Werbung

Nachricht vom 04.05.2015    

Unmut über die künftige Düngeverordnung wächst

Als Gängelung und bürokratische Belastung, wertet der Dezernent für das Gesundheits- und Veterinäramt des Kreises Neuwied, 1. Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach, die novellierte Düngeverordnung. Er sieht nicht die Landwirtschaft als Verursacher für manche Umweltbelastung.

Die Düngeverordnung wird verschärft. Foto: Wolfgang Tischler

Kreis Neuwied. „Für unsere Landwirte, die sich überwiegend in der extensiven Landbewirtschaftung bewegen, werden erneute bürokratische Aufwände erzeugt. Wir müssen unsere Landwirte mit Vereinfachungen fördern, statt sie mit unflexiblen Systemen zu verhindern. Unsere Landwirte im Landkreis Neuwied sind wichtige Kultur- und Landschaftsschützer, die sehr wohl wissen, was ihrem Grund und Boden gut tut“, betont Hallerbach. Ohne deren jahrelange Arbeit, fehle dem Landkreis das unverwechselbare Gesicht und hätte nicht die vielfältige und touristisch beworbene Landschaft.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Kreisbauern- und Winzerverbandes Neuwied erläuterte Dr. Friedhelm Fritsch, Leiter der Wasserschutzberatung des Landes Rheinland-Pfalz, den Landwirten den aktuellen Stand des Düngeverordnungsentwurfes. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Bodenuntersuchungspflichten, Düngebedarfsermittlungen und Nährstoffbilanzierungen sollen die Dokumentationsverpflichtungen zukünftig noch intensiviert werden. Darüber hinaus werden die Stickstoff- und Phosphatdüngungsobergrenzen reduziert, obwohl der größte Anteil des Phosphateintrages in Oberflächengewässer durch Kläranlagen verursacht wird.

Michael Horper, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, sorgt sich um den landwirtschaftlichen Nachwuchs. „Wir haben den schönsten Beruf der Welt, aber diese überbordende Bürokratie nimmt den jungen Leuten die Lust an der Landwirtschaft.“ Insbesondere Ackerbaubetriebe auf Standorten mit schlechterer Bodenqualität werden das Ertragspotential ihrer Flächen nicht mehr optimal nutzen können.

Viehhaltende Betriebe werden sich auf längere Sperrfristen bei der Ausbringung organischer Düngemittel, sowie anspruchsvollerer Ausbringungstechniken einstellen müssen. Bei der Ausbringung von Stickstoff und Phosphordüngemitteln werden die Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern verschärft. Eine optimale Nährstoffversorgung des Pflanzenbestandes wird somit in einer erweiterten Uferrandzone nicht mehr gewährleistet.

Im Rahmen der Umsetzung der EU-Richtlinie zum Schutz von Gewässern vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen waren die EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert, Nitratkonzentrationen der Grundwasser-Messstationen aus unterschiedlichen Tiefen an die EU-Kommission zu melden. Bevorzugt wurden dabei die repräsentativen Durchschnittswerte aus dem Europäischen Umweltagentur-Messnetz gemeldet.



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

„Das von Deutschland gemeldete Belastungsnetz aus knapp 170 Messstellen mit hoher Ausgangsnitratbelastung ist dabei nicht geeignet eine repräsentative Aussage über die Gewässerqualität in Deutschland zu vermitteln. Entsprechend rangiert die Bundesrepublik Deutschland im europäischen Ranking auf dem vorletzten Platz und wurde von der EU-Kommission aufgefordert die Düngeverordnung zu novellieren, um die Nitratbelastung zu senken, sowie die Ausnahmegenehmigungen für die Ausbringungsobergrenzen aus Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft neu zu reglementieren“, erklärt Thomas Ecker, Untere Landwirtschaftsbehörde der Kreisverwaltung Neuwied.

Im bundesweiten Vergleich verzeichnet Rheinland-Pfalz die geringste Nitratbelastung aus landwirtschaftlicher Verursachung. „Dabei befinden sich die Wasserkörper mit höherer Nitratbelastung (> 50 mg/Liter) vorrangig in Regionen mit intensivem Gemüse- und Weinbau – in Rheinhessen und der Pfalz, entlang der Mosel und in der Osteifel – sowie in der Westeifel aufgrund des höheren Viehbesatzes“, ergänzt Achim Hallerbach.

