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Nachricht vom 02.12.2020    

Entscheidungen der Politik müssen Planungssicherheit bringen

Im Hotel- und Gastronomiegewerbe wird es während der Corona-Pandemie und den durch die Politik getroffenen Entscheidungen zur Schließung der Betriebe sehr eng. Die Einnahmen sind massiv zurückgegangen und die einzelnen Betriebe versuchen mit verschiedenen Möglichkeiten den Verlust ein Stück auszugleichen.

Der Teilnehmerkreis. Fotos: Eckhard Schwabe

Bad Hönningen Auf Initiative der IHK Koblenz fand am 1. Dezember im Hotel St. Pierre in Bad Hönningen ein Pressegespräch mit Gästen aus den Bereichen Gastronomie- und Hotellerie statt. Christian Dübner, Verantwortlicher der IHK Koblenz und Martin Neudecker, Regionalgeschäftsführer der IHK-Koblenz freuten sich, gemeinsam mit Betreibern von Hotels und Gaststätten sich über die bereits initiierten Aktionen und weitere Möglichkeiten austauschen zu können.

Dübner stellte gleich zu Beginn deutlich heraus, dass die IHK weiterhin „ein Ohr an der Politik haben wird“, denn bei vielen Betrieben aus dem Kammerbereich, es sind alleine 6.000 im Bereich Hotellerie- und Gaststätten, war es auf Unverständnis gestoßen, dass sie entgegen der Empfehlung des RKI, ihre Betriebe schließen mussten. Das RKI sah keinen wirklichen Sinn darin, dass Hotels- und Gaststätten geschlossen werden sollten. Odette Freytag vom Hotel zur Post aus Waldbreitbach: „Bei allem Verständnis für unseren Föderalismus ist es nicht zu verstehen, dass die Umsetzung in den jeweiligen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt wird. Wir erhalten viele Anrufe von Gästen, wie denn jetzt die Regelungen bei uns in Rheinland-Pfalz sei und ob man buchen könnte oder nicht. Es verunsichert die Menschen mehr, als dass es Klarheit und Sicherheit bringt.“

Mehr Planungssicherheit

Alle waren sich einig, dass seitens der Politik mehr hinsichtlich der Planungssicherheit getan werden muss. Natürlich ist es in solchen Situationen schwer, da sich die Infektionszahlen täglich verändern, jedoch wenn man bedenkt, dass ein Betrieb nicht innerhalb von zwei Wochen wieder hochgefahren werden kann, weil auch Zulieferer von Lebensmitteln nicht auf Zuruf liefern können, wie es im Regelbetrieb durchaus erfolgt, sollte es klare und für alle gültigen Aussagen geben. Die Zeiträume in denen wir nicht öffnen dürfen müssen genauer festgelegt werden, damit wir auch genügend Zeit erhalten, unsere Betriebe wieder „Einsatzbereit“ zu bekommen, formulierten es die Betreiber der Gaststätten und Hotels.

Angekündigte unbürokratische Hilfen laufen schleppend
Ende Oktober wurde durch die Politik Hilfen angekündigt, soweit so gut, „aber wenn es bei der Ankündigung am 28. Oktober fast vier Wochen dauert, bis das das Onlineportal auch wirklich verfügbar ist, um die Hilfe beantragen zu können, kann man wohl kaum von schneller Hilfe sprechen“, so unisono die Beteiligten. Auch war man sich einig, dass die Kurzarbeiterregelung eine sehr gute Möglichkeit ist, eine gewisse Zeit überbrücken zu können. So konnte Markus Herz, Betreiber des Hotels St. Pierre berichten, dass es ihm und seinem Vater nur dadurch gelungen ist, den Betrieb am Leben zu halten. „Ich sehe es ein Stück weit gelassen trotz der zurückgegangenen Buchungen, wir haben uns mit der Situation arrangiert und sind uns sicher, dass wir die Zeit überstehen werden“, sagte Herz.



Gleiches gilt für die Senkung der Mehrwertsteuer. „Diese sollte auch weiterhin auf ihrem jetzigen Stand gehalten werden, denn nach der Senkung konnten einige Betriebe sich ein gewisses Polster schaffen“, erklärte Martin Lenzen vom Neuwieder Pup Mr. Thirsty Lion.

Langzeitfolgen nicht absehbar
Auch wenn durch Soforthilfen, wenn sie denn alsbald kommen, eine Unterstützung erfolgt, sind die weiteren Folgen zurzeit nicht wirklich absehbar. „Wenn sich die Politik nicht einig wird und wir einheitliche Regelungen bekommen, wird es spätestens im April nächsten Jahres so sein, dass sehr gute Mitarbeiter, die Jahrzehnte im Betrieb sind, es sich finanziell einfach nicht mehr erlauben können, im Hotel- und Gastronomiegewerbe zu bleiben“, meinte Odette Freytag. Freytag weiter: „Es fehlen nicht nur die monatlichen Zahlungen der Arbeitgeber, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Einkünfte macht das Trinkgeld und die steuerfreien Zuschläge für Nacht- und Sonntagsarbeit aus, dieser kann schon mal rund 1.000 Euro im Monat ausmachen, die Mitarbeiter können es sich schlicht finanziell nicht erlauben in unserer Branche zu bleiben.“

Positive Zeichen im Bereich Camping
Im Bereich Camping und Ferienwohnungen konnte Florian Fark vom Tourismusverband Wiedtal e.V. durchaus positive Zeichen vermelden. „Gerade beim Camping konnten wir in unserer Region bis zu 30 Prozent Zuwachs verzeichnen“, so Fark.

Neue Wege gehen
In vielen Bereiche mussten neue Möglichkeiten generiert werden, um die Verluste ein Stück weit zu minimieren. Außer-Haus-Lieferungen von Gerichten, wie es zum Beispiel Martin Lenzen in seinem Neuwieder Pup gemacht hat, oder Odette Freytag, die mit Künstlern spezielle Arrangements getroffen hat, dass sie zur gleichen Gage zweimal ein Tag auftreten waren nur zwei Beispiele aus Reihen der Hotel- und Gaststättenbetreiber.

Zum Abschluss war man sich einig, dass es seitens der Politik an erster Stelle zu einer Planungssicherheit kommen muss, auch wenn dies schwer werden wird. Man muss sich einig sein, langfristige Aussagen machen, kein ständiges hin und her über Zeiträume, lieber längerfristige Zeiträume bezüglich der Schließung, als kurzfristige, denn von jetzt auf gleich können die Betriebe nicht wieder hochgefahren werden, es braucht da einfach Zeit um die Einkäufe tätigen zu können, um es dem Gast wieder gemütlich und schmackhaft zu machen. Man wird weiterhin mit viel Engagement gemeinsam mit der Politik versuchen für die Branche an Lösungen zu arbeiten.
Eckhard Schwabe


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