Fastenzeit mal anders: zehn außergewöhnliche Ideen zur Fastenzeit
Von Katharina Kugelmeier
Am Aschermittwoch beginnt die traditionelle Fastenzeit, welche sich über die 40 Tage bis Ostern erstreckt. Während Christen in dieser Zeit klassischerweise auf tierische Produkte und Alkohol verzichten, haben wir uns zehn Sachen überlegt, auf die man stattdessen verzichten könnte.
Region. Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt für viele Menschen die Fastenzeit. Egal, ob gläubige Christen oder nicht, Fasten ist mittlerweile ein Thema für viele Menschen geworden. Der bewusste Verzicht auf Liebgewonnenes für einen klar definierten Zeitraum ist eine Herausforderung, der sich immer mehr Menschen freiwillig stellen. Während Christen während der Fastenzeit traditionell auf tierische Produkte und Alkohol verzichten und bei strengem Fasten auch nur eine Mahlzeit am Tag zu sich nehmen, haben wir uns überlegt, was man stattdessen fasten könnte. Und vielleicht wird aus der Fasten-Herausforderung ja für den einen oder anderen eine neue Routine, welche auch über die Fastenzeit hinaus im Alltag bestehen bleibt.
1. Social-Media-Fasten:
Während der Fastenzeit könnte man versuchen, einfach mal auf soziale Medien wie Facebook, Instagram oder Twitter zu verzichten. Eine Zeit lang "Digital Detox", wie man so schön sagt, kann helfen, sich von der ständigen Ablenkung zu lösen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – das echte Leben um einen herum. Wer sich die Zeiten anschaut, die man oft "nebenbei" in diversen Social Media Apps verbringt, wird wahrscheinlich überrascht sein.
Wer sich für diese Zeit nicht komplett aus den sozialen Medien verabschieden möchte, kann sich die Zeit rationieren. Ein- oder zweimal am Tag für zehn Minuten kann ein erster Schritt sein, sich darüber bewusst zu werden, wie viel Zeit man sonst in den Apps verbringt. Wer sich schwertut, diese Zeiten einzuhalten, kann sich beispielsweise einen Timer stellen oder die Apps limitieren. Dies geht bei vielen Smartphones und Tablets über die Einstellungen und auch die meisten Apps haben diese Möglichkeit in den jeweiligen Einstellungen.
2. Verzicht auf Fernsehen:
Statt am Abend oder am Wochenende die Zeit vorm Fernseher zu verbringen und Filme und Serien zu schauen, könnte man einfach mal während der Fastenzeit darauf verzichten. Die dadurch gewonnene Zeit könnte man stattdessen mit Büchern, Gesprächen, den guten alten Gesellschaftsspielen, Treffen mit Freunden oder Zeit in der Natur und anderen Offline-Aktivitäten verbringen. Ein Streaming auf dem Tablet zählt übrigens nicht, wenn man auf Fernschauen verzichten möchte.
3. Intervallfasten:
Statt auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, könnte man versuchen, die Essenszeiten auf einen bestimmten Zeitraum am Tag zu beschränken. Eine beliebte Methode des Intervallfastens ist die 16:8-Methode, bei der man 16 Stunden lang nur Wasser, schwarzen Kaffee und ungesüßten Tee zu sich nimmt. In den verbleibenden acht Stunden kann dann gegessen werden. Wer eine größere Herausforderung möchte, kann auch 18:6-Fasten. Der längere Verzicht auf Nahrung gibt dem Körper Zeit zum Regenerieren und kann helfen, den Stoffwechsel zu verbessern. Außerdem werden Intervallfasten viele gesundheitliche Vorteile nachgesagt.
Achtung: Wer vorerkrankt oder nicht fit ist, sollte vorher Rücksprache mit dem Arzt halten und im Zweifelsfall nicht fasten!
4. Zucker-Fasten:
Wem Intervallfasten zu viel ist, kann während der Fastenzeit einfach mal auf Zucker verzichten. Dabei fallen dann neben Süßigkeiten, Softdrinks und Kuchen auch Fastfood und Fertigprodukte weg. Als Alternative kann man auf natürliche Quellen wie Obst zurückgreifen. Ob man "nur" auf Süßigkeiten und Co verzichtet oder beim Einkaufen wirklich auf der Zutatenliste kontrolliert, wo überall Zucker drin ist, kann man einfach für sich selbst entscheiden. Wer auf Zucker verzichtet, tut im Übrigen auch seiner Gesundheit etwas Gutes. Bei einem echten Verzicht auf Zucker kann es tatsächlich auch zu Entzugserscheinungen kommen.
Achtung: Wer vorerkrankt oder nicht fit ist, sollte vorher Rücksprache mit dem Arzt halten und im Zweifelsfall nicht komplett auf Zucker verzichten!
5. Plastikfasten:
Wenn man seine liebgewonnenen Gewohnheiten im Alltag ungern einschränken möchte, kann man die 40 Tage versuchen, so weit wie möglich auf Plastik zu verzichten. Stattdessen kann man auf umweltfreundliche Alternativen wie Glas, Papier oder Stoff setzen. Wer in dieser Zeit seinen eigenen Korb mit zum Einkaufen nimmt, das Gemüse eher unverpackt auswählt und viele Kleinigkeiten im Alltag verändert, tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch direkt den ersten Schritt in vielleicht langfristig neue Routinen im Umgang mit Plastik.
