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Nachricht vom 09.12.2016    

Besuch in der HTZ Förderstätte für Schwerstbehinderte

Neuwied gilt als Stadt, die bei der Inklusion sehr fortschrittlich ist. Dafür sprechen die große Anzahl an Schulen, die Jugendliche mit den unterschiedlichsten Behinderungen fördern, verschiedene Einrichtungen, die Menschen mit Beeinträchtigungen ausbilden und eine Arbeit geben.

Fotos: Privat

Neuwied. Doch mal Hand aufs Herz? Wer von uns hat sich wirklich schon mal mit diesem Thema auseinandergesetzt? Sich überlegt, was der hochgradig behinderte Nachbar denn so den ganzen Tag macht? Vielleicht ist er ja einer der gegenwärtig 49 Menschen in der Tagesförderstätte des Heilpädagogisch-Therapeutischen Zentrums (HTZ) in Neuwied-Feldkirchen. Diese teilstationäre Einrichtung besuchte vor kurzem der Beigeordnete der Stadt Neuwied, Michael Mang. Aus dem angedachten kurzen Besuch zur Abholung von bestellten Kalendern wurde dann aber ein Rundgang durch die Gruppen mit vielen emotionalen und überraschenden Momenten.

Direkt im ersten Raum wurde das „Besichtigungsgrüppchen“ mit großem Hallo, Winken und Händeschütteln begrüßt. Dabei machte es keinen Unterschied, ob bekannte Gesichter wie die Leiterin Esther Taefi, die Ergotherapeutin Yvonne Dum, die HTZ-Geschäftsführerin Kristina Münstermann oder „Neuling“ Michael Mang vor einem standen. Im Gegenteil, es wurde direkt die Gunst der Stunde genutzt, dem Neuen anschaulich zu erklären, was genau denn hier passiert. Die Wolle eines hiesigen Schäfers wird zunächst gewaschen, um dann in verschiedenen Arbeitsschritten Vlies daraus herzustellen, das wiederum in einer anderen Gruppe zu Filzprodukten verarbeitet wird.

Wunderbar zu beobachten dabei, dass jeder, der hier beschäftigten Menschen, und sei die Behinderung noch so stark, in die Arbeit mit eingebunden wird. Denn das Angebot der Tagesförderstätte richtet sich an erwachsene Menschen, die aufgrund ihrer Mehrfachbehinderung und Verhaltensweisen einen hohen Unterstützungsbedarf haben. Es sind Personen, die nicht mehr schulpflichtig sind und die Voraussetzungen für die Aufnahme in eine Werkstatt (noch) nicht erfüllen, aber mit der Tätigkeit hier etwas Sinnvolles leisten und die Arbeit in der Gemeinschaft erleben.



Selbst körperlich sehr eingeschränkte Menschen können über einen kleinen gelben Knopf ihren Beitrag leisten. Das veranschaulicht eindrucksvoll die nächste Gruppe, die für das ganze Haus den Kaffee mahlt. Während der eine die elektrische Kaffeemühle Bohne für Bohne befüllt, kann eine andere Teilnehmerin über den Powerlink die Mühle anstellen. Wie lange dabei jeder für den jeweiligen Arbeitsschritt benötigt, ist vollkommen egal. In der nächsten Gruppe werden geschredderte Akten mit bunten Servietten gemischt und daraus Papier geschöpft, was wiederum in einer anderen Gruppe zum Beispiel zu Kalendern verarbeitet wird.

Und auch die Grill- und Kaminanzünder der letzten Besuchsstation sind ein marktfähiges Produkt. Mit Kordel umwickelte Tannenzapfen werden in heißes Wachs getaucht und dienen so als natürlicher Anzünder. Auch hier wird die Gruppe sehr herzlich begrüßt, bekommt Lebensgeschichten erzählt und Michael Mang darf sogar einer Teilnehmerin beim Bedrucken der Verpackungstüte helfen. Für ihn und sie etwas Besonderes.

Damit endet allerdings auch der Rundgang durch einen Teil der Gruppen der HTZ-Tagesförderstätte und Michael Mang zeigt sich beeindruckt: „Ich finde es wahnsinnig toll, wie hier wertschätzend mit den Menschen gearbeitet wird. Wie jeder nach seinen Fähigkeiten mit eingebunden wird und dabei etwas entsteht, was sinnvoll ist.“ Wie sinnvoll zum Beispiel gefilzte Seife, Magnete und Tannenbäume sowie der biologische Grillanzünder sind, davon kann sich jeder selbst am 16. und 17. Dezember überzeugen. Dann steht die HTZ-Tagesförderstätte mit einem Stand auf dem Knuspermarkt in Neuwied.



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