Werbung

Nachricht vom 10.09.2020    

Engerser Feld: Naturoase mit viel Konfliktpotenzial

Das von Rhein, Innenstadt, Block und Engers begrenzte Engerser Feld ist ein bedeutendes Naherholungsgebiet für Neuwied. Doch neben dem Erholungswert für die Bürger besitzt es weitere wichtige Funktionen. So ist das Engerser Feld ein sehr bedeutendes Trinkwasservorkommen im nördlichen Rheinland-Pfalz, aus dem circa 140.000 Menschen im Kreis Neuwied mit Trinkwasser versorgt werden.

Die Heckrinder sind mittlerweile ein gewohnter Anblick im Schutzgebiet Engerser Feld. Fotos: Stadt Neuwied

Neuwied. So ist es kein Wunder, dass es als Trinkwasserschutzgebiet ausgewiesen ist. Die Konsequenz: Das Baden in den im Feld vorhandenen Seen ist verboten - und sei es an heißen Tagen auch noch so verlockend. „Die Seen sind nämlich nichts anderes als offen gelegtes Grundwasser“, sagt der zuständige Dezernent, Beigeordneter Ralf Seemann. Heißt: Wer darin badet, der verursacht Verunreinigungen, die wiederum zur Gefährdung der Trinkwasserversorgung des gesamten Landkreises führen können. „Das ist auch der Grund dafür, dass das Baden in den Seen mit einer Ordnungsstrafe geahndet wird“, so Seemann weiter. Um den Zugang zu den Gewässern einzuschränken, wurden in der Vergangenheit zwar Absperrungen errichtet oder vorhandene Trampelpfade mit Gehölzen versperrt, doch „Besucher“ haben diese Barrieren rasch überwunden.

Neben den Badenden gibt es zwei weitere Problemfelder: auf Wirtschaftswegen geparkte Fahrzeuge sowie frei laufende Hunde. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass das Engerser Feld nicht nur ein bedeutendes Trinkwasserschutzgebiet ist, sondern auch ein europarechtlich geschütztes Vogelschutzgebiet.

Für Konfliktpotenzial ist also gesorgt, ebenso aber auch für einfache Lösungen. Beispiel Parken: Dafür steht unterhalb der Stadtwerke Neuwied in Richtung Rhein ein großes öffentliches Areal zur Verfügung, von dem man direkt ins Engerser Feld gelangt. Dort findet sich sogar eine Aussichtsplattform, von der sich die im Feld lebenden Heckrinder gut beobachten lassen. Gesperrt für Autos ist hingegen die sogenannte Panzerstraße.

Stichwort Hunde: Grundsätzlich dürfen sie außerhalb bebauter Fläche frei laufen, womit sich reichlich Auslaufmöglichkeiten bieten sollten. „Auch wird niemandem der Zugang zum Naherholungsgebiet verwehrt, aber beim ,Gassi gehen‘ in diesem sensiblen Bereich sollten Besitzer darauf achten, Hunde an der Leine zu führen“, klärt Seemann auf. Die Stadtverwaltung greift damit eine Empfehlung auf, die sich für Naturschutzgebiete bewährt hat. Keine Empfehlung, sondern offiziell untersagt ist es, an Radwegen und somit auch am Rheinuferradweg Hunde von der Leine zu lassen.



Freilaufende Hunde können generell einen negativen, nicht unmittelbar zu erkennenden Einfluss auf die Natur haben. Alle Hunde haben einen angeborenen, unterschiedlich stark ausgeprägten Jagdtrieb. Wird dieser ausgelöst, jagt ein Hund instinktiv einem Tier hinterher, solange er nicht unter der unmittelbaren Kontrolle des Halters ist.

