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Pressemitteilung vom 27.07.2023    

BUND in Neuwied: Der Klimakrise entschlossener entgegentreten

Klimaschutz ist Wasserschutz, hieß es bei einer Informationsveranstaltung des Bundes für Umwelt und Naturschutz BUND in Neuwied-Segendorf. Der Ort, die Wohnanlage an der Auwiese, war gut gewählt, liegt diese doch in Nähe eines Überschwemmungsgebietes. Andererseits ist dort eine Reihe von wasser- und naturschonenden Maßnahmen verwirklicht.

Ausgetrocknete Böden können Starkregen nicht mehr aufnehmen. Archivfoto: Wolfgang Tischler

Neuwied. Auch unser aktueller Hitzesommer, schon der vierte in Folge, und die alarmierenden Nachrichten aus ganz Europa waren Thema, ebenso wie Forderungen nach einem entschlosseneren Engagement zur Eindämmung der Klimakrise.

BUND-Regionalbeauftragter Egbert Bialk aus Koblenz machte in seiner Einführung deutlich, dass die voranschreitende Erhitzung viele Lebensbereiche erfasst: Den Wasserhaushalt mit den Extremen zu viel Wasser, gleich Überschwemmungen und zu wenig, gleich Austrocknung der Böden. Folgen sind weitreichende Vegetations- und Waldschäden mit Ernteverlusten. Immer deutlicher werden nun auch eine hitzebedingte Gesundheitsgefährdung und erhöhte Sterblichkeit. Bialk warnt: "Hitze tötet oder macht krank. Die Sterblichkeitsrate steigt überall, insbesondere bei empfindlichen Personengruppen wie Kindern, Schwangeren, Älteren oder durch Krankheit Vorbelasteten. 60 000 Todesfälle wurden im letzten Jahr in Europa den Hitzewellen zugerechnet. Die Klimakrise hat fatale Gesundheitsfolgen, auch im Raum Neuwied: Ein Dutzend Hitzetote oder mehr können hier vermutet werden. Klimaanpassung und Vorsorge sind darum wichtiger denn je. Die Klimapolitik muss dringend nachgeschärft werden, bundesweit und in unserer Region."

Das beginnt laut BUND ganz konkret beim Erhalt der spärlichen Grün- und Gartenflächen und der noch vorhandenen Bäume: "Kurzfristig brauchen wir die Schaffung von Schatten- und Wasserflächen in bebauten Gebieten. So wird die Verdunstungskühle genutzt und CO2 gebunden. Ein paar Fassaden chic zu begrünen reicht nicht. Auch die hemmungslose Bodenversiegelung durch die vielen neuen Bau- und Gewerbegebiete muss gestoppt werden und durch Entsiegelung mindestens ausgeglichen werden." Neue Chancen für den Naturerhalt sieht er durch anstehende Gesetzesänderungen: "Ein Gericht in Baden-Württemberg hat den umweltschädlichen Bauparagrafen 13b aus europarechtlichen Gründen faktisch für das gesamte Bundesgebiet gekippt, weil keine hinreichenden Umweltprüfungen stattfinden. Wir werden deshalb die Bebauungspläne auch im Kreisgebiet diesbezüglich überprüfen. Viele Gemeinden werden dann ihre Expansion überdenken müssen", so Bialk.



Hauptthema des Abends waren Konzepte zur Wasserrückhaltung in Siedlungsgebieten. Gisela Heimen, BUND-Aktive aus Neuwied, veranschaulichte in einer Präsentation neue Möglichkeiten in diesem Bereich. Regenrückhaltebecken reichten hier bei weitem nicht aus. Moderne Stadtplanung arbeite mit dem Schwammstadtprinzip. Hier werden Freiflächen zeitweise als Polder genutzt. Auch unterirdische Speichereinrichtungen, sogenannte "Rigolen" werden eingeplant. Diese bieten außerdem den Baumwurzeln längerfristigen Wasserzugang. Hochwasserwellen können verzögert und abgeflacht werden.

In der engagierten Diskussion, an der sich ein Fachmann für Hochwasservorsorge beteiligte, wurde auch auf den Bodenschutz hingewiesen. Verdichtung und Versiegelung führen bei Extremwetter zu schnellen Abflüssen mit katastrophalen Auswirkungen in gewässernahen Wohngebieten. Zwei Jahre nach der Ahrflut brauche das nicht begründet werden, so der BUND. Leider blieb eine BUND-Initiative zum Hochwasserschutz an Landrat Hallerbach unbeantwortet. Natürlich reichten einzelne Stellschrauben nicht aus, die Klimakrise müsse an der Ursache angegangen werden, der schnellen Reduzierung der Klimagase. Hier ist jeder Einzelne, vor allem aber die öffentliche Hand auch in Neuwied gefordert.

Der BUND kündigte an, seine Informationsreihe zu Klima-, Natur- und Gesundheitsschutz im Kreis Neuwied fortzusetzen. Am 27. September steht zunächst das Thema gesunde, naturgemäße Ernährung an. Im Mehrgenerationenhaus Asbach wird dazu ein Experte aus der Praxis eingeladen. Für Ende Oktober ist eine weitere Waldexkursion in Anhausen geplant. Auch das Thema Flächenschutz wird sich im Herbst anschließen. Aktuelle Informationen/Kontakt: BUND-Regionalbüro Koblenz, Telefon 0261-9734539, Mobil 015786257149 sowie auf der Homepage des BUND Neuwied. (PM)



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