Nach Auskunft von Michael Heumann, Umweltschutzingenieur des Gesundheitsamtes der Kreisverwaltung Neuwied, wird der Nitrat-Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter bei den Rohwasseruntersuchungen des Trinkwassers im gesamten Kreisgebiet im Mittel deutlich unterschritten. Eine Verschlechterung der Trinkwasserqualität konnte demzufolge bislang nicht nachgewiesen werden. Dennoch müssen die Landwirte im Kreis Neuwied die Vorgaben der novellierten Düngeverordnung erfüllen.

„Eine Verschärfung der bisherigen Düngeverordnung mag in Gebieten mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung Sinn machen – dort, wo die Belastung des Grundwassers und der Oberflächengewässer messbar und nachweisbar ist – aber im Kreis Neuwied – einer Region mit vorrangig extensiver landwirtschaftlicher Produktion sind diese Maßnahmen belastend und überzogen“, erklärte Ulrich Schreiber, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Neuwied, in seinem Schlusswort zur Jahreshauptversammlung.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Unbekannte Fahrgäste schlagen Scheibe während Busfahrt (Neustadt (Wied)-Oberpleis) ein

Neustadt (Wied)/Oberpleis. Im hinteren Bereich des Busses der Linie 539 wurde am Freitag (26. April) während der Fahrt eine ...

Westerwaldwetter: Winter ade - Frühsommer hält Einzug

Region. Die nördliche Strömung, die uns diese Kaltluft brachte, kommt zum Erliegen. Der Weg aus Süden wird frei und warme ...

Der Kinderschutzbund Westerwald informiert zum Tag der gewaltfreien Erziehung

Region. Seit dem 1. Januar 2011 ist das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. ...

Wiedereröffnung des Waldlehrpfades in Oberbieber:Eine spannende Entdeckungsreise in die Natur

Neuwied-Oberbieber. Der Waldlehrpfad in Oberbieber, ursprünglich im Jahr 1976 vom Heimat- und Verschönerungsverein sowie ...

72-Stunden Aktion: Jugendliche aus Waldbreitbach-Niederbreitbach-Kurtscheid im Einsatz für die Schöpfung

Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach. "Wir setzen uns gerne für die Gemeinde ein und es macht Spaß, mit seinen Kumpels ...

Einladung zum Puppentheaterstück "Die Prinzessin auf der Erbse" in der Stadthalle Linz

Linz am Rhein. Das renommierte Bonner Kindertheater Papperlapupp entführt die Familien am Sonntag, 26. Mai von 15 Uhr bis ...

Weitere Artikel


TC Steimel eröffnet Saison mit Schleifchenturnier

Steimel. Spielleiter Werner Müller war es vorbehalten mit seinen Helfern Luca Schür und Niklas Eitelberg die Spielpaare zusammen ...

Alles neu: Mini-ZOB, Tourist-Info und Kindertagesstätte

Neuwied. Noch wird hier und da gewerkelt am neuen Bushaltepunkt. Doch bis Samstag, 9. Mai, dürfte wohl auch die letzte Schraube ...

SV Windhagen wieder Tabellenzweiter

Weitefeld/Windhagen. Der Referee schickte in der 61. und 62. Spielminute zwei Weitefelder Spieler mit glatt Rot und in der ...

SG Puderbach III im Jahr 2015 weiter ungeschlagen

Puderbach. Thalhausen ging bereits nach 16 Minuten mit 0:1 in Führung. Kurz vor dem Halbzeitpfiff traf der Spieler Oliver ...

Eisenbahn-Bundesamt beteiligt Bürger an Planung

Neuwied. Über die Internet-Plattform www.laermaktionsplanung-schiene.de können Interessenten ihre persönliche Lärm-Betroffenheit ...

Einbruch in Spielcasino - Täter zunächst festgehalten

Neuwied. Bei der Tatausführung wurde der Mann durch eine Angestellte und einen aufmerksamen Passanten überrascht, die das ...

Werbung