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Nachricht vom 20.02.2022    

Verkehrsunfallentwicklung im Kreis Neuwied in 2021

Von Wolfgang Tischler

Die Geschwindigkeitsunfälle steigen im Vergleich zum Vorjahr wieder an und sind weiterhin Hauptunfallursache bei Personenschadensunfällen mit insgesamt einem Toten und 88 Schwerverletzten! Über 10.000 Geschwindigkeitsverstöße im Bereich der Polizeidirektion Neuwied wurden in 2021 registriert!

Symbolfoto: Wolfgang Tischler

Neuwied. Im Jahr 2021 ereigneten sich im Landkreis Neuwied insgesamt 5.391 Verkehrsunfälle (VU). Damit ist die Gesamtunfallzahl zum fünften Mal in Folge gesunken. Der leichte Rückgang dürfte immer noch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zusammenhängen. Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden sind im Vergleich zum Vorjahr von 571 auf 588 angestiegen. Ein Unfall im Kreis verlief tödlich.

Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen von der Unfallstelle
Im Einklang mit der Gesamtunfallzahl ist auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort von 1.245 auf 1.179 gesunken. Davon wurden in 2021 insgesamt 534 aufgeklärt.

Verkehrsunfälle mit Beteiligung junger Menschen

Im Berichtszeitraum ereigneten sich 56 Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung (bis 14 Jahre), das sind sechs Unfälle mehr als im Vorjahr. 56 Kinder wurden verletzt. Im Jahr 2021 waren an insgesamt 1.225 (- 77) Verkehrsunfällen junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren beteiligt und damit wird ein neuer Tiefstand in dieser Risikogruppe markiert. Die Zahl der Schwer- und Leichtverletzten ist leicht angestiegen.

Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren (ab 65 Jahre)

Dieser Altersgruppe sind für das vergangene Jahr 1.111Verkehrsunfälle zuzuordnen, was einen Rückgang um 39 Unfälle bedeutet. Die Zahl der Verletzten ging um 7 auf 79 zurück.

Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fahrrädern

Radfahrende waren 2021 an insgesamt 130 polizeilich registrierten Verkehrsunfällen beteiligt. Verletzt wurden 100 Radfahrer. Das entspricht im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin einem hohen Niveau. Einfluss dürfte hier weiterhin die verstärkte Nutzung des Verkehrsmittels Fahrrad im Rahmen der Klimawandel-Diskussion haben.

Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern
Im Jahr 2021 ereigneten sich insgesamt 156 (-28) Verkehrsunfälle unter Beteiligung motorisierter Zweiradfahrer. Die Zahl der Verunglückten insgesamt und speziell die der Schwer- und Leichtverletzten liegt weiterhin auf nahezu dem gleichen Niveau des Vorjahres.

Wie bereits in den Jahren zuvor ist weiterhin signifikant, dass die motorisierten Zweiradfahrer in der überwiegenden Zahl der Unfälle, die Hauptunfallverursacher waren. Sofern die motorisierten Zweiräder als Hauptunfallverursacher geführt werden, konnten nicht angepasste Geschwindigkeit, gefolgt von zu geringem Abstand, als die weit überwiegenden Unfallursachen festgestellt werden.

Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Lastkraftwagen

Lastkraftwagen waren im Jahr 2021 an 637 Unfällen (+ 60 Unfälle) im Kreis Neuwied beteiligt. Die Zahl der Verletzten im Zusammenhang mit Lkw-Unfällen ist trotz der Zunahme der Unfallzahlen gegenüber 2020 zurückgegangen. Zur Überwachung des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs verfügt die Polizei über eine Fachdienststelle, die bei der Verkehrsdirektion eingerichtet ist und neben eigenen Kontrollmaßnahmen monatlich eine Kontrollwoche im präsidialweiten Verbund mit den Flächendirektionen auf den Autobahnen und Fernverkehrsrouten des nachgeordneten Straßennetzes durchführt.

Alkoholunfälle

Die Anzahl der Alkoholunfälle beläuft sich im Jahr 2021 auf 72 Unfälle und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 23 Unfälle gesunken, was im 5-Jahresvergleich einen neuen Tiefstand markiert. Bei 34 dieser Unfälle kam es zu Personenschäden, dabei wurden 9 Personen schwer- und 25 Personen leichtverletzt. Man muss jedoch berücksichtigen, dass dies auch gegebenenfalls durch die coronabedingte Einführung von temporären Schließungen der Gastronomiebranche bedingt sein kann. Positiv ist, dass wie im Vorjahr kein Mensch infolge eines alkoholbedingten Unfalls ums Leben kam.



