Personalmangel im Gesundheitswesen: Wenn der Arzt nicht kommt
Deutschland hat eines der leistungsstärksten Gesundheitssysteme der Welt. Festzumachen ist das an verschiedenen Indikatoren wie etwa der Zahl an Intensivbetten, der Distanz zum nächsten Krankenhaus oder der Zahl der Ärzte in der Nähe. Während wiederholt von einem Fachkräftemangel in der Pflege gesprochen wird, entwickelt sich hinter den Kulissen ein weiteres Problem. Arztstellen bleiben immer länger unbesetzt, dabei gibt es mehr Ärzte als je zuvor in Deutschland. Wie passt das zusammen?
Ergebnisse der Ärztestatistik
Jedes Jahr offenbart die Bundesärztekammer mit Sitz in Berlin die Ärztestatistik. Die aktuellen Zahlen zeigen einen Trend, der seit Jahren anhält. Der Statistik zufolge steigt die Zahl der in Deutschland tätigen Mediziner kontinuierlich an. Zu Beginn des Jahres 2020 waren rund 380.000 Ärzte in der Bundesrepublik tätig. Das sind rund 30.000 mehr Mediziner als noch vor acht Jahren. Zur Wiedervereinigung lag der Zahl der Mediziner bei 240.000.
Die Corona-Pandemie und die Zahl der Infizierten in der Region zeigen, wie wichtig eine gute medizinische Versorgung ist. Deutschland ist auch deswegen gut durch die Krise gekommen, weil das Land über ein starkes und leistungsfähiges Gesundheitssystem verfügt. Ein System, das auch ohne Pandemie angespannt ist und zunehmend an seine Grenzen kommt. Was die Statistik der Bundesärztekammer auch verrät: Offene Arztstellen können immer schwerer besetzt werden. Im Schnitt blieben offene Stellen in Deutschland im Jahr 2019 für rund 136 Tage unbesetzt, da es an qualifiziertem Personal fehlte.
Kreative Lösung bei der Personalsuche
Die Belegung offener Stellen muss angesichts des zunehmenden Mangels an Fachpersonal neu gedacht werden. Die moderne Vermittlung von Ärzten ist ein Mittel, freie Stellen schnell zu besetzen. Bewerber müssen im medizinischen Bereich oft spezielle Qualifikation vorweisen. Das erschwert die Suche. Dank der Unterstützung der Personalberatung im Gesundheitswesen fällt es den suchenden Gesundheitseinrichtungen deutlich einfacher, die Stellen zu besetzten.
Die Vermittlung verfügt über ein großes Netzwerk an fähigen Ärzten, die sich für die vakante Stelle eignen. Neben der Vermittlung von Personal ist die Ärztevermittlung ein kompetenter Ansprechpartner, etwa wenn es um die Beantwortung von Vertragsfragen oder der Koordination von Terminen geht. Der gesamte Prozess von der Bewerbung bis zur Einstellung wird begleitet.
Gründe für den Mangel
Die Gründe für den zunehmenden Mangel an Medizinern sind vielfältig. So trägt unter anderem die Verteilung auf unterschiedliche Bereiche zu dem Mangel in einigen Regionen beim. Die Zahl der niedergelassenen Ärzte sinkt kontinuierlich, dafür steigt die Zahl der angestellten Ärzte im ambulanten Bereich an.
Die geburtenstarken Jahrgänge der 50er und 60er Jahre kommen an das Ende ihres Arbeitslebens. Schon heute sind viele Ärzte aus diesen Jahrgängen im Ruhestand oder in Teilzeit. Etwa zehn Prozent aller aktiven Mediziner sind bereits über 65 Jahre alt. Für Entlastung sorgen Mediziner aus dem Ausland, die als Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Fast 60.000 Ärztinnen und Ärzte mit ausländischen Wurzeln sind hierzulande tätig.
Spitzenposition in Europa
Trotz des zunehmenden Ärztemangels können sich Bundesbürger auf eine adäquate Versorgung im Notfall verlassen. Mit vier Ärzten pro 1.000 Einwohner weist die Bundesrepublik eine der höchsten Ärztedichten in Europa auf. Nur in Griechenland, Österreich und Russland sind deutlich mehr Mediziner tägig wie in Deutschland. Jedoch ist die Arztdichte im urbanen Raum deutlich höher als auf dem Land. (prm)
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