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Nachricht vom 22.02.2021    

Rasselsteingelände Neuwied: Rohstoffe sichern und dem Recycling zuführen

Von Eckhard Schwabe

Auf dem ehemaligen Rasselsteingelände in Neuwied, das Ende 2018 durch den Investor ASAS von Thyssen-Krupp erworben wurde, gehen die Rückbauarbeiten weiter, wenn auch nicht ganz geräuschlos. Der Investor entschied sich ganz bewusst für Neuwied und gegen einen Standort im Ruhrgebiet.

Fotos: Eckhard Schwabe

Neuwied. Neuer Inhaber, neue Verwendung, Schaffung von Arbeitsplätzen. So könnte man die Maßnahmen auf dem ehemaligen Rasselsteingelände in Neuwied kurz und bündig beschreiben, doch werden diese „Schlagworte“ nicht ansatzweise dem gerecht, was passiert und in Planung ist.

Bevor Ende 2018 durch ASAS, ein aus der Türkei stammendes weltweit exportierendes Unternehmen, das aus Aluminium Profile unter anderem für die Bau- und Autoindustrie produziert und nach Expansionsmöglichkeiten innerhalb Deutschlands suchte, sich für den Standort Neuwied entschied, gab es eine umfangreiche Suche nach geeigneten Flächen. „Dass die Wahl auf Neuwied mit seinem Rasselsteingelände fiel, war nicht von Anfang an klar“, so Fred Häring von ASAS. Häring ist Direktor Business Development (Direktor für die Geschäftsfeldentwicklung) und einer von zwölf Mitarbeitern von ASAS, die in Neuwied den Aufbau des neuen Geländes betreuen.

Warum der Standort Neuwied?
„Neuwied hat neben seiner Verkehrsanbindung noch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil mit dem Rasselsteingelände, denn hier haben wir genau die Größe an Hallen mit seinen Krananlagen und dem Schwerlastboden, den wir benötigen“, so Häring. Häring weiter: „Dies war einer der Hauptgründe für die Entscheidung von ASAS, sich im ehemaligen Thyssen-Krupp Areal niederzulassen.“

Es wurde und wird in den Standort ein dreistelliger Millionenbetrag investiert. Die ersten Hallen sind für ihre neue Nutzung als Materialverteillager für die Versendung von Aluminium in verschiedensten Formen bereits in Betrieb. Zukünftig werden im Standort Neuwied nach Aussage von Häring mehrere hundert Arbeitsplätze entstehen. In Teilen sind Hallen auf dem Gelände bereits an andere Firmen vermietet. Auch Thyssen-Krupp hat eine Fläche von rund 10.000 Quadratmetern von ASAS für die Zwischenlagerung ihrer in Andernach produzierten Blechcoils angemietet. Im weiteren Verlauf der Investitionen ist auch eine mögliche Produktionsstätte für besondere Profile angedacht, die im Werk Neuwied nach den Bedürfnissen der Industrie bearbeitet werden. So könnten in Profilen Bohrungen und das Ablängen von Profilen in Neuwied erfolgen. Ein Produktionswerk, wie es ASAS in der Türkei an vier Standorten betreibt, soll es in Neuwied jedoch nicht geben, sondern vielmehr eine Weiterverarbeitung, um auf Kundenwünsche innerhalb von Deutschland und auch international eingehen zu können.

Rückbauarbeiten sollen bis Mitte 2021 abgeschlossen sein
Bei der Übernahme von Thyssen-Krupp hat ASAS rund 10.000 Tonnen an Altanlagen übernommen. Diese müssen und werden jetzt durch eine Fachfirma zurückgebaut und so hieß es beim Ortstermin, dass 40 Prozent der Anlagen für eine erneute Nutzung wieder weiterverkauft werden konnten. Bei den durchgeführten Arbeiten ging es nicht ganz so geräuschlos zu, wie man sich das gewünscht hatte. Auch wenn die Anlagen von Schmierstoffen, Säuren, Laugen und weiteren Stoffen gereinigt und gespült übergeben wurden, lassen sich Demontagearbeiten nicht komplett emissionsfrei durchführen.



Neben hydraulischem Schneidwerkzeug muss auch an der ein oder anderen Stelle der Schneidbrenner zum Einsatz kommen. Dies hatte in der Vergangenheit die Bevölkerung auf den Plan gerufen, die sich über Rauchwolken und Geruchsbelästigungen geäußert hatten. „Was in Bezug auf die durchgeführten Arbeiten in Teilen in den sozialen Medien an Äußerungen und Anschuldigungen kamen, war hanebüchen und entbehrte jeglicher Grundlage“, kommentierte Häring auf Nachfrage die Geschehnisse. Häring führt beim Rundgang durch die weitläufigen Hallen weiter aus: „Natürlich haben auch wir als Firma in Bezug auf die Öffentlichkeitsarbeit das ein oder andere Versäumnis gehabt, haben aber jetzt nicht nur in Bezug auf die Rückbauarbeiten, sondern auch die Informationsweitergabe weitere Anpassungen vorgenommen. Auch werden die Schutzmaßnahmen für den Rückbau und alle damit anfallenden Sicherheitsbestimmungen ständig den neuen Herausforderungen angepasst“, so Häring.

Rückgewinnung von Rohstoffen
Am Ende der rund 100 Meter langen Halle kommt man in einen Bereich, in dem ein nicht zu unterschätzender Arbeitsschritt durch zwei Mitarbeiter der Rückbaufirma durchgeführt wird. Scherzhaft sagte Häring: „Hier kommen wir jetzt zu unserem in den sozialen Medien so bezeichneten Abbrennplatz für Kabel.“ Es wird sofort klar, dass dem nicht der Fall ist. Mitten im Hallendrittel steht eine unscheinbar wirkende Maschine. Durch sie führen die Mitarbeiter Kabelstränge von rund einem bis 1,5 Metern Länge. Die Ummantelung wird aufgeschnitten und die einzelnen Kabel lösen sich aus dem gesamten Strang, danach werden die Kabel nach ihrem Material sortiert und dem Recycling wieder zugeführt. Gerade die dicken Kupferkabel sind einfach viel zu wertvoll und die anderen Rohstoffe können gut einer neuen Verwendung zugeführt werden. Häring dazu: „Rohstoffe sind wertvoll und müssen dem Recycling zugeführt werden.“

Was passiert auf dem restlichen Gelände weiter?

Neben den Hallenkomplexen, die durch ASAS entweder selbst verwendet oder auch an ansässige Firmen vermietet werden, wird auf dem Richtung Innenstadt vorhandenen Gelände Wohnraum für bis zu 3.000 Bewohner errichtet werden. Die Planungen und Gespräche mit der Stadt und allen an solch einem Vorhaben Beteiligten verlaufen mehr als positiv, weiß Häring zu berichten. Es wird etwas entstehen, über das in der nächsten Zeit weiterführende Gespräche erfolgen werden. Die Zeichen stehen gut, dass hier mittelfristig der Industriestandort über seine Grenzen hinaus vorangebracht wird.

Einen genauen Zeitpunkt, wann man die Einzelheiten und die genauen Vorhaben präzise definieren kann, hängt von den nächsten Planungs- und Vorbereitungsgesprächen ab. Jedoch sieht Fred Häring da sehr positiv in die Zukunft und freut sich, ein Teil dessen zu sein, was in Neuwied entstehen wird. Abschließend betont Häring, „ASAS wird jeden Bürger offen empfangen, der mehr über die Arbeiten in Erfahrung bringen möchte, jeder darf und soll sich melden, wir stehen bereit, die Fragen zu beantworten.“
Eckhard Schwabe


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