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Nachricht vom 29.09.2020    

Heimat shoppen und Late Night shopping in Neuwied

Von Eckhard Schwabe

Die Innenstädte verlieren nicht nur durch Corona und diverse Leerstände immer mehr an Zulauf. Der Online-Handel macht es den Gewerbetreibenden immer schwerer. Um dem entgegenzuwirken, haben sich die IHK-Koblenz, die Stadt Neuwied und die Gewerbetreibenden für den kommenden Freitag 2. Oktober vorgenommen unter dem Motto „Heimat shoppen“ und dem „Late Night shopping“ etwas in Bewegung zu bringen.

Foto: Eckhard Schwabe

Neuwied. In der Mittelstraße der Neuwieder Innenstadt trafen sich am 28. September Gewerbetreibende, Vertreter der Stadt und der IHK-Koblenz, um für ein Event am Freitag 2. Oktober die Werbetrommel zu rühren. Vieler Orts ist klar die Tendenz zu erkennen, dass es die Menschen nicht mehr in die Innenstädte zieht. Dies hat vielfältige Gründe. Politik und Geschäftsleute haben dies erkannt und arbeiten gemeinsam mit der IHK-Koblenz daran, diesen Trend umzukehren.

In Neuwied werden am Freitag im Rahmen der durch die IHK ins Leben gerufenen Aktion „Heimat shoppen“ und dem „Late Night shopping“, die Geschäfte sind bis 21 Uhr geöffnet. IHK Regionalgeschäftsführer Martin Neudecker freute sich, neben Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig auch den SPD-Landtagsabgeordneten Sven Lefkowitz, sowie zahlreiche Neuwieder Geschäftsleute begrüßen zu können. „Wir möchten mit unserer Aktion „Heimat shoppen“ die jeweiligen Regionen stärken und die Innenstädte wieder attraktiver machen“, so Neudecker. Die IHK hat bereits im Kreis Neuwied und auf dem Westerwald die Aktion durchgeführt und kann einen durchaus positiven Trend erkennen. „Den Trend, dass die Menschen wieder in die Innenstädte kommen, möchten wir durch „Heimat shoppen“ und dem „Late Night shoppen“ nutzen und ausbauen. Mit einem Event wie dem was wir jetzt in Neuwied durchführen möchten, kann man mehr als sonst die Menschen anlocken“, weiß Neudecker zu berichten.

Axel Wöckner, vom Schuhhaus Wöckner ergänzt: „Man kann deutlich wahrnehmen, dass unsere Mittelstraße wieder etwas voller wird. Die Corona-Zeit ist für alle schwer, aber durch unsere Mittelstraße haben wir einen Vorteil gegenüber den großen Einkaufszentren. Die Menschen meiden gerade in der jetzigen Zeit doch eher solche Zentren und können hier in der Neuwieder Mittelstraße eher gelassen und in Ruhe schlendern und in die Geschäfte gehen. Man kann sogar sagen, dass wir damit ein „sicheres“ Einkaufen ermöglichen.“

Auch Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig und Petra Neuendorf vom Stadtmarketing sehen einen durchaus positiven Trend. „Wir möchten innerhalb der Geschäftsleute den Zusammenhalt fördern und durch die jetzt und weiteren Aktionen und Events mehr Kunden in die Innenstadt locken“, so das Stadtoberhaupt. Auch Petra Neuendorf sieht etliche Möglichkeiten etwas in Neuwied zu bewegen. Es wird und muss etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber man würde sich gemeinsam mit den Geschäftsleuten und der IHK um eine Umkehrung des negativen Trends bemühen.

In den vergangen Jahren war gerade in Neuwied ein doch deutliches Zurückgehen von Geschäften zu verzeichnen. Es wurde versucht, den Weggang von alteingesessenen Geschäften zu kompensieren und neue Möglichkeiten zu schaffen. Jedoch und darüber müssen sich auch die, die immer am Meckern sind, dass die Innenstadt von Neuwied nicht attraktiv genug sei, auch selbst fragen, warum viele Geschäfte die Innenstädte verlassen. Dies ist nicht nur in Neuwied zu verzeichnen, sondern auch anderenorts.