Drogenunfälle
Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 5 Unfälle auf 24 Unfälle verringert. Die Zahl der Verletzten betrug 11, davon 5 Schwerverletzte.

Die Überprüfung von Fahrzeugführenden hinsichtlich Betäubungsmitteleinfluss gehört nach wie vor zu den Standardmaßnahmen einer Verkehrskontrolle, was auch die weitere Steigerung der festgestellten Fälle belegt. Das Entdeckungsrisiko für drogenbeeinflusste Fahrzeugführer wird dabei durch zielgerichtete, anlassbezogene wie auch anlassunabhängige Kontrollmaßnahmen permanent und flächendeckend hochgehalten.

Unfälle aufgrund mangelnden Sicherheitsabstands
Bei den Hauptunfallursachen – so wie sie bei der Unfallaufnahme vor Ort erkennbar ermittelt werden können – ist der unzureichende Sicherheitsabstand. Im Kreis Neuwied gab es 1.805 Unfälle dieser Art, damit 177 mehr als im Vorjahr. 20 Schwerverletzte und 183 Leichtverletzte sind auf zu geringen Sicherheitsabstand zurück zu führen.

Geschwindigkeitsunfälle
Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit ist die sekundäre Hauptursache für Verkehrsunfälle und außerhalb geschlossener Ortschaften zumeist aus diesen Unfällen resultierenden, schweren Unfallfolgen. Die im Jahr 2020 erreichte, deutliche Reduzierung der Anzahl der Geschwindigkeitsunfälle, konnte 2021 nicht fortgesetzt werden. Der Kreis Neuwied bezeichnet einen Anstieg von 9 auf 352 Unfälle. Zu beklagen sind dadurch ein Todesopfer, 43 schwer- und 109 leichtverletzte Personen.

Angesichts dieser gravierenden Unfallfolgen sind anlassbezogene Geschwindigkeits-Überwachungsmaßnahmen weiterhin zu allen Tages- und Nachtzeiten fest in der polizeilichen Verkehrssicherheitsstrategie verankert. Insbesondere außerorts, wo sich die meisten der geschwindigkeitsbedingten Personenschadensunfälle ereignen. Kontrollmaßnahmen sollen dazu beitragen, unfallträchtiges Rasen durch flächendeckenden Überwachungsdruck zu reduzieren.

Wildunfälle
Im Jahr 2021 kam es zu 731 (-27) Unfällen durch Wild auf der Fahrbahn. Positiv zu konstatieren ist der geringe Anteil mit Personenschäden. Es kam keine Person aufgrund der Kollision mit Wild ums Leben und nur in vier Fällen verursachte der Zusammenstoß mit einem Wildtier leichte Verletzungen.

Weitere Unfallursachen
Neben den Hauptunfallursachen unzureichender Sicherheitsabstand und nicht angepasste Geschwindigkeit, sind fehlerhaftes Verhalten beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren, sowie Ein- und Ausfahren mit einem Anteil von 18,5 Prozent und Vorfahrts- und Vorrangverletzungen mit einem Anteil von 6,4 Prozent verzeichnet worden. Weitere Fehler wurden bei der Straßenbenutzung (Rechtsfahrgebot, Falschfahrer, verbotswidriges Befahren) mit rund 5,0 Prozent, beim Vorbei-/ Nebeneinanderfahren mit rund 1,6 Prozent, sowie beim Überholen mit rund 1,5 Prozent als unfallursächliches Verhalten ausgemacht.

Verkehrsunfälle, die sich infolge Unachtsamkeit in Form von Ablenkung durch die Nutzung von Smartphones und andere elektronische Geräte ereigneten, werden erstmals mit Beginn des Jahres 2021 statistisch erhoben. Demzufolge konnten im Bereich der Polizeidirektion Neuwied insgesamt 97 Unfälle mit der Ursache „Ablenkung“ verzeichnet werden. In etwa einem Drittel kam es dabei zu Personenschäden. Daher wird die im April 2018 eingeführte Konzeption „Ablenkung im Straßenverkehr“, die einerseits präventiv durch Aufklärungsveranstaltungen für die Gefahren durch Ablenkung sensibilisiert, andererseits aber auch repressiv durch gezielte, anlassbezogene Kontrollmaßnahmen Wirkung entfaltet, auch im Jahr 2022 fortgeführt. (woti)



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