Werbung

Nachricht vom 19.11.2020    

Förster Georg Pieper: Richtiges Verhalten zum Schutz des Waldes

Rund 1.230 der etwa 3.000 Hektar Wald auf dem Stadtgebiet sind sogenannter Stadtwald, also im Eigentum der Stadt Bad Honnef. Und im Wald herrscht derzeit reger Betrieb, stellt Georg Pieper, Förster im Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bad Honnef, fest: „Im Zuge der Coronapandemie zieht es die Bevölkerung vermehrt in den Wald, wo man sich an der frischen Luft mit ausreichend Sicherheitsabstand erholen kann. Durch den hohen Besucherdruck kommt es wiederholt zu Konflikten.“

Förster Georg Pieper erklärt, warum richtiges Verhalten im Wand wichtig ist. Foto: Stadt Bad Honnef

Bad Honnef. Voraussetzung zum Betreten der Wälder ist das richtige Verhalten der Besucherinnen und Besucher, betont der Förster und erklärt, warum dies so wichtig ist: „Das gesamte Siebengebirge wurde aufgrund seiner Einzigartigkeit zum Flora-Fauna-Habitat („FFH-Gebiet“) erklärt - der höchsten Schutzkategorie für ein Naturschutzgebiet nach europäischem Recht. Aufgrund der langen historischen Unterschutzstellung und umsichtigen Bewirtschaftung finden sich hier ausgesprochen viele seltene Lebensräume und besonders störungsempfindliche Tierarten wie etwa die Wildkatze, der Uhu und der Schwarzstorch. Auch der Wolf siedelt sich zusehends wieder an, im Sommer dieses Jahres wurde auf dem Gemeindegebiet Eitorf ein Wolfsrudel nachgewiesen.“

Die Nutzung des Waldes durch Spaziergänger und Wanderer ist grundsätzlich umwelt- und sozialverträglich möglich und gerade in Zeiten von Corona sogar sinnvoll, auch, weil Besucherinnen und Besucher jetzt den Wert ihres Waldes vor der eigenen Haustür und die Notwendigkeit zum Schutz der Natur aus nächster Nähe erleben, betont der Förster: „Das Privileg, ein naturräumliches Kleinod wie das Siebengebirge vor der Haustüre zu haben und für die Freizeitgestaltung nutzen zu dürfen, birgt andererseits besondere Pflichten der Besuchenden. Insbesondere gilt im gesamten Naturschutzgebiet ein Wegegebot. Besucherinnen und Besucher dürfen die Wege grundsätzlich nicht verlassen, auch nicht zum Pilze sammeln, Geocachen und ähnlichem.“

Das Reiten und Fahrradfahren ist ebenso nur auf den Wegen gestattet. Hunde sind zum Schutz der seltenen Tierarten im Wald auch auf Wegen stets an der Leine führen, unabhängig davon, ob die Hunde ohne Leine weglaufen würden oder nicht. Obwohl seit Jahrzehnten bekannt, stellt der Förster noch einmal klar: Selbstverständlich ist das Campen, Entzünden von Feuern oder Zurücklassen von Müll auch und insbesondere im Wald des Siebengebirges verboten.



Der Wald ist aber nicht nur Lebensraum, sondern auch ein Arbeitsort, sagt Georg Pieper: „Sollten Sie auf einen Weg treffen, der aufgrund von forstlichen Maßnahmen vorübergehend gesperrt ist, halten Sie sich bitte an die Sperrung und nutzen Sie einen anderen Weg, auch wenn dies einen Umweg bedeutet. Jenseits der Wegesperrung werden gefährliche Arbeiten durchgeführt, die nicht immer zu sehen sind und deren Gefährlichkeit für Laien nicht einschätzbar ist. Tauchen für die Forstwirte oder Maschinenführer unerwarteterweise Passanten innerhalb des Gefahrenbereiches auf, können schwere Unfälle die Folge sein.“

