Werbung

Nachricht vom 25.09.2020    

Trauerschritte sind Werdeschritte

Durch den Tod eines nahestehenden Menschen wird oftmals das ganze Leben durcheinandergewirbelt. Der rote Faden, der sich durch den Alltag zieht, scheint verloren. „Und dies geschieht, unabhängig davon, ob man den Tod des geliebten Menschen annehmen kann oder nicht“, sagt Dr. Sylvia Brathuhn.

Dr. Syliva Brathuhn bietet im Hospizverein Neuwied Gesprächskreise und Auszeiten für Trauernde an. Foto: Privat

Neuwied. Die Pädagogin und Trauerbegleiterin Brathuhn bietet im Neuwieder Hospizverein Gesprächskreise, Auszeittage und -wochenenden für trauernde Angehörige an.

Warum diese Angebote Trauernden helfen können, wieder Selbstvertrauen zu finden, um ihren eigenen Trauerweg beschreiten zu können, beschreibt Dr. Sylvia Brathuhn so: „Trauerbegleitung ist sprichwörtlich Entwicklungshilfe, denn der Prozess der Trauer ist eine Entwicklung, die jeder Mensch individuell durchlebt.“ Gerade die Begleitung in einer Gruppe mit Gleichbetroffenen lassen viele Trauernde erleben, dass sie nicht allein sind mit ihrer Trauer. Sie fühlen sich nicht als Außenseiter, erleben, dass auch andere Menschen so fühlen und denken, wie sie. „Kurz nach dem Tod eines Menschen erleben viele vielleicht noch die Unterstützung durch die Verwandtschaft oder Nachbarschaft. Doch später wird die Trauer des Betroffenen im Umfeld nicht mehr aufmerksam wahrgenommen.“ Und genau dann sei es gut, einen Raum zu haben, in dem man so sein darf, wie man ist. Wo man seine eigenen – manchmal befremdlichen - Gedanken aussprechen und an den Erfahrungen der anderen teilhaben kann.

In ihrem Gesprächskreis, aber auch in den Auszeiten für Trauernde bietet Sylvia Brathuhn mittels unterschiedlicher Impulse und Methoden an, den eigenen Fragen und denen der anderen Teilnehmer nachzugehen, um gestärkt aus den Treffen zu gehen. Die Auszeittage bieten sich beispielsweise gut an, einmal „hineinzuschnuppern“ in die Trauerbegleitung und herauszufinden, ob man sich gemeinsam mit anderen auf den Weg machen möchte, die eigenen Trauerschritte, die Brathuhn als „Werdeschritte“ beschreibt, zu gehen. „Auf diesem Weg darf man auch mal auf der Stelle treten, zurückgehen oder eine Pause einlegen“, so Brathuhn. Der Teilnahme am Gesprächskreis, dem sich jederzeit Interessierte anschließen können, geht ein Vorgespräch voraus, um herauszufinden, wo die jeweiligen Bedürfnisse des Trauernden liegen.



„Manchmal ist es hilfreich, erst eine Einzelbegleitung in Anspruch zu nehmen, bevor man sich einer Gruppe anschließen kann“, sagt Sylvia Brathuhn. Im Durchschnitt nehmen die Teilnehmer am Gesprächskreis eineinhalb Jahre teil. „Aus diesem Angebot wird keine Lebensgruppe. Wer das Gefühl hat, Halt und wieder eine Zukunftsperspektive gefunden zu haben und spürt, dass es wieder ein ‚ich‘ gibt, kann im Kreis aller verabschiedet werden“, berichtet Brathuhn. „Das heißt aber nicht, dass man nicht vielleicht noch einmal an einem Auszeittag oder -wochenende teilnehmen kann, wenn man das Gefühl hat, noch einmal der eigenen Entwicklung nachspüren zu wollen.“

Die Wochenenden würden beispielsweise noch viel mehr Gemeinschaft, wie etwa beim Essen oder dem gemeinsamen Verbringen der Abende, ermöglichen. „Gerade wenn man das Thema Einsamkeit bedenkt, sind für viele Trauernde die Wochenenden unerträglich. Das Auszeitwochenende ist dann wie eine Insel im Alltag, der ja so schwierig ist“, weiß Dr. Sylvia Brathuhn zu berichten.

Der Gesprächskreis für trauernde Angehörige findet einmal im Monat in der Geschäftsstelle des Neuwieder Hospizvereins von 18 bis 20.15 Uhr statt (Anmeldung erforderlich). Vom 27. bis 29. November findet das nächste Auszeitwochenende (Es sind noch Plätze frei) statt. Veranstaltungsort ist Vallendar. Infos und Anmeldungen zu allen Angeboten unter Tel. 02631/344 214 (Neuwieder Hospizverein).



Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Großbrand in Gewerbehalle bei Oberraden – Feuerwehr verhindert Schlimmeres

Ein Brand in einer Gewerbehalle im Industriegebiet Oberraden löste am Dienstagmorgen (29. April) einen ...

"Wie et fröher wor": Sonntagsspaziergang über den Steimel zur Paffrather Eiche

Da steht sie noch, groß und stolz: Über Jahrzehnte hinweg gehörte die Paffrather Eiche zu einem markanten ...

PKW brannte auf der A 3 bei Willroth: Mehrere Freiwillige Feuerwehren im Einsatz

Am Dienstag (29. April) wurden die Freiwilligen Feuerwehren Horhausen und Pleckhausen, gegen 19.10 Uhr, ...

Gemeinsame Pläne für Windkraft: SWN und EVM gründen Projektgesellschaft

In Neuwied haben die Stadtwerke Neuwied (SWN) und die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) eine neue Gesellschaft ...

BGW-Fotoausstellung beleuchtet den pädagogischen Alltag in Neuwied

In Neuwied wird der Marktplatz zur Bühne für eine besondere Fotoausstellung. Seit Freitag (25. April) ...

Gemeinsam Deutsch lernen: Mütter und Großmütter in Neuwied auf Sprachkurs

In Neuwied bietet die Volkshochschule einen besonderen Sprachkurs an, der sich gezielt an Mütter und ...

Weitere Artikel


Erfolgreiche Beseitigung des Eichenprozessionsspinners

In einer zweitägigen Aktion haben drei kommunale Forstwirte im Raum der VG Puderbach zahlreiche Nester ...

Heimatsiegel „Made in Westerwald“

Die Region Westerwald hat ein eigenes Regionalsiegel. Es zeichnet Produkte und Dienstleistungen aus, ...

Nach Hochzeitsfeier häufen sich Coronafälle im Kreis - heute plus 17

Die Kreisverwaltung meldet am Freitag, den 25. September 17 neue Fälle im Kreis. Die Summe aller Positivfälle ...

Flohmarkt in Puderbach

Am 3. Oktober organisiert das TINA-Team der Katholischen Kirchengemeinde St. Clemens, Dierdorf in St. ...

Akzeptanz der Energiewende im Kreis Neuwied steigt

Ergebnisse des zweiten Regionalen Energiewende-Kompasses stehen fest: Viele Bürger wollen auch selbst ...

Zweifaches Dienstjubiläum beim Jobcenter Neuwied

Ein besonderes Dienstjubiläum gibt es in der Agentur für Arbeit Neuwied zu feiern: Gleich zwei Mitarbeiterinnen ...

Werbung