Werbung

Pressemitteilung vom 02.11.2023    

Solwodi-Gründerin Dr. Lea Ackermann verstorben

Die Frauenrechtlerin, Nonne und Gründerin der Frauenrechtsorganisation "SOLWODI", Dr. Lea Ackermann, ist am 31. Oktober verstorben. Sie sei nach einer Operation nicht mehr aus der Narkose erwacht, gibt Solwodi in einer Pressemitteilung bekannt.

Solwodi-Gründerin Sr. Dr. Lea Ackermann(Foto: SOLWODI Deutschland e.V.)

Koblenz. Mit großer Trauer gibt die Frauenrechtsorganisation Solwodi den Tod ihrer Gründerin Dr. Lea Ackermann bekannt. Ordensschwester(Sr.) Lea war schon länger gesundheitlich angeschlagen und vor wenigen Wochen in ein Seniorenzentrum nach Trier übergesiedelt. Dort ist sie nach einer Operation am 31. Oktober aus der Narkose nicht mehr aufgewacht. Die katholische Ordensschwester wird in Trier beigesetzt.

Sr. Lea Ackermann wurde am 2. Februar 1937 in Völklingen geboren und wuchs im Saarland auf. Nachdem sie zunächst eine Banklehre absolviert hatte, trat sie 1960 der Gemeinschaft der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika (Weiße Schwestern) bei, weil sie ferne Länder und Kulturen faszinierten und sie unbedingt in der Mission arbeiten wollte. Für ihren Orden war sie in Ruanda und Kenia in der Lehrerausbildung tätig. In Afrika erlebte sie das Leid der Frauen, die sich aus Armut prostituieren mussten. Um ihnen zu helfen, gründete sie 1985 in Mombasa/Kenia den Verein Solwodi- Solidarity with Women in Distress.

Solwodi 1987 in Deutschland gegründet
Nach Deutschland zurückgekehrt fielen ihr auch hier die Probleme vieler Frauen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte auf, die vom damals boomenden Heiratstourismus, von Prostitution, Zwangsverheiratung und anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen waren. Die resolute Ordensschwester handelte und gründete 1987 Solwodi in Deutschland. Schnell entstanden die ersten Fachberatungsstellen, an die sich Frauen, die Not und Gewalt erfahren haben, wenden konnten und immer noch können. Heute durchzieht ein Netz von 21 Fachberatungsstellen und 14 Schutzeinrichtungen und Wohnprojekten das Land. Jährlich berät und begleitet Solwodi über 2.000 Frauen und ihre Kinder.

"Mit Sr. Lea verliert Solwodi eine starke Persönlichkeit und charismatische Gründerin. Ihr ist es zu verdanken, dass Themen wie Prostitution und geschlechtsspezifische Gewalt in den späten 1980er Jahren überhaupt erst auf die Tagesordnung kamen. Sie hat sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass gerade die Gruppe der besonders vulnerablen Frauen - Frauen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte und mit Gewalterfahrungen - Unterstützung erhalten und eine Stimme bekommen," fasst Dr. Maria Decker, die Vorsitzende von Solwodi, das Wirken von Sr. Lea Ackermann zusammen. Für ihre Lebensleistung wurde die Ordensschwester mit vielen Preisen und dem Bundesverdienstkreuz geehrt.



Nicht an Regeln oder Konventionen gebunden
Solwodi erinnert sich: Wer Sr. Lea kannte, wusste, dass sie, wenn sie von einer Sache überzeugt war, drangeblieben ist und sich von nichts und niemanden hat unterkriegen lassen. Ihre Durchsetzungskraft, ihre Entschlossenheit und ihr Engagement waren legendär. Wenn es um von Gewalt betroffene Frauen ging, dann war sie nicht an Regeln oder Konventionen gebunden, dann war ihr kein Anruf zu viel, kein Weg zu weit, um sich mit aller Kraft für die Frauen einzusetzen. So konnte sie auch in schwierigen, manchmal fast aussichtslosen Fällen Hilfe für Frauen und ihre Kinder organisieren, Finanzierungen sicherstellen und Solwodi zu der Organisation machen, die es heute ist.