„Mir müssen versuchen, eine Identifikation mit Neuwied zu erreichen“, so MdL Sven Lefkowitz: „Es macht einfach Sinn Events gemeinsam mit Geschäftsleuten, der Stadt und der IHK zu planen und durchzuführen, denn damit erzielen wir auch bei und in der Politik eine Aufmerksamkeit, die alle brauchen.“

Am jetzt kommenden Freitag sind die Geschäfte nicht nur bis 21 Uhr geöffnet, in einzelnen Geschäften können die Kunden sich zum Beispiel Rabatte erwürfeln oder auf dem Luisenplatz, in einer durch die Stadt aufgestellten Fotobox mit verschiedenen Hintergründen, Fotos als Erinnerung machen. Axel Wöckner dazu: „Wer am Freitag bei uns im Geschäft ein paar Schuhe erwirbt, der erhält etwas Süßes dazu. Wir haben extra aus feinster Schokolade Schuhe anfertigen lassen, die dann mitgegeben werden.“



Alles in allem freuen sich die Verantwortlichen auf den Freitag und hoffen auf eine rege Nutzung des „Late Night shoppings“ und Martin Neudecker betont zum Abschluss, dass es bei diesem einem Event nicht bleiben darf und soll, sondern, dass man immer mal wieder mit Events die Menschen in die Innenstädte locken soll, muss.
Eckhard Schwabe



Zum Late-Night shoppen und Heimat shoppen ein Kommentar von Eckhard Schwabe
Ja, viele unken in den sozialen Netzwerken darüber, dass es in Neuwied einfach nicht rund läuft. Man sieht nur noch leerstehende Geschäfte und wenn denn mal neues kommt, dann sind es Döner-Läden. Die Kommentare sind dann schon sehr eindeutig und in Teilen grenzwertig. Früher war alles besser, hmm, ich würde eher sagen anders. Warum war es so?

Für mich steht ganz klar fest, als es in Neuwied mit den Geschäften noch so richtig brummte, es auch kein Internet gab und die Menschen nicht via Handy, Laptop etwas online bestellen konnten. Man fuhr mit dem Auto oder mit dem Bus in die Stadt und schlenderte durch die Innenstadt. Oh, Bus, ja auch das ist ein Punkt, der bei allem berücksichtigt werden muss. Die Politik ist da mehr oder weniger dran am Arbeiten, dass der Personennahverkehr so aufgestellt wird, dass man auch mit dem Bus in die Stadt fahren kann, ohne sich Gedanken machen müssen, wann der nächste wieder Richtung Heimat fährt oder man überhaupt nicht mehr nach Hause kommt, weil der letzte Bus weit vor Geschäftsschluss fährt.

Das Einkaufsverhalten hat sich gerade und ursächlich durch die Digitalisierung massiv verändert. Ja klar, es ist ja auch viel einfacher zu Hause vom Sofa 24/7 etwas bestellen zu können, man muss sich nicht mehr in die Innenstädte bemühen. Den Unmut an der ein- oder anderen Stelle kann ich nachvollziehen. Verständlich ist auch, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt und man gerne etwas sparen möchte und zu einem guten günstigen Preis genau dies oder das haben möchte. Aber ist es dann nicht eine Spirale, die einfach kein Ende nehmen will oder sagen wir besser kann?

Mit GEIZ IST GEIL kann man Geld sparen, aber dann darf man sich nicht beschweren, dass Geschäft schließen, weil einfach keiner mehr dort kaufen möchte. Was ist mit einer guten Beratung im Fachgeschäft, man nimmt sich Zeit, einkaufen muss nicht zwingend was schnelles sein, wie eine Bratwurst, ach nee, gibt ja mehr Döner-Läden als gute Bratwurststände.

Natürlich sind auch die Vermieter von Gewerbeflächen in der Pflicht. Wie oft hört man, dass die Mieten steigen und wegfallenden Einnahmen es den Geschäftsleuten einfach nicht mehr ermöglichen ihren Laden weiterführen zu können. Für mich müssten sich alle und damit meine ich wirklich alle an einen richtig großen Tisch setzen und auch über die unangenehme Situation der Mietpreise unterhalten, was man machen kann. Durch günstige Mieten, werden auch jetzt noch leerstehende Geschäfte durchaus attraktiv gemacht. Die Initiativen gerade in Neuwied stehen nach meiner Auffassung noch am Anfang, man ist bemüht, etwas zu bewegen. Aber gerade die, die am lautesten und massivsten kommentieren sollen oder müssen nach meiner Meinung auch selbst etwas tun und an ihrem ganz persönlichen Einkaufsverhalten etwas ändern.

Ach ja, früher war es anders, auch besser und schöner, hin und wieder wünsche ich mir die „alten Zeiten“ wo noch viel los war in der Innenstadt zurück. War es auch immer ein Ort, an dem man Freunde und Bekannte treffen konnte, wenn man durch die Stadt schlenderte und auch mal eine gute Bratwurst genießen konnte.


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