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Nachricht vom 29.05.2020    

Wemm is de Kärmes, Oos is de Kärmes

Von Eckhard Schwabe

Allerorten haben es Traditionen zurzeit schwer im wahrsten Sinne des Wortes gelebt zu werden. So auch für den Burschenverein Oberbieber. Findet seit Jahrzehnten an Pfingsten die traditionelle Pfingstkirmes im Aubachdorf statt, nur in diesem Jahr musste alles abgesagt werden und eine gute Tradition muss ein Jahr pausieren.

Fotos: Eckhard Schwabe

Oberbieber. Jedes Jahr an Pfingsten findet in Oberbieber die traditionelle Pfingstkirmes des Burschenverein Oberbieber statt. Nur in diesem Jahr müssen die Burschen und die Bevölkerung auf die in Jahrzehnten gewachsene Tradition bedingt durch die Corona-Pandemie verzichten. Auch wenn es keinen Kärmesplatz oder Kärmesbom gibt und auch ab Montag die Ahle nicht in ihrem Gäästehinnermisch (Frack und Zylinder) gemeinsam mit den Bosche und den Maimädscher durch den Ort ziehen können, gibt es eine Sache, die man für Owerbiewer machen könnte, dachten sich die Bosche und starteten die Aktion „Bier für Kärmes.“

Über die sozialen Medien haben die Burschen in Kooperation mit der Koblenzer Brauerei und dem nah&gut-Markt Thomas Meurer dazu aufgerufen, dass man für Pfingsten Bier zum Selbstkostenpreis bestellen könne, um wenn auch auf Entfernung, ein kleines Stück Kärmes gemeinsam feiern und im kleinen Kreise erleben zu können. In den vergangenen zwei Wochen haben viele Owerbiewerer vom Angebot gebrauch gemacht und fleißig Bier für das bevorstehende Pfingstwochenende bestellt.

Am heutigen Freitag (29. Mai) sind die Bosche und Maimädscher zu insgesamt 100 Haushalten gefahren und haben wie angekündigt die rund 250 bestellten Kisten Bier ausgeliefert. Diese Aktion ersetzt natürlich nicht das Gemeinschaftserlebnis der Owerbiewerer Kärmes, so die Burschen beim Verladen der „Hopfenkaltschale“ würden doch am heutigen Freitag mit „Rock am Aubach“ die Feierlichkeiten für die Kärmes beginnen und am Pfingst-Dienstag mit dem Speck- und Eiersammeln enden.



Es wird etwas fehlen an diesem Wochenende sind sich alle Owerbiewerer einig, so gibt es in diesem Jahr keine Kärmespredigt vom Kärmespasdur, der über die Geschehnisse der Bosche seit der Mainacht berichtet und die ein oder andere Anekdote aus gemeinsamen Aktivitäten auf die Schippe nimmt und auf Owerbiewerer Platt im Festzelt zur Primetime am Samstag-Abend zum Besten gibt. Auch das Aufstellen des großen Kärmesbom fällt Corona zum Opfer.

Leider fällt auch der Höhepunkt, der Umzug am Pfingstmondaach mit Ahle-Kutsche, Maikönigspaar, Bosche und Maimädscher, de ausrangierte Maifrauen (ehemalige und zwischenzeitlich verheirateter Oberbieberer Maifrauen) und den Ahle-Bosche Corona zum Opfer. Wie der Vadderdaach an Pfingst-Dienstag ablaufen wird, ist noch offen. Hier würden die Bosche mit Wäschemahnen von Haushalt zu Haushalt ziehen, um Speck und Eier zu sammeln, die unter normalen Umständen am gleichen Tag auf dem Kärmesplatz für die Dorfbevölkerung zubereitet würden.

So bleibt es allen die am heutigen Freitag ihr Kämesbier bekommen überlassen, in kleiner Runde zu Hause an die guten alten Zeiten zu denken und leise oder laut einzustimmen „Oho alte Burschen Herrlichkeit, wohin bist du entschwunden.............
Eckhard Schwabe


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