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Nachricht vom 29.08.2021    

Unterhaltsame Lesung mit Annegret Held in Marienthal

Von Helmi Tischler-Venter

Michael Lieber, der ehemalige Landrat von Altenkirchen, freute sich, die erfolgreiche Schriftstellerin Annegret Held, Urgestein des Westerwälder Literatursommers und Westerwald-Botschafterin wieder einmal in Marienthal ansagen zu können. Diese richtete ihre Lesung extra nach dem Veranstaltungsort, der auch für ihren Roman wichtig ist.

Annegret Held. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Marienthal. Der Ort sei bedeutend, weil an dieser Wallfahrtstätte laut dem Mirakelbuch von Marienthal Wunder passiert sind. Außerdem lag Marienthal an einer Räuberroute, an der viele Untugenden zu Hause waren.

Der dritte Roman der Westerwald-Trilogie „Eine Räuberballade“ erschien im Herbst 2020. Die Geschichte startet und endet im Jahr 1796 an Scholmerbachs „Siebenmistjesecke“. Die Dörfer schützten sich damals mit stacheligen Hecken gegen unerwünschte Besucher. Um die liederliche Hecke von Scholmerbach kümmert sich nur noch Paulinches Wilhelm, dessen ungeratener Sohn Hannes die Tradition nicht erlernen will. Nach einer heftigen Tracht mit dem Ochsenziemer läuft er davon. Wilhelm bereut seine Prügel, daher macht er eine Wallfahrt nach Marienthal, um für Hannes zu beten und für seine sieche Frau Lina. Er verspricht der Gottesmutter, für ihre Hilfe in Scholmerbach eine Kapelle zu bauen.

Hannes irrt tagelang durch den Wald und schließt sich einer Räuberbande an, um deren Handwerk zu erlernen. Seine Belohnung für große Beute soll ein Besuch im Koblenzer Freudenhaus sein.

Die dritte wichtige Figur ist die schwarzlockige Hannebambels Gertraud aus Scholmerbach, die, weil sie laut und frech ist, überall rausgeschmissen wird. Sie wird als „rroosich Mensch“ bezeichnet.

Annegret Held las im Wäller Dialekt: „Mir musse das aufrecht erhalle, das is unser Sproch, sunst geht dat verlore!“ Den Zuhörern war das sehr recht, der Roman wirkte in der deftigen und wuchtigen Originalsprache noch lebendiger und die Protagonisten, echte Wäller Typen noch authentischer.



Nachdem sie einige Textstellen gelesen hatte, stellte sie fest, dass sie noch drei Szenen zu lesen habe und überziehen müsse. Nach einigem Grübeln entschied die Autorin: „Ich habe zwei Jahre an dem Buch geschrieben, dann könnt ihr mal zehn Minuten länger sitzen!“ Das Publikum goutierte die Ansage mit Applaus, weil es die lebhafte Darbietung gern noch länger genießen wollte. Zumal die Künstlerin auf das Dauergeläut vom Kloster passend reagierte. Sich bekreuzigend meinte sie: „Die Glocke hört nicht auf zu läuten, weil ich hier von Sünde und Schuld lese.“

Stolz präsentierte Held ihren Ehering und bekannte, dass sie im Sommer geheiratet habe. Sie sei immer Single gewesen, auch alleinerziehend mit Tochter. Ihren Mann habe sie bei der Recherche zu dem Buch „Apollonia“ kennengelernt. Und auf Nachfrage durch Michael Lieber und Literaturtage-Organisatorin Maria Bastian-Erll verriet sie, dass das nächste Buch von diesem Kind handeln werde. „Ich werde mich blamieren im Dorf bis auf die Knochen.“ Aber da Annegret Held nun mit ihrem Ehemann in Kaiserslautern wohnt, wird sie das Geschwätz in Pottum am Wiesensee nicht allzu laut hören müssen. Annegret Helds Fans freuen sich bereits auf das nächste Buch und neue Lesungen. (htv)



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