobt. Der digitale Assistent "Carlo" soll Pflegekräfte entlasten und die Betreuung der Bewohner verbessern.

Beratung über Video - Wie Telepflege im Seniorenheim hilft. (Foto: Harald Tittel/dpa)

Trier. "Carlo" hat sich bereits als fester Bestandteil des Pflegeteams etabliert. Der Rollständer mit Bildschirm, Kamera und Lautsprecher wird von einer Pflegekraft ins Zimmer von Ursula Czoske geschoben. Die 84-Jährige klagt über Schmerzen im Bein. Über Video erhält sie Ratschläge von einer Pflegefachfrau, die ihrer Kollegin vor Ort erklärt: "Mit Salbe eincremen, Wickel machen und am Abend noch mal kontrollieren!"

Dieses Projekt ist Teil eines Modellprogramms zur Erprobung von Telepflege im Altenwohn- und Pflegeheim der Vereinigten Hospitien in Trier. Ziel ist es, den Alltag der Pflegekräfte bei den 135 Bewohnern im Stift St. Irminen zu erleichtern. Wenn eine Hilfskraft fachlichen Rat benötigt, kann sie über "Carlo" eine Fachkraft per Video hinzuziehen. Hannah Schwarz, die Projektleiterin, betont: "Carlo hilft unseren Pflegekräften, die Wege zu reduzieren." Acht dieser Geräte sind in der Einrichtung vorhanden - zwei auf jeder Station.

Britta Gräfe vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) sieht in der Telepflege ein großes Potenzial angesichts des Fachkräftemangels und der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen. Das Modellprogramm, das bis Ende 2025 läuft, umfasst bundesweit zwölf Projekte. In Rheinland-Pfalz ist das Trierer Projekt einzigartig. Es wurde mit dem Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege eingerichtet und wird mit rund zehn Millionen Euro gefördert.



Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass digitale Kommunikation per Video ein geeignetes Mittel ist, um über Distanzen hinweg zu kommunizieren. Bei der Telepflege wird stets ein zertifizierter Videodienst eingesetzt. Die Projekte decken verschiedene Bereiche ab: von der Tagespflege über teilstationäre Pflege bis zur ambulanten Pflege zu Hause.

Für die GKV ist das Trierer Projekt ein Vorzeigeprojekt. Ziel ist es auch, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und Pflegehilfskräften mehr Kompetenzen zu geben. Die Telepflege sei jedoch nur ein Zusatz und kein Ersatz für die persönliche Pflege.

In Trier zeigt sich Pflegefachfrau Janna Santos begeistert von "Carlo". Sie hofft auf eine Entlastung der Arbeit und mehr Zeit für die Patientenversorgung. Auch die Bewohner, wie Ursula Czoske, reagieren positiv: "Ich bin sowieso für technische Sachen", sagt die gebürtige Saarländerin.

Projektleiterin Schwarz sieht weiteres Potenzial in der Einbindung von Ärzten und neuen Arbeitszeitmodellen. "Wir könnten zum Beispiel Pflegefachkräfte auch im Homeoffice beschäftigen." Zudem sei geplant, die Erkenntnisse an andere Einrichtungen weiterzugeben. Die Resonanz der Bewohner ist durchweg positiv: "Wann kommt 'Carlo' denn mal zu mir?", wird Schwarz häufig gefragt.

(dpa/bearbeitet durch Red)


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