Werbung

Nachricht vom 21.03.2020    

Gründung BI gegen 5G-Mobilfunk im Westerwald

Am 8. März wurde in Hachenburg die Bürgerinitiative mit dem Motto „Leben kommt vor Technologie – Für gesunde Lebensbedingungen und eine strahlungsarme Lebenswelt im Westerwald“ gegründet. Anwesend waren 26 Teilnehmer aus allen Teilen des Westerwaldes.

Foto: BI

Hachenburg. Nach einer Begrüßung durch Birgit Henrich stellten sich die Teilnehmer reihum kurz vor. Eine Teilnehmerin ist hochgradig elektrosensibel und hat im vergangenen Jahr viele Nächte in ihrem Auto im Wald geschlafen, um überhaupt mal zur Ruhe zu kommen. Ein Rettungssanitäter gab an, dass ihm aufgefallen sei, dass viele Krebspatienten sehr nahe an Sendemasten wohnen. Alle Anwesenden teilten eine große Besorgnis zu dem Thema und ein Unverständnis darüber, dass es so wenig öffentliche Information und Diskussion darüber gibt.

Birgit Henrich stellte dann einige Punkte vor, die sich aus der bisherigen Arbeit der Kerngruppe, die sich schon seit Mitte letzten Jahres intensiv mit dem Thema 5G und Mobilfunk beschäftigt, herauskristallisiert haben:

Begründung der Gründung: Man müsse viel stärker auf die politischen Prozesse Einfluss nehmen, Politiker reagierten erst dann, wenn sie den Druck „von der Straße“ spüren. Es komme auf jeden Einzelnen an (Kraft aus der Viel-heit!). Die BI bilde eine Gegen-Lobby für die Bürger gegen die Doppelhoheit von Politik/Industrie.

Aufgabe und Ziel sei es, möglichst viele Bürger über die Risiken von Mobilfunk aufzuklären durch persönliche Gespräche, Internetappelle, Infostände, Petition, Webinare und Vorträge. Regionale und überregionale Politiker seien zu gewinnen, mit dem Ziel, einen gesellschaftlichen Diskurs anzustoßen. Schließlich will die Bi ein Moratorium erreichen und stellt daher die Forderung nach industrieunabhängiger Grundlagenforschung.

Angestrebt ist regionale, nationale und internationale Vernetzung zum Beispiel mit Umwelt- und Naturschutzinitiativen (BUND, NABU, XR, FFF, WWgoesGreen), Eltern-Kind-Gruppen, Ärztegesellschaften und so weiter. Die Europäische Bürgerinitiative „Attention 5G“ wird demnächst eine Internet-Plattform für die Vernetzung aller Gruppen europaweit und Koordination der Aktivitäten zur Verfügung stellen.

Nur die Gemeinden können den Bürger wirksam schützen. Die Vorsorgepflicht für die Gesundheit liegt in unserem Land bei den Kommunen: Paragraph 7a 26 BimSchV (Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes): „Kommune wird bei der Auswahl von Standorten für Hochfrequenzanlagen gehört. Sie erhält rechtzeitig die Möglichkeit zur Stellungnahme und zur Erörterung der Baumaßnahme. Die Ergebnisse müssen berücksichtigt werden.“ Gemeinden dürfen Standortplanung auch dann betreiben, wenn die Grenzwerte eingehalten werden. Daher müsse die BI Politiker vor Ort gewinnen. Die Politiker seien oft erstaunlich uninformiert.

Henrich wies darauf hin, dass zurzeit 40 Prozent der Gemeinden in Deutschland auf Erdwärme umstellen wollen. Wenn dafür alles aufgerissen wird, kann Glasfaser überall mit eingebaut werden.



Eine Rechtsanwältin erklärte: „Unser Recht entwickelt sich dadurch, dass Bürger aktiv sind. Nur dann kann es sich weiterentwickeln. Recht ist niemals fertig. Wenn die rechtlichen Grundlagen noch nicht da sind, müssen wir uns dafür einsetzen. Wenn wir Dinge als unveränderlich hinnehmen, dann nimmt unsere Demokratie Schaden!“

Die Europäische Bürgerinitiative Attention 5G wird jetzt ein Jahr lang eine Million Unterschriften sammeln, das heißt Millionen von Menschen werden informiert.

Keine Versicherung versichert Mobilfunk! Zunächst haftet der Betreiber, aber wenn der insolvent ist (es geht bei Gesundheitsklagen oft um hohe Summen), dann haftet der Eigentümer des Grundstücks (Gemeinde oder Privatperson). Dieses Risiko wollen die Eigentümer oft nicht eingehen.

