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Pressemitteilung vom 02.11.2023    

Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz: Qualität, Quantität - eh zu spät?

Wie steht es um die Qualität der Betreuung in rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten (Kita)? Die Meinungen darüber gehen auseinander. Der Landeselternausschuss warnt vor kurzsichtigen Forderungen und verlangt stattdessen eine konsequente Umsetzung der bestehenden Möglichkeiten.

Symbolbild (Foto: Pixabay)

Mainz/Region. Der Verband KiTa-Fachkräfte Rheinland-Pfalz erklärt in seinem Positionspapier die Kita-Betreuung in Rheinland-Pfalz als "weitab von Mindeststandards für eine gute pädagogische Qualität" und dass eine kindgerechte frühpädagogische Bildung und Betreuung erst noch etabliert werden müsse. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen vor der qualitativen Abwärtsspirale und einem bevorstehenden Kita-Kollaps. Dr. Karl-Heinz Frieden, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebundes, hingegen schreibt, dass die Standards im Bereich der Kindertagesbetreuung zu hoch seien und "flexibilisiert" werden sollten, um den weiteren Kita-Ausbau voranbringen zu können.

"Na was denn nun?", fragt der Landeselternausschusses Rheinland-Pfalz (LEA RLP). Erst Qualität? Erst Quantität? Oder ist es schon zu spät? "Zu spät kann und darf es niemals sein. Denn das würde bedeuten, dass wir unsere Kinder aufgeben", betont Karin Graeff, Vorsitzende des Landeselternausschusses Rheinland-Pfalz. "Und was die Qualität-vs.-Quantität-Frage betrifft, haben wir nicht vor, uns zu entscheiden! Unsere Kinder brauchen JETZT Bedingungen, unter denen sie sich gesund entwickeln und so später einmal zu aktiven und verantwortungsbewussten Mitgliedern der Gesellschaft werden können."

Zukunft der Kinder nicht aufs Spiel setzen
"Wir können dabei weder erst auf Quantität setzen und dann mal schauen, ob wir die Qualität noch irgendwie nachholen können. Noch können wir erst mal abwarten, bis alle Faktoren für maximale Qualität vorliegen und bis dahin darf dann nur eine kleine Auswahl Privilegierter die Kita besuchen", stellt Gordon Amuser, stellvertretender Vorsitzender des LEA, fest, denn beide Faktoren gehen Hand in Hand. "Wenn wir etwas anderes propagieren, ist es für viele Kinder tatsächlich zu spät. Wir reden hier ja nicht von Kartons, die eine Zeit lang unter weniger idealen Bedingungen abgestellt werden, bevor das perfekte Lager entstanden ist. Diese modern vor sich hin! Wir reden von unseren Kindern und damit unserer aller Zukunft, die wir hier leichtfertig durch das Aufschieben des Notwendigen aufs Spiel setzen".



Qualität und Quantität werden zur gleichen Zeit gebraucht. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Daher haben zahlreiche Träger, Leitungen, Fachkräfte und Eltern bereits lange vor Einführung des neuen KiTa-Gesetzes gehandelt. Sie haben ihre Kitas zukunftsorientiert aufgestellt und sich selbst darum gekümmert, dass sie den Rahmen bekommen, den sie vor Ort brauchen. "Klar ist das Arbeit, aber es ist sicherlich eine lohnendere Arbeit, als ständig im Mangel zu agieren und so seinen Aufgaben nicht gerecht werden zu können", führt Graeff aus. "Genau das passiert aber, wenn ich abwarte, ob ich irgendwann zum Handeln gezwungen werde. Oder wenn ich darauf warte, dass ein Gesetz vom Himmel fällt, das die Scherben wegräumt, die entstanden sind, weil ich in der Vergangenheit einfach nicht meine Hausaufgaben gemacht habe".

Ein ganz wichtiges Instrument für alle Kita-Akteurinnen und Akteure sei das Kompendium des Aktionsforums Fachkräftesicherung und -gewinnung. Es wurde von den Vertreterinnen und Vertretern aller Interessensgruppen des Kita-Systems in RLP erarbeitet und enthält zahlreiche Ansätze, um mit den aktuellen Herausforderungen umzugehen. "Wir haben mit Sicherheit noch nicht das perfekte Kita-System", so Amuser. "Was wir jedoch haben, ist ein System mit vielen, den handelnden Personen zum Teil noch unbekannten, Möglichkeiten. Diese müssen wir gemeinsam nutzen, statt nur darauf zu warten, dass erst mal andere handeln, bevor wir selbst aktiv werden." (PM)



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