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Nachricht vom 08.01.2014    

Schnelle Hilfe im Notfall: First Responder

In einem Notfall können Minuten über Leben und Tod entscheiden. Gerade in den eher ländlichen Gebieten müssen die Rettungsdienste oftmals längere Strecken zurücklegen, um zu den Patienten vorzudringen. Die First Responder (Helfer Vorort) in der Verbandsgemeinde Puderbach wohnen vor Ort und sind schnell da.

Foto: Privat

Puderbach. Bei vielen Notfällen – beispielsweise bei dem häufig auftretenden Kammerflimmern – sind sofort qualifizierte Rettungsmaßnahmen nötig, denn mit jeder Minute ohne Herz-Lungen-Wiederbelebung sinken die Genesungschancen rechnerisch um zehn Prozent. Um den Zeitraum zwischen Eintreten des Notfalls und Eintreffen des Rettungsdienstes - sogenanntes therapiefreies Intervall - zu überbrücken, wurde in der Verbandsgemeinde Puderbach ein First Responder-System gegründet.

Diese qualifizierten Ersthelfer sind seit dem 1. April 2013 im Einsatz. Sie stellen die basismedizinische Versorgung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sicher und stellen somit ein wichtiges Glied in der Rettungskette dar. Insgesamt 16 First Responder verteilen sich über die gesamte Verbandsgemeinde und decken diese in vier geographischen Segmenten ab. Sie sind mit einem Notfallkoffer und entsprechender Einsatzkleidung ausgerüstet und haben zahlreiche Qualifizierungsmaßnahmen erfolgreich absolviert.

Weitere acht Einsatzkräfte stehen bereits in den Startlöchern, haben die notwendige Ausbildung bereits durchlaufen und werden die derzeit bestehende Gruppe zeitnah komplettieren. In einem Notfall werden alle aktiven First Responder zeitgleich mit dem Rettungsdienst von der Rettungs-Leitstelle Montabaur alarmiert, sodass die jeweils verfügbaren und sich in der Nähe des Einsatzortes befindlichen Helfer schnellstmöglich den Einsatzort erreichen und wertvolle Ersthilfe leisten können.

Alle aktiven Helfer treffen sich an jedem zweiten Mittwoch im Monat im DRK Dienstgebäude Puderbach zur Einsatznachbesprechung, allgemeinen Koordinierung und zum Informationsaustausch. Da sich im Laufe des vergangenen Jahres herausstellte, dass die Ersthelfer während mancher Einsätze auch mit dem gefährlichen Atemgift CO in Kontakt kommen könnten, welches unter anderem auch bei defekten Gasthermen oder einer Fehlbedienung des Kamins austreten kann, wurden alle aktiven Helfer durch die Verbandsgemeinde mit CO-Warngeräten ausgestattet, die eine zu hohe Konzentration des Gases erkennen und so den Träger warnen können.



Das First Responder-System als Ergänzung zum regulären Rettungsdienst besteht aus berufstätigen Mitbürgern, die ihre Freizeit für dieses Projekt zur Verfügung stellen. Ein Rechtsanspruch auf deren Hilfeleistung besteht jedoch nicht.

Zu Beginn des Projektes hatte in der Verbandsgemeinde Puderbach wohl kaum jemand damit gerechnet, dass der Bedarf und die Einsatzmöglichkeiten der First Responder so groß sind. Denn ein erster Rückblick auf die letzten neun Monate zeigt, dass die First Responder bereits in 249 Einsätzen zur Ersthilfe oder zur Unterstützung des Rettungsdienstes gerufen wurden. 179 dieser Einsätze bestanden aus internistischen und neurologischen Notfällen (z.B. Kollaps, Herzinfarkt oder Schlaganfall), 53 waren chirurgische Notfälle (Sportunfälle, Stürze oder Verkehrsunfälle), 16 Mal wurden die Helfer vor Ort zu Kindernotfällen gerufen und unterstützten einmal den Rettungsdienst bei einem Feuerwehreinsatz.

So konnten bereits in dieser kurzen Zeitspanne zahlreiche Patienten dank einer qualifizierten und schnellen Erstversorgung mit weitaus besseren Heilungsprognosen in die weitere medizinische Behandlung übergeben werden.

Dies zeigte sich auch bei einem Treffen mit anderen First Responder-Gruppierungen in Rheinland Pfalz im Zuge einer Fortbildungsveranstaltung in Gimbsheim. Vergleichbar zu anderen Einheiten ist die First Responder-Einheit der Verbandsgemeinde Puderbach sehr gut organisiert, zukunftsorientiert strukturiert und in der Ausstattung beispielhaft.

Da sich im vergangenen Jahr gezeigt hat, wie groß der Bedarf an gut ausgebildeten und organisierten Ersthelfern ist, wird das First-Responder Projekt der Verbandsgemeinde Puderbach wohl in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut und gefestigt werden, denn es stellt laut Verbandsgemeinde-Bürgermeister Volker Mendel “eine klare Verbesserung der Lebensqualität und eine wichtige Ergänzung der Rettungskette im ländlichen Raum dar“.



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