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Nachricht vom 04.10.2011    

Zwei sonnige Werkkunsttage auf dem Künstlerhof von Thomas Heinz in Weroth

Verkaufsschau von sieben hochkarätigen Ausstellern zeigte exklusive Objekte und Schmuck – Lyrik von Tanja Corbach

Weroth. Die Bekanntheit der Künstler, die am Wochenende auf dem Hof von Thomas Heinz und Tanja Corbach in Steimel-Weroth ausstellten, reicht weit über die regionalen Grenzen hinaus. Die Künstler kommen aus dem Westerwald, aber auch aus dem Hunsrück aus Krefeld oder Rheinhessen. „Werkkunsttage“ nennen die Teilnehmer ihr Treffen, das zum fünften Mal stattgefunden hat.

Verbrachten sonnige Tage auf dem Künstlerhof von Thomas Heinz in Weroth: Die Aussteller der fünften Werkkunsttage. Fotos: Holger Kern

Die Schriftstellerin und Lyrikerin Tanja Corbach hat zu dem Treffen ihre Texte beigesteuert. Das Thema ihrer Beiträge war „Die Dichte vom Wort“. Tanja Corbach schreibt sehr einfühlsame Texte und spielt dabei mit Sprache und Wörtern. Ein Beispiel:
Es trafen sich einst
Die Zeit, das Sein und das Nichts.
Die Zeit fragte „Wer bist denn Du?“
„Ich bin das Sein“,
antwortete gelassen das Sein.
„Ich bin die Zeit!“
„Ich weiß, denn wo Du bist, bin ich auch.
Ohne mich bist du nichts.“
„Wie nichts?“ fragte das Nichts erstaunt.
Alle drei sahen sich erschrocken an.
Seitdem schweigen sie über ihr Wissen
und nur wenn ich ihrer Stille lausche,
höre ich wie viel sie dennoch erzählen …

Zu sehen waren im Bauernhaus auch Kombinationen von Fotografie und Lyrik sowie lyrische Grafik mit Texten von Tanja Corbach. Thomas Heinze zeigte in seinem Atelier Schmuck und Geschmeide aus der ebenfalls zu besichtigenden Werkstatt. In der Tenne der ehemaligen Scheune sah man auch Skulpturen von Elisabeth Jung aus Altenkirchen. Ton und Acryl ist das Material dieser Arbeiten.

Es waren die fünften Werkkunsttage im Atelier von Thomas Heinz. Sie finden jährlich im Oktober statt. Mal mit mehr und mal mit weniger kunsthandwerklichen Gästen. Diesmal waren außer Tanja Corbach und Thomas Heinz dabei: Arne Hennig mit Malerei und Lichtobjekten, Toni Bauer mit Skulpturen aus Stein, Elisabeth Jung mit ihren Skulpturen aus Ton und Acryl, Volker Urban mit Acetatschmuck und Ulrich Dernbach mit Gartenmöbeln und Stahlskulpturen.

Einige der Ausstellungsstücke wechselten noch während der Werkkunsttage ihren Besitzer. Oft ist es aber so, dass Kunden nach der Ausstellung noch einmal Kontakt mit den Künstlern oder Kunsthandwerkern aufnehmen und die Bestellung dann aufgeben. Die großen Gartenskulpturen aus Metall sind teilweise so groß und so schwer, dass man sie sich nicht einfach in den Kofferraum legen kann. Und einige Arbeiten in Weroth konnte man mit Preisen von 1.000 Euro und weit darüber auch nicht als kleine Mitnahmeartikel bezeichnen.



Das ist schon eher möglich bei dem, was Volker Urban aus Ober Kostenz im Hunsrück herstellt. Er verwendet als Material für seinen Finger-, Ohr- und Halsschmuck einen Werkstoff, aus dem normaler Weise Brillengestelle hergestellt werden. Der Grundstoff ist Holzzellulose. Die Ringe, Ohrringe und Amulette von Volker Urban sind sehr bunt und fühlen sich warm und glatt an. Neben dem Schmuck zeigt der gelernte Werkzeugmacher hochwertige Pfeffermühlen und Schreibgeräte sowie Filzprodukte, zum Beispiel Weinkühler. Der Kunsthandwerker besucht Märkte und Ausstellungen in großen Städten in ganz Deutschland.

Arne Hennig aus Budenheim bei Mainz hatte erst Kunst fürs Lehramt studiert, sich dann aber für den Weg als selbstständiger Künstler entschieden. Er hat sich intensiv mit dem Impressionismus beschäftigt, was man seinen mit kräftigen Farben leuchtenden Bildern ansieht, zum Beispiel einem herbstlichen Wald. Ähnlich arbeitet er bei seinen Lichtobjekten mit Farben und Lichtreflexionen. Ein schräg aufgeschnittenes Metallrohr, innen mit Goldlack beschichtet, strahlt wie eine riesige Kerzenflamme, wenn man ein kleines Teelicht hineinstellt.

Auch die Arbeiten von Arne Hennig sind nicht für ein kleines Taschengeld erhältlich. Die Fahrt in das kleine Westerwalddorf Weroth lohnt sich dennoch für den Künstler: „Es kommt überhaupt nicht auf die Masse der Besucher einer Ausstellung an. Ich war schon auf Veranstaltungen, da sind hunderte von Leuten vorbeigelaufen. Lieber lade ich ein ausgewähltes Publikum nach Weroth ein und unterhalte mich mit 30 wirklich interessierten Kunden.“ Im Licht einer wärmenden Herbstsonne und dem urigen Garten des Künstlerhofs Heinz verbrachten nicht nur die Besucher, sondern auch die Aussteller viele schöne Stunden. Holger Kern


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