Werbung

Nachricht vom 11.11.2020    

Klinikmanager fordert schnelle und nachhaltige Unterstützung

„Die Worte eines Bundesgesundheitsministers dürfen keine Lippenbekenntnisse sein: Jens Spahn muss schnell Taten folgen lassen!“ Dies fordert Krankenhausgeschäftsführer Guido Wernert in Reaktion auf Spahns Statement, keine Klinik dürfe wegen der Corona-Pandemie benachteiligt sein. „Die nachhaltige wirtschaftliche Absicherung der Krankenhäuser darf keine bloße Absichtserklärung sein, sondern ist dringendes Gebot der Stunde“, so Wernert.

Guido Wernert. Foto: privat

Dierdorf/Selters/Limburg. Bereits vor wenigen Tagen hatte der Klinikmanager an die Politik appelliert, die Krankenhäuser nicht allein zu lassen. Jetzt legt Wernert nach: „Damit unsere Häuser ihre zentrale Funktion in der Pandemie-Bekämpfung und darüber hinaus erfüllen können, ist ein Erlösausgleich unabdingbar.“ Bis Ende September habe man bundesweit zumindest mit einer Ausgleichszahlung des Bundes arbeiten können. „Dass diese nun nahezu zeitgleich mit dem Beginn der ‚zweiten Welle‘ wegfällt, ist meiner Ansicht nach gegenüber der Krankenhauslandschaft an der Grenze zur Fahrlässigkeit und muss mit sofortiger Wirkung und auch nach 2020 behoben werden.“ Wernert ist Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft St. Vincenz Limburg und in Personalunion Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses Dierdorf/Selters (KHDS).

Um finanzielle Risiken für die Krankenhäuser zu vermeiden und nicht zu 100 Prozent von variablen Patientenzahlen abhängig zu sein, fordert der Geschäftsführer einen fixen Lohn für die stationären Vorhaltungen – täglich, zeitgleich und ganz besonders in Krisenzeiten. Die Regelung zur Ausgleichsregelung müssen seiner Ansicht nach wieder in Kraft gesetzt und verlängert werden. Gleichzeitig müssten die seit August 2020 wieder geltenden Pflegepersonaluntergrenzen weiterhin ausgesetzt werden, damit die Krankenhäuser bei der Personalplanung flexibel auf die Ausbreitung des Coronavirus reagieren können. Damit schließt sich Wernert gleichzeitig dem Appell der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichenthäler an, die ebenfalls einen Brandbrief an den Bundesgesundheitsminister gerichtet hatte: „Die Ministerin hat alle notwendigen Eckpunkte wie Ausgleichsfinanzierung, Pflegepersonaluntergrenzenverordnung und vieles mehr auf den Punkt gebracht!“

Darüber hinaus unterstützt der Klinikmanager die Forderung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) nach einem „Ganzjahresschutzschirm“ für das Jahr 2021. Dieser soll alle coronabedingten stationären und ambulanten Erlösausfälle und die unverändert hohen Kosten zur Infektionsprävention der Krankenhäuser ausgleichen. Damit die Kliniken liquide bleiben könnten sei es zudem unverzichtbar, dass die Krankenkassen die in den ersten Pandemiemonaten festgesetzte Zahlungsfrist von fünf Tagen für die Leistungen der Krankenhäuser auch nach 2020 einhalten. „Diese Praxis muss auch über die Pandemie hinaus beibehalten werden, damit die zum Teil wochenlangen Verzögerungen der Vergangenheit angehören.“



Wenn die Kliniken wie gehabt ihre Verantwortung für den Schutz der Bevölkerung unter Beweis stellen sollen, seien langfristige und nachhaltige strukturelle Kurskorrekturen vonnöten. „Die Grenzen der Belastbarkeit des Gesundheitswesens sind bald erreicht.“ Es sei essenziell, dass die Krankenhäuser weiter gegen die Überlastung des Personals kämpfen - dies sei nur möglich, wenn die Krankenhäuser in dieser Phase der Pandemie, aber auch darüber hinaus, langfristig und nachhaltig Planungssicherheit erhielten: „Wir befinden uns nicht in einem Kurzstreckenlauf, sondern in einem Marathon“, so Wernert. Kurzatmige Unterstützung helfe in solchem Kontext nicht weiter, sondern führe langfristig zur Herzschwäche. „Wir brauchen beherztes Handeln von Seiten der Politik!“

