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Nachricht vom 19.02.2019    

Stadt und Polizei Neuwied präsentieren Kinoprojekt "Der Taschendieb"

"Der Taschendieb" ist ein Kinderfilm, der sich intensiv mit dem Thema Gewalt (Erpressung, Diebstahl, Körperverletzung und mehr) beschäftigt. Auf eindrucksvolle Weise zeigt er, wie auch ein wohlbehütetes Kind (der zehnjährige Alex) in eine Spirale aus Einschüchterung, Schweigen und Mitmachen geraten kann, ohne dass die Eltern auf die Probleme ihres Kindes aufmerksam werden.

Horst-Peter Robiller, Jugendschutzbeauftragter der Stadt Neuwied und Ingo Weber, Kriminalhauptkommissar, Polizei Neuwied

Neuwied. Der niederländische Spielfilm von 1995/1996 (FSK ab 6 Jahre) konzentriert sich ganz auf die Not des Kindes, schafft aber auch Verständnis für ein erpresserisches Brüderpaar, indem er mit ausdrucksstarken Bildern die Tragik ihres familiären Hintergrundes beleuchtet. Genau die inhaltliche Grundlage, um präventiv im Jugendschutz mit Schülern und Lehrern zum Thema Gewalt erfolgreich anzusetzen.

Das Kooperationsprojekt, an dem neben den Durchführenden, dem städtischen Jugendschutz Neuwied und der Polizei Neuwied, auch das IKF Wiesbaden, das Minski Neuwied, das Innenministerium RLP und weitere Unterstützer beteiligt sind, begann 2005. Die Erfahrungen der vergangenen 14 Jahre zeigten, dass die vierten und fünften Klassen genau die Altersgruppen sind, die man mit dem präventiven Kinoprojekt erreichen will. Die Viertklässler stehen vor dem Übergang in die weiterführenden Schulen und damit auch vor den Auseinandersetzungen mit den "Älteren" und die Fünftklässler sind gerade dort angekommen.

Und bisher wurde der Film, obwohl er jetzt über 20 Jahre alt wird, von den Schülern immer mit gut und sehr gut bewertet. Die Vorstellungen waren durchgehend sehr gut besucht. 2017 waren es fast 900 Besucher aus 39 Klassen und 15 Schulen im Stadtbereich Neuwied. In diesem Jahr wird die Gesamtbesucherzahl von über 7.000 Schülern überschritten werden. Das Institut für Kino & Filmkultur Wiesbaden (IKF) hat in einer Recherche festgestellt, dass "der Taschendieb" damit das mit einem Film längste und erfolgreichste Präventions-Kinoprojekt in Deutschland ist. Da es einen guten Kontakt zur niederländischen Buchautorin Mieke van Hooft und der niederländischen Regisseurin Maria Peters gibt, kommen auch von dieser Seite viele Glückwünsche und Grüße.

Der Ansatz:
Medien und besonders Filme liefern vielen Kinder und Jugendlichen wichtige Vorbilder und geben ihnen Orientierungen für ihre Lebenswelt. Filme zeigen Helden und Heldinnen. Filme liefern Verhaltensweisen und Einstellungen, die von Kindern und jungen Leuten nachgemacht und übernommen werden. Hier setzt die Prävention im Kino-Seminar an. Das Projekt greift ein Medium und eine Medienumgebung der jungen Menschen auf. Ziel ist es, die Ursachen, die individuellen und sozialen Voraussetzungen von Gewalt zu diskutieren und Vergleiche zu ziehen zwischen Filmgeschichte und erlebter Wirklichkeit. Die erzählte Geschichte des ausgewählten Filmes liefert den Anlass für die Diskussion über die eigene Situation. Aus den Erfahrungen von vielen Kino-Seminaren mit jungen Menschen wissen wir, dass im Anschluss an das Filmerlebnis die Bereitschaft zur Diskussion sehr groß ist. Schließlich kann der Lehrer mit der Hilfe des Unterrichtsmaterials, die Filmanalyse und die Diskussion im Unterricht fortsetzen.

