Wirtschaft | Gastartikel
Tarifwechsel spart Kosten bei Krankenversicherung
Auch bei der privaten Krankenversicherung steht 2022 eine Beitragsanpassung bevor. Bestehende Versicherungsnehmer können ihren Tarif noch vor Jahresende anpassen. Dabei sind eventuelle Risikozuschläge für Mehrleistungen zu beachten. Je nach Versicherungsträger steigen die Beiträge unterschiedlich an – durchschnittlich um drei bis zehn Prozent. Zusätzlich steigt der monatliche Beitrag um einen geringen Corona-Zuschlag. Der Grund für die diesjährige Teuerung der Gesundheitsversorgung ist vor allem das Defizit der Kassen aufgrund von Covid. Die Anpassung zu diesem Jahreswechsel ist allerdings geringer als im letzten Jahr.
Wechsel zum Jahresende sinnvoll
Zu Beginn des neuen Jahres erhöhen sich die Beiträge für private Krankenversicherungen. Je nach Versicherungsanstalt liegt die Erhöhung der Beitragszahlungen unterschiedlich hoch. Langjährig privat Versicherte haben die Möglichkeit, zu einem günstigeren Tarif zu wechseln. Dazu haben Versicherungsnehmer jederzeit das Recht, wenn sie bereits seit mehreren Jahren privat versichert sind. Welcher Tarif der günstigste ist und trotzdem alle bisherigen Leistungen enthält, ist oft nicht auf den ersten Blick erkennbar. Daher lohnt sich ein Vergleich der Tarifdetails. Finanzexperten raten, nicht das erste Angebot der Versicherung anzunehmen, sondern mehrmals nachzuhaken. Dadurch wird der Tarifwechsel zu einem zeitaufwendigen Unterfangen.
Wer Zeit und Mühe sparen will, muss den Tarifwechsel nicht unbedingt selbst vornehmen. Versicherungsmakler und andere Wechseldienstleister können damit beauftragt werden. Doch auch bei diesen Angebotsvorschlägen lohnt sich ein prüfender Blick auf die Kosten. Weitere Infos zum Wechseln auf KV.net. In manchen Fällen steht bei einem Tarifwechsel eine erneute Gesundheitsprüfung an. Das ist notwendig, wenn der neue Tarif Mehrleistungen beinhaltet. Vor dem Vertragsabschluss tun Versicherte gut daran, den Risikozuschlag zu erfragen. Der Versicherer muss offenlegen, für welche Krankheiten und Leistungen der Risikozuschlag berechnet wird. Versicherungsnehmer entscheiden selbst, ob sie auf eine Mehrleistung verzichten, um den Risikozuschlag zu mindern.
Beitragsanpassungen im Jahr 2022 im Überblick
Wie stark die Versicherungsbeiträge im kommenden Jahr steigen, ist je nach Versicherungsanstalt unterschiedlich, doch sie können auf bis zu zehn Prozent steigen. Obwohl die Beitragshöhe steigt, ist die Anpassung niedriger als im Vorjahr. Zum letzten Jahreswechsel stiegen die Prämien im Durschnitt um elf bis 17 Prozent. 2022 sind vor allem Neukunden von privaten Krankenversicherungen von den teureren Versicherungskosten betroffen. Seit mehreren Jahren wechseln immer weniger Versicherte von der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung. Sowohl für Neukunden als auch bestehende Beitragszahler lohnt sich ein Vergleich der verschiedenen Beitragsanpassungen. Die Informationen zu den durchschnittlichen Kostenerhöhungen sind online abrufbar und variieren stark. Das reicht von einer Anpassung um zweieinhalb Prozent über fünf Prozent bis zu zehn Prozent.
Unabhängig von der Beitragserhöhung fällt ein zusätzlicher Corona-Zuschlag an. Dabei handelt es sich um einen Zuschlag auf den monatlichen Beitrag. Die befristete Maßnahme endet am 31. Dezember 2022. Grund für den Zuschlag ist die Abdeckung der Mehrausgaben durch den gesetzlichen Pflegeschirm. Dieser wurde zur Bewältigung der Pandemie gestartet. Der Corona-Zuschlag fällt allerdings vergleichsweise gering aus und wird sich im einstelligen Euro-Bereich bewegen. Obwohl der Corona-Zuschlag erhoben wird, zahlen privat Versicherte durchschnittlich weniger als Angestellte in der Sozialen Pflegeversicherung.
Gründe für die höheren PKV-Beiträge
Viele fragen sich, warum die Beiträge für private Krankenversicherungen steigen. Das geschieht, um die von Jahr zu Jahr gestiegenen Ausgaben zu decken. Der Beitrag für die gesetzliche Krankenversicherung wird jährlich angepasst. Jener der privaten Krankenkassen nur, wenn ein bestimmter Schwellenwert erreicht wird. Daher kann der Beitrag für die PKV oft jahrelang stabil bleiben. Doch im Jahr 2022 nehmen auch die privaten Versicherungsträger eine Anpassung vor. Versicherte sind von der sprunghaften Anpassung überrascht. Dass die PKV-Anpassung hoch ausfällt, liegt daran, dass im Rahmen einer neuen Beitragsberechnung auch die dringenden Anpassungen der Vorjahre nachgeholt werden. Das bedeutet folglich: Je länger der Versicherungsbeitrag gleich hoch blieb, desto höher wird die nächste Anpassung. Denn Medizin- und Gesundheitskosten steigen stetig – auch in den Jahren, in denen der Beitrag gleichblieb.
Ein Grund, warum die Beiträge 2022 steigen, sind die Finanz-Defizite der Krankenkassen. Die Defizite stiegen aufgrund der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung in der Pandemie. Die Versicherer müssen ihre Kunden über die bevorstehenden Teuerungen informieren. Versicherte, die Fragen zu der Anpassung ihres individuellen Tarifs haben, sollten umgehend ihre PKV kontaktieren, bevor die Anpassung in Kraft tritt. Neben den großen Versicherungsanstalten schneiden auch regionale Kassen vergleichsweise gut ab, was den Service betrifft. Die Ombudsstelle der privaten Kranken- und Pflegeversicherung vermittelt bei Streitfällen über Erhöhungen zwischen den Versicherungsnehmern und den Versicherungsdienstleistern. (prm)
Agentur Artikel
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