Die BI weist auf Artikel 13 im Grundgesetz hin, der die Unverletzlichkeit der Wohnung garantiert: Der Schutz der Wohnung ist verfassungsrechtlich gegeben. Niemand muss es hinnehmen, dass er in seiner Wohnung rund um die Uhr bestrahlt wird. Mobilfunk-Anlagen berühren jedoch die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse.

Es gibt alternative Techniken zu 5G, zum Beispiel Visible Light Communication. Die BI fordert, dass alternative Techniken erforscht werden. Neue Technik müsse nachweisbar zu weniger Elektrosmog führen.

Ebenfalls wurde die Petition vorgestellt, die von Dr. Regnery und acht Mitunterzeichern vor einigen Tagen gestartet wurde: „Leben vor Technologie. Keine Einführung von 5G und keine Erhöhung der Funkbelastung im Westerwald“. Mit dieser Petition sollen in den nächsten sechs Monaten 5.000 Unterschriften gesammelt werden, die dann den Landräten der drei Kreise Achim Hallerbach (Neuwied), Achim Schwickert (Westerwaldkreis) und Peter Enders (Altenkirchen) überreicht werden sollen.

Die Hauptaufgabe der BI, so der Konsens unter den Teilnehmern, wird es sein, sich selbst gut zu informieren und dann andere auf das Thema aufmerksam zu machen, im persönlichen Umfeld, in den Gemeinden, bei Politikern, Umweltorganisationen und weiteren.

In den nächsten Wochen sind noch einige Veranstaltungen zum Thema in Berod, Altenkirchen, Burglahr und Montabaur-Horresen geplant, die aber mit Sicherheit der Corona-Pandemie zum Opfer fallen werden. Immer erreichbar ist die Online-Petition der Initiative: www.openpetition.de/petition/online/leben-kommt-vor-technologie-keine-einfuehrung-von-5g-im-westerwald-fuer-nachhaltige-technologien




Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.




Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Vereine


Marvin Weise ist neuer Schützenkönig der SGi Giershofen

Dierdorf-Giershofen. Am Samstagmorgen starteten die elf Damen um 9 Uhr in das Rennen um die Königswürde. Die 13 Herren traten ...

Eröffnung des Jugendstützpunktes für Boulesport in Kleinmaischeid

Kleinmaischeid. Von 15 bis 17 Uhr sind alle interessierten Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 18 Jahren eingeladen, ...

Dressur und Springen auf Gut Birkenhof am 28. April

Bonefeld/Kurtscheid. Beim Veranstalter, dem Reiterverein Kurtscheid (RVK), wird die jährliche Eröffnungs-Veranstaltung in ...

Anmeldephase für die Laufveranstaltungen der LG Rhein-Wied hat begonnen

Neuwied. Die Saison der Laufveranstaltungen beginnt und somit auch die Anmeldephase für die Großveranstaltungen der LG Rhein-Wied. ...

Eiskunstläuferinnen des Neuwieder Eissport-Clubs erfolgreich bei Landesmeisterschaft

Neuwied. Die Vereinsjüngsten ab einem Alter von gerade mal fünf Jahren zeigten ihr Können in der Kategorie Minis. Einige ...

Schützengilde Raubach feiert 19 Kreismeistertitel auf dem Kreisabend in Rott-Wied

Raubach. Traditionell lädt der Kreisvorstand alle Schützen des Kreises einmal im Jahr zum Saisonabschluss auf Kreisebene ...

Weitere Artikel


Corona: Polizei wird bei Verstößen gegen Anordnung konsequent einschreiten

Region. Um die von der Landesregierung angeordneten Maßnahmen wirksam umsetzen zu können, arbeiten die Ordnungsämter und ...

Zahl der infizierten Personen im Kreis Neuwied steigt weiter

Neuwied. Die Fieberambulanz Neuwied läuft gut, ist aus dem Kreishaus zu hören, außergewöhnliche Probleme gibt es keine. Unbemerkt ...

Feuerwanzen nehmen Sonnenbad

Region. Im Frühjahr kommen sie nach der Überwinterung als Insekt aus dem Boden. Sie leben überwiegend an Linden und Rosskastanien, ...

Aktuelles zum Internationalen Tag der Wälder

Region. Die Forstämter im Land hatten gemeinsam mit vielen Partnern zu Baumpflanzungen und anderen gemeinsamen Wald-Aktivitäten ...

Waldbreitbacher Schützen werben um Unterstützung

Waldbreitbach. „Es geht darum, auch in Zukunft ein Zentrum sportlichen und sozialen Lebens vorhalten zu können. Die Schützenhalle ...

Bewegung im Neubaugebiet Bendorf Süd III

Bendorf. Zur Erschließung der Gewerbegrundstücke in Richtung Autobahn wurden zwei weitere Stichstraßen in einer Bauzeit von ...

Werbung