Der Taschendieb:
Ein Junge wird von zwei Älteren erpresst. Er soll Handtaschen rauben und ihnen den Inhalt bringen, sonst wird er verprügelt. In vielen Filmgesprächen nach diesem Film hat sich gezeigt, wie offen Kinder und Jugendliche nach dem Film über die Probleme sprechen. Wie verhält man sich bei Erpressung? Was macht der Junge im Film falsch? Was wäre besser gewesen? Was kann man überhaupt machen? Was geschieht mit den Erpressern, wenn sie selbst noch jugendlich sind? Zudem kann die Darstellung, die filmische Aufbereitung der Gewalt analysiert und besprochen werden. Wie wird Gewalt gezeigt, welche Bilder werden entworfen, mit welcher Tendenz und warum jeweils gerade so und nicht anders? Wie spricht die Filmgestaltung zum Zuschauer? Wird Gewalt "cool" gezeigt? Wie erzeugt der Film Spannung? Wie funktioniert das große leere Schulgebäude in der Nacht?



Beide Frageansätze dienen der Prävention in einem besonders wichtigen Anliegen:
Mediale Gewalt wird nicht selten als Höhepunkt eines Spielfilms inszeniert. Der Held setzt sich oft mit Gewalt gegen den "Bösen" durch. Das Moment der Gewalt wird also positiv bewertet. Nicht selten geht von den Bösewichtern auch eine Art Faszination aus. Junge Menschen können vor diesem "hidden-curriculum" vieler Filme nur geschützt werden, wenn sie die Machart durchschauen, d.h. die Filmsprache verstehen (z. B. subjektive Kamera/auch zentral bei vielen Videospielen). Der Held und seine Mittel müssen mit der Realität verglichen und als das erkannt werden, was sie sind.

Zusammengefasst:
Für die Altersgruppe ab 6 Jahre (FSK) ist dies der einzige Kinofilm, der die Thematik von Unrecht und Gewaltentwicklung für die jungen Zuschauer so mitreißend in Verbindung mit sozialem Umfeld, ungesetzliches und sträfliches Verhalten und Lösungsstrategien setzt. Die Kino-Seminare bieten innovative Prävention. Durch das Mitempfinden eines konkreten Falls und die Auseinandersetzung mit der medialen Darstellung ist diese Form von Prävention bei Kindern und Jugendlichen sehr erfolgreich.

Ablauf:
Die Schulklassen werden mit ihren Lehrern ins Kino gebeten, wo sie den Film zusammen anschauen. Vor dem Film gibt es eine Begrüßung durch die Veranstalter und eine Einführung in das Thema und den Film. Nach der Sichtung des Films wird gleich im Kino diskutiert. Ein erfahrener Referent des IKF wird die Diskussion anregen und moderieren. Vertreter des Jugendschutzes und/oder der kommunalen Kriminalprävention der Polizei liefern weitere Informationen und führen das Projekt in der Veranstaltungswoche fort. Weiterhin gibt es für die Schulen Nachbereitungsmaterial zum Film oder auch Projekte in der Schule. Gleichzeitig führt der Kinderschutzbund Neuwied in Kooperation mit Jugendschutz und Polizei mehrere Veranstaltungen mit dem Film zum Thema Gewaltprävention im Regenbogenhaus durch. Infos auch unter: www.neuwied.de/jugendschutz.html

Kontakt und Anmeldung:
Städtisches Kinder- und Jugendbüro, - Jugendschutzbeauftragter -, Pfarrstr. 8, 56564 Neuwied Telefon: 02631 - 802 - 175 (Horst-Peter Robiller) oder Polizeiinspektion Neuwied, Reckstr. 6, 56564 Neuwied Telefon: 02631 - 878 - 121 (Ingo Weber)





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