Werbung

Nachricht vom 02.04.2021    

Hallerbach: Der Schlüssel liegt in der Vernetzung

Landrat Hallerbach diskutierte digital unterstützte Patientenautonomie durch stärkeren intersektoralen Austausch im Gesundheitswesen.

Landrat Achim Hallerbach, Martina Thelen und Dr. Olaf Gaus sind sich einig darüber, dass man mit dem regionalen Forschungs- und Entwicklungsansatz einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Kreis und darüber hinaus erreichen könnte. Foto: Kreisverwaltung

Neuwied. Der Landkreis Neuwied hat eine Expertenkommission einberufen, die sich mit möglichen zukünftigen Engpässen in der Gesundheitsversorgung befasst. Auf Grundlage der demografischen Entwicklung sowie des anhaltenden urbanen Trends ist zu befürchten, dass in den kommenden Jahren die Hälfte der niedergelassenen Hausarztpraxen auf dem Land nicht erhalten bleiben können, ebenso wie kleinere Krankenhäuser.

Durch eine Vernetzung der Gesundheitsakteure und mit Hilfe digitaler Unterstützungsmöglichkeiten sollen Lösungen entwickelt werden, die auf eine Optimierung des Einsatzes vorhandener Ressourcen abstellen. Anhand der Projektstudie „Patient-Focused Care – Digital unterstützte Patientenautonomie durch intersektorale Vernetzung“ im Rahmen der „Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck“ an der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Universität Siegen könnten Handlungsempfehlungen für die Region erarbeitet und anschließend in einem Entwicklungsprojekt umgesetzt werden.

„Der Schlüssel liegt in der Vernetzung“, sagte der Neuwieder Landrat Achim Hallerbach in dem gemeinsamen Gespräch mit Dr. Olaf Gaus, Projektleiter der „Digitalen Modellregion Gesundheit Dreiländereck“ (DMGD), und Martina Thelen, Geschäftsstellenleiterin des Gesundheitsregion KölnBonn e. V., die die Zusammenkunft des Kreises, der Universität und dem Gesundheitsnetzwerk forciert hatte. Aufgrund finanziell kritischer Lagen werden immer mehr ländliche Krankenhäuser, die der Grundversorgung dienen, geschlossen.

Gerade die Pandemie habe aber gezeigt, dass der Erhalt dieser Einrichtungen wichtig ist, erklärte Hallerbach und ergänzte: „Krankenhäuser wie Linz, Dierdorf und Asbach bieten eine gute Grundversorgung und werden gebraucht. Hier müssen wir die Vernetzung stärken, gerade im Bezug zu Pflegeeinrichtungen“. Dr. Olaf Gaus stimmte dem zu und äußerte sich darüber, dass man der Initiative „Virtuelles Krankenhaus“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen entgegenkommen wolle. In dem von ihm vorgestellten Konzept geht es darum, die insgesamt ständig wachsenden Ressourcenbedarfe im Gesundheitswesen durch intelligente, digitale Kommunikations- und Informationsstrukturen effizient miteinander zu verbinden. Gerade in der häuslichen Versorgung stößt man schnell an Versorgungsgrenzen und daher sei es wichtig, digitale Kommunikations- und Informationsstrukturen intersektoral einzusetzen, um mit den zu Pflegenden, den Patienten und Bürgern eine hohe Akzeptanz des Ansatzes durch die Realisierung weiterer Versorgungsnutzen zu erreichen.

In einer einjährigen wissenschaftlichen Studie „Patient-Focused Care – Digital unterstützte Patientenautonomie durch intersektorale Vernetzung“ würde untersucht werden, wie Lösungswege zur optimierten Vernetzung auf der Grundlage eines „Care@Home-Prinzips“ aussehen könnten. Durch Interviews und Workshops mit verschiedenen Akteuren, wie zum Beispiel Hausärzten, Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen aber auch Patienten und Bürgern, sollen Akzeptanzfragen geklärt und fachliche sowie technische Bedarfe ermittelt werden. Möglichkeiten der Umsetzung würden auf Grundlage der Studie anschließend in einem Entwicklungsprojekt vor Ort erprobt werden.

