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Nachricht vom 30.10.2022    

ICE brennt im Günterscheid-Tunnel - eine Großübung

Von Wolfgang Tischler

Das ausgearbeitete Szenario der Großübung in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober: Bei einem ICE3 kommt es während der Fahrt zu einem Brand in einer Zugtoilette. Der Zug bleibt im Günterscheid-Tunnel stehen. Im Zug sind rund 100 Fahrgäste.

Die ersten Feuerwehrkräfte treffen am ICE ein. Fotos: Wolfgang Tischler

Windhagen/Neustadt. Über 350 Kräfte von Feuerwehren, Polizei, Bundespolizei, Rettungsdienst, DLRG und weitere Hilfsorganisationen sowie THW waren in der Nacht gemeinsam im Einsatz und erprobten die Rettungsabläufe im 1.130 Meter langen Tunnel der ICE-Strecke bei Günterscheid.

Das folgende Szenario lag der Übung zugrunde:
Bei einem ICE3 kommt es während der Fahrt zu einem Brand in einer Zugtoilette. Der Zug bleibt im Günterscheid-Tunnel stehen. Im Zug sind rund 100 Fahrgäste, von denen 80 Personen mit Hilfe der Zugbegleiter den Zug verlassen und sich selbst durch schnelle Flucht zu den Tunnelportalen retten können. Der Brand entwickelt sich innerhalb der nächsten zwanzig Minuten zu einem Vollbrand des Waggons. 20 Personen, teilweise schwerverletzt, befinden sich noch im Zug und müssen durch die Feuerwehr gerettet werden.

Damit das Übungsszenario echt wirkte, wurden die Darsteller am Abend im Feuerwehrgerätehaus in Neustadt/Wied täuschend echt geschminkt und Verletzungen dargestellt. Mit einem Bus wurden sie und die Beobachter nach Köln gebracht, wo der Übungszug wartete. Gegen 0:30 Uhr fuhr der Zug in den Günterscheid-Tunnel ein und blieb etwa in der Mitte stehen. Mittels Rauchbomben wurde künstlicher Rauch erzeugt und damit die Sicht eingeschränkt.

Damit der Zugverkehr nicht behindert wurde, war das Zeitfenster trotz der Uhrumstellung und des Zeitgewinns von einer Stunde in dieser Nacht sehr eng. Insofern wurde darauf verzichtet, die Einheiten erst beim geplanten Schadensereignis zu alarmieren. Zwecks Zeiteinsparung waren die eingebundenen Einheiten schon vorher an den vorgesehenen Orten und konnten sich mit der Umgebung vertraut machen. Da die letzte Übung dieser Art im Kreis Neuwied bereits 2015 war, gibt es eine ganze Reihe neuer junger Rettungskräfte, die erstmalig an einer solchen Großübung teilnahmen. So konnten die Rettungsabläufe vor Ort nochmal im Detail durchgesprochen werden. Schwerpunkte der Übung lagen auf dem Ablauf der Lösch- und Rettungsmaßnahmen sowie der Zusammenarbeit der einzelnen Einheiten.

Nachdem die Strecke von der Bahn freigegeben war und alle Sicherungsmaßnahmen durchgeführt waren, startete die Übung. Alles notwendige Material wurde an den Zug gebracht und die Kräfte mit Atemschutz machten sich im „verrauchten“ Tunnel ein Bild der genauen Lage. Kurz nach 2 Uhr Sommerzeit konnte die Rettung aller Verletzten gemeldet werden. Sie wurden von den Feuerwehrkräften an die Rettungsdienste von DRK und Maltesern übergeben, die weiter Versorgung und Transport ins Krankenhaus (in dem Übungsfall ins Feuerwehrhaus zurück nach Neustadt) übernahmen.



Die Versorgung der Einheiten mit Kraftstoffen wurde durch das THW sichergestellt. Eine Fachgruppe zur Bergung des Zuges war ebenfalls vor Ort. Die technische Einsatzleitung war im Feuerwehrgerätehaus in Windhagen untergebracht. Von dort wurden alle Einsatzmaßnahmen koordiniert.

Erste Bewertung der Übung
Landrat Achim Hallerbach und Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Holger Kurz zeigten sich in der Nacht nach Beendigung des Einsatzes zufrieden. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Rettungskräfte routiniert zusammenarbeiten. Es zeigt, dass wir im Landkreis Neuwied ein gut aufgestelltes Netzwerk an Feuerwehren und Hilfsorganisationen haben. Auch die kreisübergreifende Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und Hilfsorganisationen des Landkreises Altenkirchen funktioniert hervorragend“, fasste Landrat Achim Hallerbach die Übungsnacht in einer ersten Stellungnahme zusammen. Für Holger Kurz war die Übung ebenfalls erfolgreich: „Die vorgeplanten Konzepte haben gegriffen und die Abläufe haben gut funktioniert.“ Eine detaillierte Nachbetrachtung und Auswertung der Aufzeichnungen der Beobachter, die auch aus dem Westerwaldkreis kamen, folgt in den nächsten Tagen. (woti)

Hintergrund:

An der ICE-Strecke ist zur Aufrechterhaltung der Betriebserlaubnis alle drei Jahre eine Tunnelübung durchzuführen. In diesem Jahr war wieder der Landkreis Neuwied an der Reihe. Im Kreis Neuwied gibt es drei Tunnel. Der Fernthal-Tunnel ist mit einer Länge von 1555 Metern der längste ICE-Tunnel auf Neuwieder Kreisgebiet. Die beiden anderen sind 1130 Meter (Günterscheid-Tunnel) und 755 Meter (Ammerich-Tunnel) lang.



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