Auch wenn ein Vierbeiner sich anderen Tieren aus Neugierde nähert - er wird stets als Bedrohung wahrgenommen. Das gilt vor allem für Vögel, die ihre Nester auf dem Boden bauen. Da deren Gelege meist mit Gras bedeckt sind und die Eier häufig eine Tarnfarbe haben, nimmt man sie nicht direkt wahr. Vögel wie der Feldschwirl oder das Schwarzkehlchen werden durch freilaufende Hunde oder ihre abseits der Wege laufenden Besitzer aufgeschreckt. Da die aufgeschreckten Vögel flüchten und ihre Gelege verlassen werden Brut und Aufzucht werden empfindlich gestört. Die ungeschützten Gelege kühlen aus, flugunfähigen Küken sind Fressfeinden hilflos ausgeliefert.

„Im Hinblick auf gegenseitige Rücksichtnahme ist es besonders im Engerser Feld wichtig, Hunde an der Leine zu führen und die dort vorhandenen Wege nicht zu verlassen“, betont Beigeordneter Seemann. „Wer sich so verhält, der trägt zu einem friedlichen Mit- und Nebeneinander von Naherholungssuchenden, Hundeausführern und Landwirten, von Trinkwasser- und Naturschutz bei.“


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Blaulichtmeile in Kölsch-Büllesbach

Kölsch-Büllesbach. Dabei findet sich sowohl etwas für die großen als auch für die kleinen Besucher, diese können sich an ...

Erleben Sie in Unkel ein Wochenende voller Abenteuer

Unkel. Das Hunnenlager bietet ein Spektakel für die ganze Familie, mit Gästen aus mehreren vergangenen Zeitaltern, die ihre ...

72-Stunden-Aktionen in Kreis Neuwied: Jugendliche verändern die Welt in drei Tagen

Kreis Neuwied. Die bundesweite Aktion, organisiert vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seinen Verbänden, ...

Unbekannte Täter beschädigen Reifen an zwei Fahrzeugen in Rodenbach bei Puderbach

Rodenbach bei Puderbach. Zwischen Montag (22. April, 19 Uhr) und Dienstag (23. April, 11 Uhr) ereignete sich im Helingsweg ...

Einbruch: Unbekannte Täter nutzen Abwesenheit von Hauseigentümern in Unkel aus

Unkel. Im Laufe des vergangenen Mittwochs (24.April) nutzten bislang nicht identifizierte Einbrecher die Abwesenheit der ...

Nachtschatten in Bad Hönningen: Unbekannte entwenden Motorroller

Bad Hönningen. In der Nacht zum Mittwoch ereignete sich in Bad Hönningen ein Diebstahl, der die dortige Gemeinschaft beunruhigt. ...

Weitere Artikel


Erfolg und Akzeptanz der App Meldoo in Bad Honnef

Bad Honnef. Seit der Einführung der App Anfang August 2020 wurden 170 größere und kleinere Mängel mit Meldoo an die Verwaltung ...

Corona: 50 Infizierte in Quarantäne – drei neue Fälle

Neuwied. In der Fieberambulanz Neuwied wurden heute 89 Personen getestet.
Die Fälle verteilen sich auf die Kommunen wie ...

Der Tourismusbeitrag für 2020 wird in Unkel nicht ausgesetzt

Unkel. Die Verwaltung bot dem Stadtrat drei Alternativen: Der Tourismusbeitrag wird allen komplett erlassen oder zu 50 Prozent ...

Fahrraddiebstahl in Straßenhaus und in Hausen

Straßenhaus. Am Mittwochnachmittag (9. September) stellte der Geschädigte um 15:30 Uhr sein E-Bike am Friseursalon in der ...

Patric Schützeichel wird zum Priester geweiht

Trier/Roßbach. Trotz eines gewissen Idealismus, den es in der heutigen Zeit für eine bewusste Entscheidung zum Priesteramt ...

Mal- und Zeichenwettbewerb: Gute Einfälle gegen Unfälle gesucht

Andernach/Region. In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Schulkinder viel Einfallsreichtum gezeigt und Kunstwerke geschaffen, ...

Werbung