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Nachricht vom 15.04.2023    

Klimaschutzministerin Katrin Eder besuchte Holzwerke van Roje in Oberhonnefeld

Von Wolfgang Rabsch

Mehr Holz auf dem Bausektor und weniger Beton. Diese Forderung vertritt Katrin Eder, Umweltministerin des Landes. Doch auch Holz ist wertvoll und sollte nicht verschwendet werden. Ein Verfahren, das zehn Prozent Holz spart, ist da von Interesse. Beim Unternehmen van Roje in Oberhonnefeld hat sich die Ministerin genau das angesehen.

Karin Eder, Staatsministerin für Umwelt- und Klimaschutz, war in Oberhonnefeld zu Besuch und nahm sich Zeit bei der Vorstellung eines neuen Verfahrens bei van Roje. Fotos: Wolfgang Rabsch

Oberhonnefeld. Ministerin Katrin Eder machte van Roje ihre Aufwartung, weil die Firma ein Produktionsverfahren für Brettsperrholz (BSP) entwickelt hat, welches mit rund zehn Prozent weniger Holzverbrauch auskommt. Bei einem kleinen Empfang im Verwaltungsgebäude des Unternehmens wurde die Ministerin von der Geschäftsführung, vertreten durch Oliver Mühmel und Gerhard Hauschulte, herzlich begrüßt. Auch Landrat Achim Hallerbach, der Erste Kreisbeigeordnete Michael Mahlert, Ortsbürgermeister Harald Berndt und weitere Kommunalpolitiker waren anwesend. Bevor die Besucher zum Rundgang durch die Fertigungsanlagen geführt wurden, fand im kleinen Rahmen ein reger Meinungsaustausch statt.

Bereits hier erklärte die Ministerin eindeutig ihre Haltung: „Wir brauchen dringend eine Materialwende im Gebäude- und Bausektor. Dieser ist weltweit für rund 40 Prozent der CO₂-Emissionen verantwortlich, da meist sehr energieintensive Baustoffe wie Stahl und Beton eingesetzt werden.“ Werde aber mit Holz gebaut, bleibe das CO₂, das die Bäume während ihres Wachstums eingelagert haben, dort gespeichert und gelangt nicht in die Atmosphäre. „Dafür brauchen wir innovative Lösungen, wie sie das Unternehmen van Roje entwickelt hat“, so Eder.

„Wir haben das komplette Produktionsverfahren optimiert. So fallen weniger Reste an und wir brauchen rund zehn Prozent weniger Holz“, erklärte Oliver Mühmel den Anwesenden. „Bislang als Ausschuss anfallendes Schnittholz, etwa bei Tür- und Fensteröffnungen in den Bauelementen, kann weiterverwendet werden. Bei einer geplanten Jahresproduktion von 75.000 m3 können wir so jährlich 11.000 m3 an neuem Holzmaterial und damit viele Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparen, die sonst etwa durch den Transport des Rundholzes anfallen würden“, erwiderte Oliver Mühmel.

Interessanter Besuch mit einer interessierten Ministerin
Nach dem Smalltalk begab sich die kleine Gruppe um die Ministerin auf Besichtigungs- und Erkundungstour durch die Produktionshallen und über das Betriebsgelände. Es war schon erstaunlich, wie viel Zeit die Ministerin sich nahm, um sich vieles erklären zu lassen. Nach dem Rundgang wurden im kleinen Rahmen weitere Gespräche im Hinblick auf die aktuelle Thematik durchgeführt.

Dabei betonte die Ministerin die Bedeutung des rheinland-pfälzischen Waldes für den Klimaschutz und die Wirtschaft. „Die rheinland-pfälzische Forst-, Holz- und Papierwirtschaft ist weiterhin im Aufwind begriffen. Das ist das Ergebnis der Clusterstudie der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft aus dem Jahr 2022. Der Sektor erarbeitet in unserem Land einen Jahresumsatz von über 10 Milliarden Euro und bietet Beschäftigungsmöglichkeiten für rund 54.000 Beschäftigte in 7.500 Unternehmen. Kernstück und Wachstumstreiber des Holzclusters ist der Holzbau. Gerade im ländlichen Raum ist dieser Sektor ein bedeutender Arbeitgeber, in dem die Entwicklung neuer und innovativer Produkte hin zur Marktreife eine Rolle spielen, die über unser Bundesland hinaus strahlen“, so Eder.



Fakten zum Thema Brettsperrholz (BSP) im Baugewerbe
Der Holzbau wuchs den Umsätzen nach fast doppelt so schnell wie der Rest des Baugewerbes und macht nun nahezu zehn Prozent dieser Branche aus. Das Holzbaugewerbe stellt damit einen Motor für das Baugewerbe insgesamt dar. Hier arbeiten in über 6.000 Unternehmen über 27.000 Beschäftigte entlang der Wertschöpfungskette vom Forstbetrieb bis hin zum Zimmermann. Mit dem „Klimabündnis Bauen“, das im Mai 2022 durch den Ministerrat beschlossen wurde, soll der Einsatz nachwachsender und kreislaufeffizienter Rohstoffe – wie zum Beispiel Holz – bei öffentlichen Bauvorhaben (unter anderem Kitas) deutlich angekurbelt werden.

Im Vergleich zur herkömmlichen Nassbauweise benötigt die Herstellung und Bearbeitung von BSP -Elementen weniger Energie und kann durch den geringen Qualitätsverlust und der Formstabilität des Materials über die Nutzungsdauer perspektivisch mehrfach wiederverwendet werden. Brettsperrholz spielt aufgrund seiner guten statischen Eigenschaften vor allem im mehrgeschossigen Holzbau eine wortwörtlich tragende Rolle.

Die Holzbauweise weist beim Bauablauf viele Vorteile auf: Wände können vorgefertigt werden, wodurch sich die Rohbauphase enorm verkürzen lässt, weil beispielsweise keine Trocknungszeiten anfallen. Außerdem werden Dank des hohen Vorfertigungsgrades Lärmemissionen auf den Baustellen deutlich reduziert. Einfache Details lösen sowohl den Schall- als auch den Brandschutz zuverlässig.

Eine Konstruktion mit Brettsperrholz wird „Holzmassivbauweise“ genannt, da es im Vergleich zur Holzrahmenbauweise nicht mit Ausfachungen arbeitet. (Wolfgang Rabsch)


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