6. Spenden statt "Luxus" oder Haushaltsbuch führen:
40 Tage lang auf den Kauf von Luxusartikeln oder andere unnötige Ausgaben verzichten, kann eine tolle Möglichkeit der Reflexion sein, wo das eigene Geld hinfließt. Angefangen bei dem Kaffee zum Mitnehmen unterwegs, dem Riegel an der Tankstelle beim Tanken oder anderen Kleinigkeiten kann man sich bewusst machen, welche Ausgaben so nebenbei passieren und vielleicht nicht nötig sind. Wer auf das eingesparte Geld verzichten kann, könnte gleich noch mehr Gutes tun und die Ersparnisse spenden.
Wer ohnehin schon jeden Cent rumdrehen muss und keinerlei Einsparmöglichkeiten hat, der könnte während der Fastenzeit mal alle Ausgaben in ein Haushaltsbuch eintragen. Neben allen täglichen Ausgaben – wirklich allen, auch das eine Brötchen beim Bäcker – schaut man zusätzlich, welche laufenden Kosten direkt vom Konto abgebucht oder welche Abos monatlich berechnet werden. Alle Ausgaben trägt man dann jeden Tag in ein spezielles Haushaltsbuch ein oder nimmt sich einfach ein Blatt Papier und einen Stift. Am Ende bekommt man so einen guten Überblick über die eigenen Finanzen und führt das Haushaltsbuch auch nach der Fastenzeit weiter fort. Zu wissen, wo das eigene Geld hingeht, ist der erste Schritt, um vielleicht am Ende doch durch den Wechsel einer Versicherung, dem Zusammenlegen doppelter Abos oder ähnlichem ein bisschen Geld einsparen zu können.
7. Meditations-Challenge:
Meditation kann helfen, den Geist zu beruhigen und den Fokus zu verbessern. Mit nur wenigen Minuten am Tag kann man nach einiger Zeit deutliche Veränderungen spüren, wenn man einfach dranbleibt. Gerade das fällt vielen Menschen allerdings schwer, weil gerade die Anfangszeit beim Meditieren oftmals sehr frustrierend sein kann. Wer die Fastenzeit zum Anlass nimmt, 40 Tage am Stück jeden Tag ein paar Minuten zu meditieren, kann dadurch die Frustrationsschwelle möglicherweise überwinden. Wer dabei nicht die totale Stille möchte, kann sich über geführte Meditationen oder bestimmte Atemtechniken den Einstieg erleichtern.
8. Sport-Fasten:
Nein, nein, wir meinen damit nicht den Verzicht auf Sport. Auch wenn das dem einen oder anderen vielleicht eher entgegenkäme. Statt auf Sport zu verzichten, sollte es vielmehr das Ziel sein, jeden Tag während der Fastenzeit Bewegung in den Alltag zu integrieren. Das muss nicht unbedingt der Gang ins Fitnessstudio oder eine Runde Joggen sein, ein Spaziergang in der Mittagspause, eine Runde Yoga zu Hause oder ein paar Minuten zur Lieblingsmusik ausgelassen tanzen tun es auch.
9. Dankbarkeit-Challenge:
Jeden Tag eine Liste mit Dingen schreiben, für die man dankbar ist, die Wertschätzung für das Leben stärken. Manchmal verliert man vor lauter Stress im Alltag oder Ärger über Kleinigkeiten das Positive völlig aus den Augen. Wer jeden Abend versucht, drei Dinge zu notieren, für die er an diesem Tag dankbar ist, kann langfristig vielleicht sogar den eigenen Blickwinkel und Fokus ändern. Gerade am Anfang wird es oft schwerfallen, drei Dinge zu finden, weil gerade die Kleinigkeiten oft untergehen. Dabei können der Parkplatz direkt vor der Tür, dass man an der Supermarktkasse vorgelassen wurde, dass man fünf Minuten Sonne genießen konnte, gut geschlafen hat, sich gesund fühlt oder ein Kompliment bekommen hat genau die Dinge sein, für die man dann einfach mal dankbar ist. Und mit jedem Tag wird man die Liste schneller füllen können, auch ohne jeden Tag die gleichen Dinge zu notieren.
10. Verzicht auf schlechte Gewohnheiten:
Während der Fastenzeit einmal komplett auf schlechte Gewohnheiten wie Rauchen, Alkohol oder ungesundes Essen verzichten, kann für viele die schwierigste Herausforderung sein, auch wenn sie gleichzeitig hilft, die Gesundheit zu verbessern. Wer sich zum Beispiel Rauchverzicht vornimmt und schnell scheitert, sollte aber nicht direkt die Flinte ins Korn werfen. Wer den Verzicht nicht schafft, kann vielleicht die Menge reduzieren. Auch das wäre ein erster Schritt in eine gute Richtung, auf den man aufbauen kann.
Wer von sich behauptet, keine schlechten Gewohnheiten zu haben, könnte statt des Verzichtes auf schlechte Gewohnheiten einfach gute integrieren. Ein schönes Beispiel wäre, einfach täglich einem fremden Menschen ein ehrlich gemeintes Kompliment zu machen.
Fasten kann, wie man an den verschiedenen Ideen sieht, sehr vielfältig sein. Wer sich einer Fasten-Herausforderung stellen möchte, findet sicher eine passende Möglichkeit. Und wenn man für sich selbst entscheidet, dass man auf solche Sachen keine Lust hat, ist das auch in Ordnung. Denn eins sollte Fasten immer sein – freiwillig!
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