Werbung

Nachricht vom 04.03.2021    

Frauen im Kreis Neuwied besonders stark von Folgen der Pandemie betroffen

Sie kümmern sich stärker um Haushalt und Kinder, haben niedrigere Einkommen und müssen häufiger um ihren Job fürchten: Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März hat die Gewerkschaft IG BAU vor einem Rückschritt bei der Gleichberechtigung in Folge der Corona-Pandemie im Landkreis Neuwied gewarnt.

In der Gebäudereinigung arbeiten viele Frauen mit 450-Euro-Verträgen. In der Krise sind sie kaum geschützt, kritisiert die IG BAU. Foto: IG Bau

Neuwied. „Insbesondere Minijobs werden in der Krise zunehmend zur Karrierefalle“, kritisiert Bezirksvorsitzender Walter Schneider. Nach Angaben der Arbeitsagentur sind aktuell 60 Prozent der insgesamt rund 15.500 geringfügig entlohnten Arbeitsverhältnisse im Kreis Neuwied in Frauenhand. In der Gebäudereinigung liegt der Frauenanteil bei den 450-Euro-Stellen sogar bei 70 Prozent.

„Geringfügig Beschäftigte gehen nicht nur beim Kurzarbeitergeld leer aus. Sie sind auch häufiger von Entlassungen betroffen“, so Schneider. Die IG BAU plädiert dafür, die Minijobs in der jetzigen Form abzuschaffen und sozialversicherungspflichtig zu machen. Eine Anhebung der Verdienstgrenze auf 600 Euro, wie sie einige Arbeitgeberverbände fordern, liefe hingegen auf einen Ausbau prekärer Arbeitsverhältnisse hinaus.

Zudem stehe das Ehegatten-Splitting einer echten Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt im Weg. „Durch hohe Abzüge in der Steuerklasse 5 bleibt vielen Frauen nur wenig vom Bruttoverdienst. Das führt auch zu geringen Arbeitslosenansprüchen und Einbußen beim Elterngeld“, kritisiert Schneider. Die Politik müsse das Thema in diesem Wahljahr anpacken und eine Reform der Einkommenssteuer voranbringen.

Die IG BAU Koblenz-Bad Kreuznach verweist zugleich auf die gestiegene Belastung von Frauen in der Pandemie. „In Zeiten geschlossener Kitas und Schulen bleibt die Kinderbetreuung nach wie vor meist an den Frauen hängen. Hinzu kommen die Arbeit im Haushalt und die Pflege von Angehörigen“, unterstreicht Schneider. Neben besseren politischen Rahmenbedingungen sei hier auch ein gesellschaftliches Umdenken nötig. „Männer, die beruflich etwas zurücktreten, können der Partnerin helfen, den nächsten Karriereschritt zu gehen und Lasten in der Familie fairer zu verteilen.“



Nach einer repräsentativen Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung ist die durchschnittliche Erwerbsarbeitszeit von Frauen im Zuge der Corona-Krise stärker gesunken als die von Männern. Vor Ausbruch der Pandemie arbeiteten Frauen demnach im Durchschnitt fünf Stunden pro Woche weniger als Männer in einem bezahlten Job. Im Herbst 2020 betrug die Differenz bei Erwerbstätigen mit betreuungsbedürftigen Kindern elf Stunden pro Woche. Zwei Drittel der befragten berufstätigen Frauen mit Kindern gab an, in der Partnerschaft den größeren Teil der Kinderbetreuung zu übernehmen. Sieben Prozent sahen die Hauptverantwortung bei ihrem Partner, 27 Prozent sprachen von einer Gleichverteilung der Sorgearbeit.




Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Wirtschaft


Vertreterversammlung der VR Bank RheinAhrEifel eG in Koblenz setzt Impulse

In Koblenz fand am 13.05.2025 die Vertreterversammlung der VR Bank RheinAhrEifel eG statt. Rund 750 Gäste ...

Regionale Bäckereien setzen Zeichen bei den Westerwälder Holztagen

Die Westerwälder Holztage am 28. und 29. Juni 2025 versprechen spannende Einblicke in die Welt des Holzes. ...

Grenzüberschreitende Kooperation im Handwerk: Modellregion für Europa

Die jüngste Vollversammlung des Interregionalen Rats der Handwerkskammern (IRH) fand in Koblenz statt ...

Tourismus als Wachstumsmotor im Westerwald

Der Tourismus spielt eine zentrale Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung des Westerwaldes. Mit mehr ...

"Hachenburger Hell" triumphiert beim World Beer Cup: Bronzemedaille für die Westerwald-Brauerei

Die Westerwald-Brauerei aus Hachenburg hat beim renommierten World Beer Cup in den USA eine Bronzemedaille ...

Balkonkraftwerke im Zeppelinhof: Ein Schritt in Richtung erneuerbare Energie

Im Zeppelinhof haben Mieter die Möglichkeit, aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Mit Unterstützung durch ...

Weitere Artikel


Lefkowitz: Land fördert Übergang von Kita zur Grundschule im Kreis Neuwied

Wie der Landtagsabgeordnete Sven Lefkowitz mitteilt, unterstützt die Landesregierung ABC-Schützen in ...

Krokusblüte in Bad Honnef - Unterstützung erwünscht

Sehenswert sind die aufgeblühten Krokusse in den Bad Honnefer Parkanlagen, die sich wie blaue Teppiche ...

Bayerisches Wochenende für die Deichstadtvolleys

Am Samstag um 19 Uhr stellen sich die Roten Raben Vilsbiburg II beim Tabellenführer vor, am Sonntag um ...

Pina – ein ganz besonderer Hund sucht ganz besondere Menschen

Tiere, die beim Tierschutz landen, sind immer etwas Besonderes, weil gerade sie es im Besonderen verdient ...

Lohmann Neuwied legt soziales Sponsoring auf

Lohmann Neuwied unterstützt das Gemeinwohl mit Spenden und neuen Sponsoring Maßnahmen. Unter dem Motto ...

Kreis Neuwied meldet 40 neue Corona-Fälle

Im Kreis Neuwied wurden am Donnerstag, den 4. März 40 neue Positivfälle registriert. Die Summe aller ...

Werbung