Bislang braucht laut Wernert kein Patient hinsichtlich der stationären Behandlung Sorge zu haben: Intensiv- und Beatmungsplätze seien aufgestockt worden, die Kliniken seien gut ausgestattet mit Schutzkleidung und hätten funktionierende Hygienekonzepte etabliert. „Selbstverständlich können sich die Bürgerinnen und Bürger darauf verlassen, dass ernsthafte, lebensbedrohliche Krankheiten, wie zum Beispiel Verdachtsfälle auf Herzinfarkt und Schlaganfall schnell versorgt werden“, erklärt der Klinikmanager. Gleichzeitig sorgten die Kliniken zeitgleich für eine bestmögliche medizinische Regelversorgung. Allerdings sei es seitens der Politik jetzt Zeit zu handeln, um die Klinikmitarbeiter an der Front aber vor allem die Patientinnen und Patienten in der Pandemie bestmöglich zu schützen. (PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Mehr dazu:   Coronavirus  
Lokales: Dierdorf & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Dierdorf auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Triumphe und Talente: Sportfest in Brey begeistert mit familiärer Atmosphäre und hervorragenden Leistungen

Brey/Waldbreitbach. Das Sportfest in Brey bot den sechs jungen Athleten des VfL Waldbreitbach in der LG Rhein-Wied eine aufregende ...

Genuss und Live-Musik beim sechsten Bendorfer "CRAFT-Festival"

Bendorf. Das 6. Bendorfer CRAFT-Festival findet am Samstag, 5. Oktober, von 12 bis 22 Uhr und am Sonntag, 6. Oktober, von ...

Neuwieder Markttage begrüßen den goldenen Oktober

Neuwied. Mit zahlreichen Verkaufs- und Verpflegungsständen sowie einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm bietet der Markt ...

Stadtwerke Neuwied unterstützen Erste-Hilfe-Projekt für Kinder

Neuwied. Die Stadtwerke Neuwied unterstützen das Projekt "Die Superhelfer" des DRK-Kreisverbands Neuwied mit einer Spende ...

Nationale Auszeichnung für Bad Honnefer Akteure übergeben

Bad Honnef. Gemeinsam mit BHAG-Marketingleiterin Daniela Paffhausen überreichte er an die Netzwerkpartnerinnen und -partner ...

Investitionen in die Sicherheit: Stadt Neuwied schafft sieben Notstromaggregate an

Neuwied. So in Neuwied, wo Oberbürgermeister Jan Einig keinen Zweifel daran lässt, dass Investitionen in die Sicherheit grundsätzlich ...

Weitere Artikel


Corona: Standesamt weist auf einige Einschränkungen hin

Neuwied. „Wir wissen, dass der Tag der Trauung für alle Beteiligten ein Festtag ist“, sagt Amtsleiter Dirk Uhrig. „Wir schaffen ...

Maybach und Ferrari fahren Rennen auf der A 3

Neustadt. Am Mittwoch, 11. November 2020, 9:58 Uhr, wurde über die Leitstelle Hessen, nach Hinweis eines Verkehrsteilnehmers, ...

Corona: Stadt Neuwied und VG Rengsdorf-Waldbreitbach mit hohen Zahlen

Neuwied. Der Inzidenzwert liegt gemäß aktueller Berechnung des Landesuntersuchungsamtes Rheinland-Pfalz bei 141,1. Damit ...

Abholung und Lieferservice in der Gastronomie

Rengsdorf. Normalerweise wären bei dem tollen Herbstwetter viele Wanderer und Spaziergänger in der Region unterwegs. Der ...

Buchveröffentlichung „Der Kirchhof in Unkel“

Unkel. Im Gegensatz zu anderen Orten hat sich in Unkel eine Vielzahl von alten Grabkreuzen aus fünf Jahrhunderten rund um ...

Autobahnpolizei ging gegen aggressives Verhalten und Drogenkonsum vor

Montabaur. Am Dienstag, 10. November 2020, zwischen 9 Uhr und 12 Uhr, wurden auf der A 3, im Bereich der Polizeiautobahnstation ...

Werbung