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Nachricht vom 09.03.2020    

Disruptive Marktveränderung: Online-Casinos und Co. ab Mitte 2021 legal

Lange herrschte Unklarheit auf dem deutschen Glücksspielmarkt bezüglich künftiger Legalisierungs- und Restriktionsbegehren, doch nun gibt es ein Licht am Ende des Tunnels. Wie aus Regierungskreisen bekannt wurde, haben sich die Bundesländer im Kern darauf verständigt, ab Mitte des Jahres 2021 das Online-Glücksspiel aus seiner Pönalisierungszone zu entheben und es unter Auflagen bundesweit zuzulassen. Im Folgenden, was das konkret bedeutet und wie sich das auf die Abgabe von Sportwetten auswirken wird.

Das Versteckspiel im Zusammenhang mit Glücksspiel wird hierzulande bald ein Ende haben. Ab Mitte 2021 werden Online-Casinos flächendeckend legalisiert. Bildquelle: kalhh / pixabay.com

Bisherige Lage auf deutschem Online-Glücksspielmarkt war unbefriedigend
Dass die Lage insbesondere auf dem deutschen Online-Glücksspielmarkt unbefriedigend ist, daran hatte man sich hierzulande mittlerweile gewöhnt. Nachdem im Jahr 2012 der Glücksspielstaatsvertrag von allen Ländern bis auf Schleswig-Holstein unterzeichnet worden war, war klar: Legal online Poker, Roulette oder auch Blackjack zocken wird für einen Großteil der Bevölkerung nicht funktionieren.

Als dann anno 2013 auch Schleswig-Holstein dem Vertrag beitrat, behielten im Folgenden nur einige wenige Anbieter mit Lizenz aus eben jenem Bundesland die Konzession, legal Glücksspiel im Web anbieten zu dürfen - allerdings nur für Spieler, die dort ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthaltsort haben.

Das ist pikant, denn wie aus Nachforschungen zu diesem Thema hervorgeht, sollen deutsche Online Casinos jährlich einen Umsatz von etwa zwei Milliarden Euro generieren. Es handelt sich also durchaus um einen lukrativen Markt für den Staat. Daher und aufgrund weitergehender Liberalisierungsgedanken folgten immer wieder politische Debatten, die im Januar 2020 schließlich im großen Durchbruch mündeten: einem Entwurf für einen neuen Glücksspielstaatsvertrag.

Neuer Glücksspielstaatsvertrag soll ab Mitte 2021 Glücksspiel legalisieren
Gelten soll dieser Kontrakt ab Mitte des Jahres 2021 für alle deutschen Bundesländer, denn der noch gültige Vertrag läuft am 30. Juni nächstes Jahr aus. Doch was ist neu? Neu ist, dass Online-Glücksspiel grundsätzlich erlaubt werden soll - auch, um den florierenden Graumarkt in diesem Segment einzudämmen und den Wettbewerbsvorteil, den Anbieter aus dem EU-Ausland bislang gekonnt nutzten, zu egalisieren.

Als Ausgleich zur Legalisierung der Online-Casinos und der Tatsache, dass sämtliche private Anbieter, die die Auflagen erfüllen, künftig eine Lizenz beantragen können, sind diverse Einschränkungen im Sinne der Suchtprävention vorgesehen. Dazu gehören:

1. Monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro anbieterübergreifend
2. Errichtung einer Sperrdatei, die den Ausschluss problematischer Spieler vereinfacht
3. Errichtung einer zentralen Aufsichtsbehörde, die Spielerdaten übermittelt bekommt
4. Verhinderung des parallelen Spiels bei mehreren Anbietern

Spieler, die ein problematisches Spielverhalten aufweisen, sollen künftig leichter mithilfe eines automatisierten Systems vom jeweiligen Anbieter identifiziert werden können.

Sportwettenanbieter bekommen die neuen Regelungen ebenso zu spüren
Betreffen wird der neue Glücksspielstaatsvertrag, der noch von den Landesparlamenten ratifiziert werden muss, aber auch und vor allem den Sportwettensektor. Viele Online-Casinos bieten bereits den Abschluss von Sportwetten in einem dezidierten Bereich ihres Web-Angebots an. Es gibt jedoch ebenso nach wie vor ausschließliche Sportwettenanbieter.

Hier soll ebenfalls das erwähnte Einzahlungslimit zum Tragen kommen, verbunden mit diversen Einschränkungen bei der Wettabgabe:

• Keine Over-/ Under-Wetten mehr auf die Toranzahl
• Kein gleichzeitiger Login bei mehreren Buchmachern
• Einschränkungen bei Livewetten
• Überwachung aller abgegebenen Wetten

Das Sperrsystem zum Schutz problematischer Spieler soll im Sportwettensektor auf den Namen "OASIS" für "Onlineabfrage Spielerstatus" hören. Parallel dazu soll es weniger Anreize in Sachen Werbung für Sportwetten geben, die bisher auf vielen Fernsehkanälen rund um die Uhr läuft und dafür sorgt, dass auch zielgruppenferne Personen angesprochen werden. Künftig wäre dies von 6 bis 23 Uhr nicht mehr der Fall. (PRM)



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