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Nachricht vom 03.06.2020    

Auswirkungen der Pandemie treffen regionalen Arbeitsmarkt hart

Erste Schritte wurden seit Anfang Mai aus dem Lockdown zurück in den Alltag gemacht. Langsam nimmt die Wirtschaft ihre Tätigkeit wieder auf. Dennoch: Von Normalität kann noch lange keine Rede sein. Dies schlägt sich auch im Mai auf den regionalen Arbeitsmarkt nieder.

Die Arbeitsagentur in Neuwied

Neuwied. Die Arbeitslosenquote steigt im Agenturbezirk Neuwied auf 5,8 Prozent – mit 9.888 Menschen ohne Job verzeichneten die Statistiker im vergangenen Monat einen Anstieg um 692 Personen, im Vergleich zum Vorjahr sind es 2.357 Personen mehr. Damit liegt die Quote 1,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert und 0,4 Punkte über der Aprilquote.

„Wir spüren die Auswirkungen der Pandemie in vielen Bereichen unserer Agentur“, sagt Karl-Ernst Starfeld, Leiter der Agentur für Arbeit Neuwied. „Nicht nur am Zuwachs der Arbeitslosen wird deutlich, wie schwerwiegend die Folgen der Krise sind. Es werden zudem fast ein Drittel weniger Stellen als im Vorjahr gemeldet. Hinzu kommen die historischen Zahlen in der Kurzarbeit. Erfreulich ist laut Starfeld hingegen, „dass die hiesigen Unternehmen ihre Ausbildungsstellen nicht zurückziehen, sondern Fachkräftesicherung durch Ausbildung auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr betreiben wollen.“

Regionale Wirtschaft kann Fachkräfte halten
Die unmittelbaren Ausfälle von Wirtschaftstätigkeit gerade in Bereichen, die üblicherweise weniger von Konjunkturschwankungen betroffen sind – wie beispielsweise das Gastgewerbe, Dienstleistungen des öffentlichen Lebens oder Einzelhandel, haben dazu geführt, dass insbesondere eher kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse, Arbeitsplätze im Helferbereich und Minijobs, die in vielen der vom Lockdown betroffenen Bereichen stark vertreten sind, weggefallen sind. „Es ist zu beobachten, dass die regionale Wirtschaft noch immer robust genug ist, um ihre Fachkräfte weitgehend zu halten, und auch mit Hilfe von Instrumenten wie Kurzarbeit Arbeitslosigkeit abzuwenden“, so Starfeld.

Im Mai zeigten 173 weitere Unternehmen Kurzarbeit an. 71 Unternehmen sind im Kreis Altenkirchen, 102 im Kreis Neuwied ansässig. Im April waren es mit 1.616 Unternehmen, im März mit 1.176 deutlich mehr. „Die meisten Unternehmen, die vom Lockdown in ihrer Wirtschaftstätigkeit eingeschränkt waren und sind, haben in den vergangenen zwei Monaten Kurzarbeit angemeldet“, so Starfeld. Hier rechne man mit keinem weiteren explosionsartigen Anstieg mehr. Dennoch: „Zum jetzigen Zeitpunkt eine realistische Prognose zu stellen, bleibt schwierig“, sagt der Agenturleiter. „Wir appellieren weiterhin an die Unternehmen, den bisherigen Kurs fortzusetzen, langfristig zu planen und trotz der schwierigen Situation zu versuchen, Arbeitsplätze zu erhalten und die bereit gestellten Ausbildungsplätze den aktuellen Problemen zum Trotz zu besetzen, um die Fachkräfte von morgen zu sichern.“



Unterstützungsmöglichkeiten der Berufsberatung
Um passende Auszubildende und Betriebe auch in Corona-Zeiten in gewohnter Zuverlässigkeit zusammenzuführen und junge Menschen bei ihrem Start ins Erwerbsleben zu beraten und zu unterstützen, hat die Berufsberatung der Agentur spezielle Unterstützungsmöglichkeiten eingerichtet. Die regelmäßigen Sprechstunden in den Schulen fallen zwar den Schulschließungen zum Opfer und auch die Agentur selbst ist seit dem 18. März für den Publikumsverkehr geschlossen. „Wir stehen jedoch weiterhin für unsere Kundinnen und Kunden zur Verfügung und bieten neue Wege für die Beratung an “, sagt Dr. Marianne Wirth, Teamleiterin der Berufsberatung Neuwied. „Dafür haben wir eigens eine Hotline eingerichtet, an die die Jugendlichen sich wenden können und persönlichen Kontakt zu ihrem Berater herstellen können.“ Unter 02631-891 891 ist die Berufsberatung Neuwied täglich erreichbar. Auch Arbeitgeber werden gebeten, ihre Ausbildungsstellen an den Arbeitgeberservice zu melden. „Wir arbeiten auf Hochtouren, um auf gewohnt hohem Niveau passende Arbeitgeber und Auszubildende zusammenzubringen. Natürlich stehen wir auch beratend für alle Jugendlichen zur Verfügung, die ihren Abschluss nicht schaffen, ins Ausland gehen wollen oder ein Studium anstreben“, so Dr. Marianne Wirth.

Zum Schluss noch der separate Blick auf die beiden Landkreise, die von der Agentur für Arbeit Neuwied betreut werden.

Im Landkreis Neuwied liegt die Arbeitslosenquote mit 5,8 Prozent um 0,4 Punkte über dem Vormonatsniveau und 1,3 Punkte über dem Wert des Vorjahres. 5.762 Personen sind hier ohne Arbeit, das ist ein Anstieg um 435 Personen in den vergangenen vier Wochen.

Im Kreis Altenkirchen sind derzeit 4.126 Menschen ohne Job – 257 mehr als im April und 1.042 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,3 Punkte auf 5,7 Prozent, und übersteigt die Quote des Vorjahres damit um 1,4 Prozentpunkte. (PM)



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