Für alle Wälder und Waldwege gilt: Das Betreten geschieht grundsätzlich auf eigene Gefahr. Bei Unfällen, zum Beispiel durch herabfallende Äste oder umstürzende Bäume, könne niemand für auftretende Schäden haftbar gemacht werden, klärt Förster Georg Pieper auf: „Das Wissen um diese Eigenverantwortung hat besonders durch die Großkalamität in Folge der Trockenheit sehr an Bedeutung gewonnen, da viele Bäume und Waldbestände abgestorben sind und teilweise aus Gründen des Naturschutzes dem Zerfall und der selbstständigen Regenationskraft der Natur überlassen werden. Hier besteht besonders in der Zeit der anstehenden Herbst- und Winterstürme erhöhtes Unfallpotenzial.“

Wer sich richtig und umsichtig verhält, darf seinen Waldbesuch in vollen Zügen genießen und kann durch Rücksichtnahme auf andere Besucher und Nutzer der Wälder des Siebengebirges eine einzigartige Natur erleben und zugleich den Wald schützen: „Waldschutz lohnt sich, gelingt nur gemeinsam und sichert die Schönheit und Vielfalt unseres Waldes für die nächsten Jahrzehnte und darüber hinaus.“


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. zieht sich aus dem Krankenhausbereich zurück

Der DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. beendet seine Aktivitäten im Krankenhausbereich. Aufgrund wirtschaftlicher Herausforderungen ...

Unfallflucht mit Sattelschlepper in Rheinbrohl

In Rheinbrohl kam es zu einer Unfallflucht, bei der ein Sattelschlepper einen geparkten Pkw beschädigte. Der Vorfall ereignete ...

Verantwortung für junge Menschen übernehmen: Ehrenamtliche Vormünder für Neuwied gesucht

Kinder und Jugendliche brauchen jemanden, der sie stärkt, in schwierigen Lebenssituationen für sie eintritt und sie langfristig ...

Effektive Krebsbehandlung durch moderne Chirurgie

Im Siegener Forum Gesundheit war Professor Dr. Mohammad Golriz zu Gast und referierte im Diakonie Klinikum Jung-Stilling ...

Karnevalssturm auf das Rathaus von Oberhonnefeld-Gierend und Prunksitzung

Am 1. Februar erlebte die Ortsgemeinde Oberhonnefeld-Gierend ein buntes Spektakel, als der Karnevalsverein KC Weeste Näh ...

Kirche im Kino: Belohnung für ehrenamtliches Engagement

In Neuwied wurden rund 250 engagierte Kinder und Jugendliche der Katholischen Pfarrgemeinde St. Matthias und der Pfarreiengemeinschaft ...

Weitere Artikel


Deichstadtvolleys vor wichtiger Aufgabe in Holz

Am Samstag, 21. November um 19 Uhr steigt für die Deichstadtvolleys das zweite Südwestderby in Folge. Diesmal liegt das Reiseziel ...

Stadtwerke Neuwied warnen vor Telefonbetrug

„Guten Tag, wir müssen Ihren Abschlag herabsetzen und benötigen Ihre Zählernummer.“ Die Stadtwerke Neuwied (SWN) warnen Kunden ...

Corona – Weiterer Todesfall im Kreis Neuwied zu beklagen

Im Kreis Neuwied wurden 29 neue Positivfälle sowie ein weiterer Todesfall registriert. Bei dem Todesfall handelt es sich ...

Krankenhausgeschäftsführer wertet Gesetzvorlage als verbesserungswürdig

„Was ist der eigentliche Plan? Wertschätzung sieht anders aus!“ Guido Wernert, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaften ...

Sachspenden umgewandelt in 4.500 Euro für die VOR-TOUR

„Ein wahrer Gewinn für benachteiligte Kinder, die besonders in diesem Jahr jede Hilfe benötigen", so zeigte sich Jürgen Grünwald, ...

Kreistag beschließt einen deutlich verbesserten Nachtragshaushalt

Der Nachtragshaushaltsplan des Landkreises Neuwied für 2020 schließt mit einer deutlichen Verbesserung im Verhältnis zum ...

Werbung