"Empowerment", das war eines der Lieblingsworte von Sr. Lea Ackermann, weil sie Frauen dazu befähigen wollte, ein eigenständiges und gewaltfreies Leben zu führen. In Empowerment steckt das Wort "Power" und davon hatte Sr. Lea eine ganze Menge. Mit Mut und Gottvertrauen setzte sie sich für Frauen in Deutschland und in Kenia ein, die bisher keine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben hatten. Als sie 2020 die operative Leitung der Organisation abgab, äußerte sie als Wunsch für die Zukunft: "Möge Solwodi diese Richtung des Anfangs beibehalten, so dass Frauen ihre Gaben und Fähigkeiten entfalten können. Macht bitte weiter so. Bleibt im Gespräch mit Gott und den Frauen." Dem fühlt sich Solwodi verpflichtet. "Wir werden sie und ihr Charisma sehr vermissen, und wir werden ihr Andenken hochhalten, indem wir uns mit der gleichen Kraft und Energie weiterhin für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder einsetzen," sagt Decker. Das sei sicher ganz in Sr. Leas Sinne. (PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.




Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Schüsse im Wald - Polizei Neuwied sucht Zeugen

Linz am Rhein. Am späten Nachmittag des Donnerstags (9. Mai) wurde die Polizeiinspektion (PI) Linz durch einen Bürger darüber ...

Vatertag bei der Polizei Straßenhaus: Friedliche Veranstaltungen mit nur einer Ausnahme

Straßenhaus. In Anbetracht des Vatertags fanden im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Straßenhaus mehrere Veranstaltungen ...

Nostalgie auf vier Rädern: 51. Internationales Alt-Opel Jahrestreffen 2024 im Stöffel-Park Enspel

Enspel. Von den feiernden Vätern war heute (9. Mai) im Stöffel-Park zu Enspel jedoch nicht viel zu merken, denn dort wurde ...

Illegale Müllablagerung im Heimbach-Weiser Wald: Polizei Neuwied sucht Zeugen

Neuwied. In den friedlichen Wäldern rund um Heimbach-Weis bei Neuwied fand sich am 8. Mai ein unerwünschter Anblick: Unbekannte ...

Zoo Neuwied sucht Unterstützung: Warum ein Zoo auch Freunde braucht

Neuwied. Ein Zoobesuch ist für viele Familien ein beliebtes Ausflugsziel an den langen Wochenenden. Doch hinter den Kulissen ...

Von Eicher bis Lamborghini: Isenburgs beeindruckendes Traktorentreffen zieht Massen an

Isenburg. Der Ort Isenburg war am Vatertag das Mekka für Traktorfahrer aus nah und fern. Der Heimat- und Verschönerungsverein ...

Weitere Artikel


Vorträge zu Spinalkanalstenose und Darmkrebs auf der Gesundheitsmesse Sanara in Ransbach-Baumbach

Dierdorf. Am Samstag, 11. November, um 15 Uhr referiert Dr. med. Daniel Benner, Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie im KHDS ...

Neuwied: Verkehrsunfall endet in heftiger Rangelei

Neuwied. An Allerheiligen (1. November) ereignete sich gegen 10.45 Uhr ein Verkehrsunfall auf Höhe des Golfclubs. Die beiden ...

Rengsdorf/Waldbreitbach: Polizei musste Taser einsetzen, um Randalierer zu stoppen

Rengsdorf/Waldbreitbach. Am späten Mittwochabend (1. November) erhielt die Polizeiinspektion Straßenhaus Kenntnis über eine ...

Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz: Qualität, Quantität - eh zu spät?

Mainz/Region. Der Verband KiTa-Fachkräfte Rheinland-Pfalz erklärt in seinem Positionspapier die Kita-Betreuung in Rheinland-Pfalz ...

"Talk mit Doc Bartels": Gesundheitsversorgung auf dem Weg zur Staatsmedizin?

Mainz. Wie nah die Gesundheitsversorgung an der Abbruchkante steht, zeigt der aktuelle "Talk mit Doc Bartels" mit der Präsidentin ...

Viergestirn in Linz - Prinz Norbert II. und drei Adjutanten wollen durchstarten

Linz. Die Große Linzer Karnevalsgesellschaft (KG) lud Abordnungen der Corps und Vereine, Stadtvertreter und Kirchenvertreter ...

Werbung