„Die Wertschöpfung muss in der Region bleiben und auch Unternehmen können in einem solchen Projekt unterstützend mitwirken“, motivierte der Landrat eine weitere Perspektive der Gesundheitsentwicklung im Kreis. Er betonte die Bedeutung der Verknüpfung verschiedener Akteure, wodurch mehr Strahlkraft über die Grenzen des Kreises hinaus erzeugt würde. Vor diesem Hintergrund, so Hallerbach, wäre es aus seiner Sicht vorteilhaft, die Gemeinschaftsinitiative „Wir Westerwälder“, welche durch die Landkreise Altenkirchen, Westerwaldkreis und Neuwied getragen wird, einzubinden. Der Kreis Altenkirchen ist bereits Kooperationspartner der Modellregion und hat die Studie „NäPa – Digitale Unterstützung von Nichtärztlichen Praxisassistent/Innen für Hausbesuche bei Patient/Innen im Kreis Altenkirchen“ abgeschlossen und plant derzeit ein Entwicklungsprojekt.

Martina Thelen und Landrat Hallerbach möchten sich im nächsten Schritt mit der Expertenkommission Neuwied und der Initiative „Wir Westerwälder“ beraten. Die diskutierte Studie „Patient-Focused Care“ mit dem Kreis Neuwied könnte – so derzeitige Überlegungen – gut in das Modellvorhaben „Smarte.Land.Regionen“ passen, welches vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert wird. Entsprechende Mittel vom Ministerium wurden dem Kreis bereits in Aussicht gestellt. Das Programm fördert Entwicklungen und Umsetzungen digitaler Lösungen im ländlichen Raum.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Politik


Der Wahl-O-Mat zur Europawahl 2024 ist jetzt auch für Rheinland-Pfalz verfügbar

Region. Unter dem Motto "Schon den Wahl-O-Mat gespielt" präsentiert die bpb ihr Online-Angebot zur Wahl des Europäischen ...

FWG nominiert Patric Vietze als Kandidat für Ortsvorsteherwahl in Dierdorf-Giershofen

Dierdorf. Jens Krunkel, Katharina Schneider, Tobias Weise, Meike Klose und Michael Seidel wollen Patric Vietze im Ortsbeirat ...

Verena Schütz kandidiert als Ortsvorsteherin in Heddesdorf

Neuwied. "Ich bin in Heddesdorf aufgewachsen, zur Schule gegangen und möchte auch zukünftig hier leben. Meine Ziele und Ideen ...

Bürgerinitiative "Ich tu's" kandidiert für den Kreistag Neuwied

Neuwied. Allen Kandidaten liegt besonders die Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs am Herzen. Sie wollen sich ...

SPD Heddesdorf lädt ein zum Rundgang über den Heddesdorfer Berg

Neuwied. Die Gruppe wird sich verschiedenen Themenfeldern wie Verkehrssicherheit, Sauberkeit und Aufenthaltsqualität auf ...

SPD Neuwied über Fortschritte der Deichertüchtigung erfreut

Neuwied. Mit dem Neubau des Deiches soll Neuwied bis zu einem - statistisch gesehen - alle 100 Jahre vorkommenden Hochwasser ...

Weitere Artikel


Bücher zu verschenken!

Dierdorf. Die Kuriere vermitteln die schönen Bücher an die Leserschaft, vorzugsweise an soziale Institutionen, Jugendgruppen, ...

Geflügelpest: Erhöhte Gefahr durch mobilen Handel

Mainz/Region. Nun steht ein mobiler Händler aus Delbrück im Kreis Paderborn im Verdacht, Tiere aus einem mittlerweile als ...

VG-Rat Puderbach erteilt Aufträge für drei Feuerwehrfahrzeuge

Puderbach. Die Fahrzeugkonzeption der Feuerwehr VG Puderbach bis 2022 sieht die Beschaffung von zwei Mittleren Löschfahrzeugen ...

Sportvereine gehen in der Disziplin Kreativität an den Start

Neuwied. Die SWN-Herzenssache geht in die zweite Runde. Nach dem „Virtuellen Prinzenwiegen“ zur Unterstützung der heimischen ...

Aktion: Stadt und Kreis verlosen Neuwieder Bienenbeetboxen

Neuwied. Die Lokale Agenda 2020-Gruppe aus Stadt und Kreis bietet jetzt einen besonderen Anreiz, in das Anlegen bienenfreundlicher ...

Klappern in Irlich 2021

Irlich. Dies ist eine Zeit der Stille, die erst mit Jesu Auferstehung in der Nacht zum Ostersonntag endet. In dieser Zeit ...

Werbung